Es gibt Gründungsgeschichten, die so schön sind, dass man sie einfach erzählen muss. Die Comdatek GmbH in Hückelhoven kann mit einer solchen Story aufwarten. Die große Druckerei wird von Erich (40) und Viktor Kelm (50) geführt. Vor 14 Jahren gaben sie den Startschuss für Comdatek. „Rückblickend war es ein Riesenzufall“, sagt Erich Kelm. Der gelernte IT-Systemelektroniker war als Subunternehmer für einen großen Telekommunikationsanbieter tätig. Eines Tages führte ihn ein Auftrag in das Büro eines Statikers. Und der hatte zu diesem Zeitpunkt große Probleme, CAD-Pläne nach seinen Wünschen drucken zu lassen. „Er war deswegen ziemlich sauer und machte seinem Ärger auch lautstark Luft. Dadurch kamen wir natürlich ins Gespräch“, erinnert sich Erich Kelm. Er wollte dem Mann unbedingt bei der Lösung des Problems helfen. Wozu hat man denn einen Bruder vom Fach? Viktor Kelm ist gelernter Techniker und war viele Jahre als Angestellter in der Druck-Branche tätig. Aber: „Die Firma, bei der Viktor damals beschäftigt war, konnte in diesem speziellen Fall auch nicht weiterhelfen.“
Nägel mit Köpfen gemacht
Vermutlich hätte es jeder andere dabei belassen. Nicht so die Gebrüder Kelm: „Das hat uns keine Ruhe gelassen. Es musste sich doch eine Möglichkeit finden lassen.“ Und beide fanden einen sehr besonderen Weg: Zusammen fuhren sie kurzerhand zu einem Großhändler und kauften die nötigen Maschinen, darunter einen Plotter und einen Faltautomaten. Die Investition belief sich auf mehr als 50.000 Euro – die Brüder machten Nägel mit Köpfen. Im Obergeschoss von Erich Kelms Privathaus wurde der kleine Maschinenpark aufgebaut. Kunde Nummer eins, der Statiker, lieferte täglich seine Pläne, die das Brüder-
paar – zusammen mit ihrem Vater – abends ausdruckte, zuschnitt und entsprechend faltete. Schnell kamen immer weitere Kunden hinzu. „Wir haben gesehen, dass es sich lohnt, die Sache größer aufziehen.“ So dauerte es nur wenige Monate, bis die neue Firma aus der Taufe gehoben wurde. Viktor Kelm hängte seine bisherige Tätigkeit an den Nagel und konzentrierte
sich voll auf die neuen Ziele.
Mit Erfolg: Seit Sommer 2008 ist die Comdatek GmbH am Markt. Doch wer den Digitaldruck-Spezialisten heute besucht, erkennt den Zweimannbetrieb von einst nicht mehr wieder.
Der nächste Wachstumsschritt
Nach einem kurzen Abstecher in einen leerstehenden Drogeriemarkt mit 400 Quadratmetern Fläche war das Unternehmen schon 2012 an den heutigen Standort Rheinstraße 12 gezogen. Durch den Zukauf eines ehemaligen Baumarkts in unmittelbarer Nachbarschaft verfügt man inzwischen über mehr als 13.000 Quadratmeter Produktionsfläche. Der Maschinenpark hat eine beachtliche Größe erreicht. Und der nächste Wachstumsschub steht bereits an: „Wir haben ein Grundstück in Wassenberg erworben, das uns eine Produktions-, Lager- und Außenfläche von bis zu 121.000 Quadratmetern erlaubt“, sagt Viktor Kelm. Sitz des Unternehmens wird weiterhin Hückelhoven bleiben. „An dem Standort halten wir zusätzlich fest.“ Hier, an der Rheinstraße, war eine weitere Unternehmensentwicklung jedoch nicht mehr möglich gewesen. „Deshalb mussten wir uns nach neuen
Möglichkeiten umschauen.“
Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie erwirtschaften einen Nettoumsatz von über 50 Millionen Euro im Jahr 2022. „Corona hat uns etwas ausgebremst“, berichtet Erich Kelm. Die Prognose für 2023 stimmt das Duo jedoch positiv – trotz Energiekrise. Dabei hilft es sicherlich, dass Comdatek sehr breit aufgestellt ist. „Alles, was in irgendeiner Form bedruckt und veredelt werden kann, machen wir“, sagt Viktor Kelm. „Es beginnt bei der Visitenkarte und hört beim Firmenschild noch lange nicht auf.“ Ob Bücher, Kartonagen oder Folien: Die Hückelhovener können es übernehmen.
Marktführer bei Bannern
Was Platten und Banner betrifft, sind die Niederrheiner sogar „Europas Marktführer“, wie Erich Kelm betont. Bei den Bannern wurden über zwei Millionen Quadratmeter in diesem Jahr bedruckt. „Unser Highend-Maschinenpark ermöglicht einen hochwertigen Druck in hoher Auflösung auf diversen Materialien wie Dibond, Hartschaum, Glas, Acryl oder Holz.“ Die hausinterne Weiterverarbeitung bringt die Werbemittel exakt nach Kundenvorgaben in Form. Großformatige Banner aus den Hallen der GmbH kom-men beispielsweise auf Events, an Bauzäunen oder an Sportplätzen zum Einsatz. Im Bereich Textildruck realisiert das Unternehmen unter anderem Messewände, Beachflags, Decken und T-Shirts. Dafür steht sogar eine eigene Näherei zur Verfügung. „Dank des Digitaldrucks können nicht nur flächige Farben brillant dargestellt werden, sondern es sind auch feinste Farbverläufe und Fotos möglich“, so Viktor Kelm. Ein weiterer Produktbereich sind Werbemittel. „Auch hier ist höchste Druckqualität gefragt.“ Büro- und Computer-Accessoires, Tassen und Trinkflaschen, Taschen, Tüten und Beutel sowie Kugelschreiber sind Klassiker. Doch bei Comdatek werden auch Getränkedosen, Haushaltsartikel oder Powerbanks bedruckt.
Aufträge sind grundsätzlich ab Stückzahl eins möglich. „Etwa, wenn ein besonderer Eyecatcher für eine Fassade gesucht wird“, nennt ›
Erich Kelm ein Beispiel. In der Herstellung von Etiketten, um das andere Ende der Skala zu verdeutlichen, kommen hingehen schnell ein paar Millionen Stück zusammen. Kunden sind sowohl namhafte Konzerne als auch große Mittelständler und kleinere Betriebe. Zwar bildet der Niederrhein einen Absatzschwerpunkt, doch die Druckerei liefert in ganz Deutschland sowie nach Österreich, Belgien, in die Niederlande oder die Schweiz. Wer sich auch nur ein bisschen im Druckge-schäft auskennt, weiß, dass Termindruck zum Alltag gehört. „Unsere Arbeitsabläufe sind so strukturiert, dass wir unseren Kunden eine schnelle Abwicklung garantieren können“, sagt Viktor Kelm. In Kombi-nation mit den modernen Maschinen sei man in der Lage, die vielfältigsten Druckprodukte zu fairen Preisen und kurzen Lieferzeiten anzubieten. Zwischen 4.000 und 6.000 Pakete verlassen Tag für Tag das Gelände. Zahlreiche Produkte können auf Wunsch binnen 24 Stunden geliefert werden.
Verstärkung gesucht
Natürlich spielen bei einer Erfolgsgeschichte
wie dieser auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. „Wir legen größten Wert auf eine gut ausgebildete und zufriedene Belegschaft“, betont Erich Kelm. Im Rahmen der Wachstumsstrategie suche man laufend gute Leute. „Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden.“ Gefragte Berufe sind unter anderem Mediengestalter und Drucker. „Doch wir brauchen auch Helferinnen und Helfer im Lagerbereich. Ob kreativ, handwerklich geschickt oder einfach zupackend – bei uns findet jeder den passenden Job.“
Vor dem Unternehmen liegt ein spannendes Jahr, nicht zuletzt wegen des geplanten Neubaus im Industriepark Rurtal. Damit will man in Kürze starten. Wie schnell die Zeit vergeht, hat das Team direkt vor Augen: Erst kürzlich wurde mal wieder die Kalendersaison beendet. Sie beginnt in jedem Jahr Ende September, Anfang Oktober und zieht sich bis in den Dezember hinein. Der nützliche Wandschmuck hat auch in digitalen Zeiten offenbar nicht an Beliebtheit eingebüßt. „Wir drucken Hunderttausende von Wandkalendern im Jahr“, erzählt Erich Kelm. Die derzeitigen Kapazitäten reichen für 1,5 Millionen Exemplare. „Mit unseren Kalender- bzw. Buchbinderstraßen stellen wir große Mengen personalisierter und individueller Druckprodukte her. Auch jährlich wiederkehrende Kataloge oder Broschüren verlassen das Werk in großen Stückzahlen.“ Mit dem neuen Produktionsstandort dürften sich die Mengen vervielfachen. „Auch in Wassenberg werden viele unserer Maschinen rund um die Uhr laufen“, sind sich die beiden Brüder sicher.Daniel Boss
| redaktion@regiomanager.de
Comdatek
Rheinstr. 12
41836 Hückelhoven
02433 80501 101
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Comdatek finden Sie HIER
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