Rotglühend schiebt sich die Bramme aus dem Ofen. Beim Kühlvorgang schießt das Wasser zischend über den knapp 1000 Grad Celsius heißen Stahlblock. Dampf steigt auf. Eine Gruppe Studierender der FernUniversität in Hagen ist beeindruckt. Sie besichtigen die Produktion des Duisburger Stahlkonzerns thyssenkrupp am Standort in Hagen-Hohenlimburg. Das Werk walzt Stahl für spezielle Anforderungen unter anderem in der Automobilindustrie. Der Unternehmensbesuch ist Teil des Programms für die Studierenden der FernUniversität, die aktuell ein Deutschlandstipendium erhalten. Sie trafen sich für zwei Tage in Hagen, um den Campus, Sponsorinnen sowie Sponsoren und die Region kennenzulernen.
Freiräume schaffen
Das Bundesförderprogramm Deutschlandstipendium wird gemeinsam finanziert vom Bundesbildungsministerium sowie Unternehmen und Privatpersonen aus der Region. Die FernUniversität in Hagen vergibt es für einen Zeitraum von jeweils einem Jahr an leistungsstarke und engagierte Studierende. Die monatlichen 300 Euro schaffen Freiräume für die Stipendiatinnen und Stipendiaten: um etwa in intensiven Lernphasen vorübergehend ihre Wochenarbeitszeit zu verringern, eine Betreuung für Kinder zu finanzieren oder einen längeren Auslandsaufenthalt zu unternehmen.
So wie Moritz Lenz: Der 25-Jährige hat sich ohne Abitur an der FernUniversität eingeschrieben, als Beruflich Qualifizierter. Nach seinem Realschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Zimmerer, hängte seinen Meister-Titel an, arbeitete in Deutschland und im Ausland in seinem Beruf. Es reichte ihm nicht, er wollte unbedingt studieren. Seit dem Wintersemester 2018/19 studiert er nun Wirtschaftsinformatik und hält sich derzeit in Spanien auf. „Mit der Unterstützung durchs Deutschlandstipendium bin ich in der Lage, mich gesellschaftlich einzubringen und gleichzeitig auch mal einen Auslandsaufenthalt einzuplanen.“
Derzeit ist Lenz dabei, eine Online-Beratung für Fernstudierende im Fach Wirtschaftsinformatik zu initiieren. Im Blick hat er dabei vor allem diejenigen, die wie er ohne Abitur ins Studium starten. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer dieser Schritt sein kann und möchte andere unterstützen. Auf diese Weise gebe ich der FernUniversität und den Förderern dafür etwas zurück, dass sie mir Chancen eröffnen.“
Aus Sicht des Förderers
Das Deutschlandstipendium bedeutet weit mehr als die rein finanzielle Förderung: Es vernetzt alle Beteiligten. „Im Vordergrund unseres Engagements als Förderer des Deutschlandstipendiums stehen die Unterstützung talentierter Studierender sowie die Möglichkeit des persönlichen Kontaktes, auch im Sinne der Nachwuchssicherung unseres Unternehmens. Darüber hinaus bietet uns die Kooperation mit der FernUniversität in Hagen die Gelegenheit, regional Verantwortung als ,guter Nachbar‘ zu übernehmen und einen Beitrag zum Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu leisten“, so Markus Zobel, Leiter Human Resources Management bei
thyssenkrupp Hohenlimburg.
Aspekte, die Prof. Dr. Ada Pellert als Rektorin der FernUniversität in Hagen ebenfalls unterstreicht: „Ein Engagement beim Deutschlandstipendium führt zu einer Stärkung unserer Region. Es festigt regionale Netzwerke zwischen Hochschulen, Unternehmen und Zivilgesellschaft. Hier entstehen Solidarbeziehungen. Das ist ein wertvoller Effekt.“
Die Rektorin wirbt für die besondere Studierendenschaft an der FernUniversität: „Unsere Studierenden sind reicher an Erfahrung aus Leben und Beruf als der Bundesdurchschnitt. Sie verbinden viele unterschiedliche Stränge miteinander – Familie, Studium, Job, Engagement – und sind fachlich auch noch gut dabei.“ 80 Prozent der Studierenden an der FernUniversität stehen bereits – in der Regel seit vielen Jahren – fest im Beruf und haben Familie.
Unterstützung durch Freundesgesellschaft
Im kommenden Förderjahr vergibt die FernUniversität erneut Deutschlandstipendien. Unterstützung bekommt sie dabei insbesondere von der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität. Frank Walter, Vorstand der Sparkasse HagenHerdecke und Vorsitzender der Freundesgesellschaft sagt: „Wir sind als Freundesgesellschaft überzeugt von der Idee des Deutschlandstipendiums und machen uns weiterhin stark für die FernUniversität und ihre außerordentlichen Studierenden.“
Selbstmotivation und Stehvermögen
Tatsächlich wird den Absolventinnen und Absolventen der FernUniversität häufig überdurchschnittliche Belastbarkeit und der feste Wille zum Lernen zugeschrieben. Den hat Moritz Lenz auf jeden Fall: „Ich wollte unbedingt studieren und mich später auch beruflich in einem akademischen Umfeld bewegen.“
Gleichzeitig strebt er danach selbstbestimmt und flexibel zu sein. Deswegen entschied er sich gegen eine Präsenzuniversität und für das staatliche Fernstudium und Wirtschaftsinformatik. „Das ist ein internationales Fach. Außerdem interessiert es mich, komplexe Sachverhalte im interdisziplinären Ansatz auszuarbeiten.“ Langfristig möchte sich Lenz auf den IT-Bereich konzentrieren – und später gern als
Selbstständiger arbeiten.
FernUniversität in Hagen
Universitätsstraße 47
58097 Hagen
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