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Ganz oben in NRW

Ostwestfalen-Lippe ist ausgeprägte Industrieregion und einer der stärksten deutschen Wirtschaftsstandorte.

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von Regiomanager 01.01.2017
Kloster Corvey Foto: Teutoburger-Wald-Tourismus-Michael-Muench

Ganz oben in NRW – das sagt man gerne in Ostwestfalen, und meint damit nicht nur die geografische Lage dieser Region. Vor allem soll damit die Attraktivität Ostwestfalens hervorgehoben werden: Als Lebensraum und als starker Wirtschaftsraum, der in NRW in vielerlei Hinsicht eine
Spitzenstellung einnimmt.

Korrekt muss es ja heißen „Ostwestfalen-Lippe“, oder in beliebter Abkürzung „OWL“ oder gar „OstWestfalen-Lippe“, wie Marketing-Strategen die Region im Norden des Bundeslandes neuerdings getauft haben. Die besteht aus der Stadt Bielefeld und den Kreisen Herford, Gütersloh, Paderborn, Höxter, Minden-Lübbecke und Lippe. Damit ist die Region deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Detmold.

Eine Reihe von Institutionen verbinden die einzelnen Teilbereiche der Region. Dazu gehören die Bezirksregierung in Detmold, die Industrie- und Handelskammern Ostwestfalen zu Bielefeld sowie Lippe zu Detmold und die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe. OWL hat rund zwei Millionen Einwohner und ist einer der stärksten deutschen Wirtschaftsstandorte. Seine rund 150.000 Unternehmen beschäftigen etwa eine Million Menschen. Die Region erwirtschaftet ein Bruttoinlandsprodukt von 70 Milliarden Euro pro Jahr.

70 Milliarden Bruttoinlandsprodukt

„Das ist mehr als in Thüringen, in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg, in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Bremen und im Saarland zusammen genommen“, unterstreicht IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff: Ostwestfalen sei ausgeprägte Industrieregion, der Wertschöpfungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes überdurchschnittlich.

13 Hochschulen mit über 55.000 Studierenden, dazu international anerkannte Forschungszentren bieten dafür fachlichen Input. Als Wissenschaftsregion setzt OWL in vielen Disziplinen Akzente – zum Beispiel im Technologie-Netzwerk „it‘s OWL“, wo Produktionstechnologie für die Fabrik der Zukunft entsteht.

Zukunft wird auch an den Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und der Fachhochschule Bielefeld groß geschrieben. Zu den besonderen Einrichtungen gehören die international renommierte Hochschule für Musik in Detmold oder die Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Außerdem finden sich in OWL private Einrichtungen wie die Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld oder die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Paderborn und Bielefeld.

Viele Weltmarktführer

Kennzeichen der regionalen Wirtschaft sind zudem ein breiter Branchenmix mit Schwerpunkt im verarbeitenden Gewerbe und zahlreiche Weltmarktführer. Vor allem mittelständische Unternehmen, viele in Familienbesitz und inhabergeführt, prägen die Region. Bekannte Marken aus OWL sind Beckhoff, Bertelsmann, Claas, DMG Mori, Gerry Weber, Harting, Miele, Phoenix Contact, Dr. Oetker, Schüco, Wago, Weidmüller und Wincor Nixdorf.

OstWestfalenLippe zählt mit rund 300 Unternehmen und 40.000 Beschäftigten auch zu den führenden Maschinenbau-Standorten in Europa. Viele Unternehmen gehören zu den ersten Adressen ihres Marktsegments. Eine einzigartige Dichte an IT-Unternehmen, zukunftsweisende Wissenschaftszentren, das größte Computermuseum der Welt: OWL ist ein Top-Standort für Informationstechnologie. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen prägen die IT-Landschaft, dazu Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Paderborn, Bielefeld und Lemgo. Die Sparten der Branche reichen von vielfältigen SAP-Anwendungen über Spezialprodukte wie Cash Management oder Satellitennavigation in der Landwirtschaft bis zu Industrial IT.

Forschungszentren

Von der Federklemme über die Steckverbindung bis zu Systemen für die Steuerungstechnik, von Lösungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien über die Elektromobilität bis zu moderner Verkehrsleittechnik haben OWL-Unternehmen wie Beckhoff, Harting, Phoenix Contact, Wago oder Weidmüller technologisch die Nase vorn. Dabei profitieren sie auch von der engen Vernetzung mit den Hochschulen und Forschungszentren der Region.

Abgedeckt werden aber auch ganz andere Bereiche: Zwei von drei in Deutschland verkauften Küchen kommen aus den Kreisen Herford und Gütersloh. Marken wie Poggenpohl, SieMatic oder Nobilia haben Weltruf. Die Küchenindustrie beschäftigt in der Region rund 10.000 Menschen und setzt jährlich rund 2,5 Milliarden Euro um. Auch namhafte Zulieferer wie zum Beispiel Hettich sind in Ostwestfalen-Lippe zu Hause – und mit Miele ein führender Haushaltsgerätehersteller.

Hemden und Heimtextilien

Auch die Kunststoffindustrie zählt zu den dynamischen Branchen der Region. Über 16.000 Beschäftigte produzieren Kunststoff- und Gummiwaren. Die typische Zulieferindustrie gehört vor allem bei der Produktion von Automobil-Komponenten, Elektronik- und Haushaltsgeräten zu den drei Top-Standorten in Deutschland. Traditionen werden wieder bei ganz anderen Produkten deutlich: Hemden und Heimtextilien aus Bielefeld, Damenmode aus Herford und Halle, Schuhe aus Detmold, Reitsportkleidung aus Werther. Ostwestfalen-Lippe ist auch ein Zentrum der Textil- und Bekleidungsindustrie. Starke Marken wie Gerry Weber, Bugatti, Brax, Tamaris, Seidensticker oder JAB kommen aus OWL.

Die Region im Norden steht auch für Wurst und Suppe aus Versmold, Pudding und Pizza aus Bielefeld, Eintopf und Jogurt aus Gütersloh, Süßes aus Halle und Kaffee aus Minden: Dies sind Beispiele für die vielen Köstlichkeiten, die OWL buchstäblich in aller Munde sein lässt.

Dazu schmeckt ein Bier aus Herford, Detmold, Lübbecke oder Langenberg. Oder Mineralwasser aus Bielefeld, Bad Driburg oder Borgholzhausen. Marken wie Dr. Oetker, Gutfried, Melitta, Reinert oder Storck sprechen für sich.

Natur und Landmarken

Ostwestfalen trumpft aber auch mit den weichen Faktoren: Auf 6.500 Quadratkilometern finden sich vielfältige Naturlandschaften, von den waldreichen Mittelgebirgsregionen rund um Teutoburger Wald, Wiehen- und Eggegebirge über die Flusslandschaften an Weser und Ems bis zu urwüchsigen Mooren und der weitläufigen Ebene der Senne zwischen Paderborn, Bielefeld und Gütersloh.

Bekannte Landmarken garnieren und prägen: Das Hermannsdenkmal bei Detmold und die Porta Westfalica an der Weser locken ebenso viele Gäste wie der Teutoburger Wald. Gästen und Touristen wird eine ganz besondere Mischung geboten: Von urbaner Kultur mit ländlichen Genüssen, von historischen Denkmälern und moderner Architektur. Aber auch von Gesundheits-Urlaub und aktiver Erholung in einer Landschaft am Übergang von den nordwestlichsten Mittelgebirgen in die Norddeutsche Tiefebene. Die Tourismusregion Teutoburger Wald ist einer der bedeutendsten Tourismus-Standorte und umfasst 800 Übernachtungsbetriebe mit 40.000 Gästebetten und 50.000 Arbeitsplätzen. 6,6 Millionen Übernachtungen werden gezählt, die Branche addiert einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro.

Den Gästen wird aber auch eine Menge geboten. Sie bewundern das Unesco-Weltkulturerbe Corvey, schauen Weltklasse-Tennis im Gerry-Weber-Stadion und erklimmen das Hermannsdenkmal. Sie holen sich auf dem Weser-Skywalk ungeahnten Nervenkitzel oder suchen angenehme Gastlichkeit bei westfälischem Pickert oder einem Steinhäger. Ansehnlich auch der Kontrast: In den Städten hat neben historischen Gebäuden auch zeitgenössische Architektur ihren Platz. Die Kunsthalle Bielefeld mit ihrer Sammlung der klassischen Moderne und das Marta Herford von Stararchitekt Gehry mit Ausstellungen zeitgenössischen Designs sind weithin beachtete Beispiele für ein sehens- und erlebenswertes Ostwestfalen-Lippe.

Reinhold Häken | redaktion@regiomanager.de

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