In Deutschland beschäftigen sich insgesamt sieben Großanlagen mit dem fachgerechten Recycling von Kühlgeräten. Eine davon steht im Münsterland. Sie ist gleichzeitig die modernste ihrer Art. Betrieben wird sie von der Enviprotect Kühl- und Elektrogeräterecycling GmbH, einem Unternehmen der Lohmann Unternehmensgruppe in Emsdetten. Im Drei-Schicht-Betrieb werden hier rund um die Uhr Kühlgeräte aller Art in ihre Einzelteile zerlegt. Pro Stunde kann die Kühlgeräterecyclinganlage bis zu 120 ausgemusterte Kühlschränke und Kühltruhen verarbeiten.
Der Unterschied zu herkömmlichem Elektroschrott liegt in den enthaltenen Flüssigkeiten und Gasen, die vor der Weiterverarbeitung abgepumpt werden müssen. „Ein Großteil der angelieferten Altgeräte enthält noch das Umweltgift FCKW“, warnt Geschäftsführer Johannes Lohmann. „Daher stellt uns der Recyclingprozess vor ganz besondere Herausforderungen. „Bevor der Kühlschrott automatisch in seine Einzelteile zerlegt wird, müssen unsere Mitarbeiter herausfinden, ob FCKW oder Pentan enthalten sind. Beide Chemikalien müssen fachgerecht entsorgt werden.“ Hinzu kommt noch eine geringe Menge Maschinenöl, die im Kompressor steckt. Die Recyclingquote der wiederverwertbaren Materialien liegt bei 97 Prozent.
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist FCKW als Kälte- und Schäumungsmittel in Kühlgeräten verboten. Die Kohlenwasserstoffverbindung ist für die Schädigung der Ozonschicht und die Erwärmung der Erdatmosphäre mitverantwortlich. In modernen Haushaltsgeräten wird heute in der Regel das Kältemittel Isobutan und Pentan als Schäumungsmittel für die Isolierschicht verwendet. „Dabei handelt es sich um halogenfreie Kohlenwasserstoffe, die kein Ozonabbaupotenzial und nur ein sehr geringes Treibhauspotenzial vorweisen“, weiß der Chef des Familienunternehmens.
Modernste Anlage Europas
Bereits seit 1993 beschäftigt sich Enviprotect als zertifiziertes Entsorgungsunternehmen mit der Entsorgung und dem Recycling von Kühl- und Elektronikgeräten. Vor neun Jahren baute die Lohmann Unternehmensgruppe die neue Anlage auf dem Gelände ihres Entsorgungszentrums in Emsdetten. Die ausrangierten Geräte kommen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den angrenzenden Niederlanden. Für die Entsorgung muss jedoch nicht der Verbraucher zahlen, sondern die Produzenten, die beim Inverkehrbringen eine entsprechende Gebühr entrichten müssen.
Nachdem alle Chemikalien entfernt wurden, schicken die Mitarbeiter die Kühlgeräte auf ihre letzte Reise. Sobald der Kühlschrank oder die Kühltruhe auf dem Förderband liegt, setzt der vollautomatische Prozess des Recyclingvorgangs ein. In kürzester Zeit werden die Geräte in kleinste Teile zerschreddert und in die Bestandteile Aluminium, Kupfer, Eisen und Kunststoff fraktioniert. Auf diese Weise entstehen wertvolle Rohstoffe, die von der Industrie wiederverwertet werden können. Und was ist mit dem FCKW? „Das wird entweder bei Hochtemperaturen verbrannt oder in einem aufwendigen chemischen Prozess in seine organischen Verbindungen Fluor, Chlor und Kohlenwasserstoff zerlegt“, weiß Johannes Lohmann.
Holger Bernert | redaktion@regiomanager.de
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Lohmann Containerdienst
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