1 NACHHALTIGES MATERIAL VERWENDEN
Egal ob im Handwerk oder in der Industrie: Wer etwas fürs Klima tun will, sollte nachhaltige und umweltfreundliche Materialien einsetzen, die entweder bereits recycelt wurden, recycelbar sind oder aus erneuerbaren Quellen stammen. Beispielsweise können Holzprodukte aus zertifizierten Wäldern oder recyceltem Holz verwendet werden, und bei Bauprojekten können energieeffiziente und umweltfreundliche Baustoffe eingesetzt werden. Das gilt für die Außenwände und Fassade, aber auch für Dämmmaterialien und im Innenausbau. Eine nachhaltige Bauweise ist nicht nur gut fürs Klima, sondern wird auch noch gefördert: Es gibt z.B. von der KfW-Bank oder NRW-Bank Fördermittel für nachhaltige Wohngebäude. Es müssen allerdings Nachweise erbracht werden.
2 ICH UND MEIN HOLZ
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und ein vielseitiges Material. Das Essener Rap-Duo 257er hat ihm zu Recht ein Lied gewidmet. Möbel aus Vollholz oder Massivholz tragen zum Klimaschutz bei, da das Holz zuvor den in der Luft vorhandenen Kohlenstoff aufgenommen hat und bindet. Als Verbraucher:in kann man seinen ökologischen Fußabdruck verringern, indem man Massivholzmöbel anschafft. Wenn das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, wird die Abholzung reduziert und die Wiederaufforstung gefördert. Nachhaltige Forstwirtschaft achtet auch auf Artenvielfalt und vermeidet möglichst den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Die meisten Tischlerbetriebe gehen bewusst mit der Ressource Holz um und verarbeiten nur so viel, wie nachwachsen kann. Die Holzabfälle werden meist zu Pellets verarbeitet und gehen in den Energiekreislauf ein.
3 CO2-EMMISSIONEN VERMEIDEN
Die Unternehmen in Deutschland treiben ihre Bemühungen für mehr Klimaschutz und Ressourcenschonung voran, das hat eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom ergeben. Um CO2-Emissionen zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, setzen die Unternehmen in Deutschland auf vielfältige Maßnahmen: 62 Prozent ersetzen Dienstreisen ganz oder teilweise durch Videokonferenzen, 56 Prozent verzichten weitestgehend auf Papierausdrucke. 51 Prozent haben energieeffiziente Büro-Hardware angeschafft. Fast die Hälfte (45 Prozent) beachtet Nachhaltigkeitskriterien beim Einkauf digitaler Produkte, Anwendungen und Leistungen. Ein Drittel (35 Prozent) der Unternehmen gestattet es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Dienstgeräte wie Laptops oder Smartphones im Sinne der Nachhaltigkeit auch privat zu nutzen.
16 Prozent geben an, zu 100 Prozent zertifizierten Öko-Strom zu nutzen. 42 Prozent der befragten Unternehmen kompensieren CO2-Emissionen durch freiwillige Zahlungen. Das Umweltbundesamt weist allerdings darauf hin, dass man bei Kompensationszahlungen auf die Qualität und Seriosität Angebot und Anbieter achten und kein Greenwashing betreiben sollte. Emissionen direkt verringern oder vermeiden sei die beste Maßnahme.
4. ENERGIE SPAREN UND ERNEUERN
Durch den Einsatz energieeffizienter Geräte und Maschinen sowie die Optimierung von Produktionsprozessen kann der Energieverbrauch gesenkt werden. Dies spart Kosten und verringert die Umweltbelastung. Auch im gewerblichen Sektor sollte der Einsatz erneuerbarer Energie aus Photovoltaik, Wind, Erdwärme, Wasserkraft und Biomasse geprüft werden. Die Anschaffungs- und Umrüstungskosten werden teilweise mit Mitteln der KfW und NRW-Bank gefördert. Angesichts hoher Energiepreise entstehen auch neue Ideen: Es gibt Tischlereien, die auf die Fertigung von Saunen spezialisiert sind. Sie bieten energiesparende Elektroöfen oder Infrarot-Saunen an, die einen deutlich geringeren CO2-Wert haben als herkömmliche Befeuerungsarten. Und wenn man mit Elektrobetrieben, Solarbauern oder Dachdeckern kooperiert, die PV-Anlagen montieren und Batterietechnik installieren, können die Kunden energiearm saunieren.
5 FAIR TRADE BEVORZUGEN
Ob als Kunde, als Bäcker oder in der Textilindustrie: Wir sollten öfter Fair-Trade-Produkte und Rohstoffe nachfragen und verwenden. Nachhaltig produzierte Rohstoffe oder Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Schokolade, Baumwolle, Früchte und andere Produkte garantieren Standards für faire Bezahlung, sichere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in den Anbauländern. Schließlich umfasst Nachhaltigkeit ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte.
6 NEUE WARE DURCH UPCYCLING
Upcycling ist eine Form des Recyclings. Es ist ein Prozess, bei dem Abfallprodukte oder nutzlose Materialien in Produkte von höherem Wert oder Nutzen umgewandelt werden. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem Materialien in der Regel in ihre Grundbestandteile zerlegt und dann zu neuen Produkten verarbeitet werden, behält Upcycling die ursprüngliche Form oder Struktur des Materials bei und verwandelt es auf kreative Weise in etwas Neues und Nützliches. Das Endprodukt erhält durch die neue Verwendung oftmals einen höheren Wert. Beispielsweise können aus recyceltem Holz Möbel hergestellt werden. Alte Textilien oder Stoffreste können zu Taschen, Decken oder neuen Kleidungsstücken verarbeitet werden. Im Goldschmiedehandwerk hat klassisches Recycling von Altgold eine lange Tradition. Beim Trend Upcycling werden alte Ringe oder Broschen umgearbeitet zu neuen modischen Schmuckstücken.
7 REGIONALE LIEFERKETTEN
Als Verbraucher haben wir es schon oft gehört: Regional und saisonal einzukaufen ist gesund und gut fürs Klima. Das Prinzip lässt sich auch auf Unternehmen anwenden: Durch den Einkauf von Materialien und Produkten aus regionalen Lieferketten können Betriebe ihre Transportwege verkürzen und die Umweltbelastung durch den Transport reduzieren. Zudem unterstützt dies die lokale Wirtschaft. Weitere Vorteile: Aufgrund der kürzeren Lieferwege können Produkte in regionalen Lieferketten oft leichter rückverfolgt werden; die Waren kommen schnell und frisch an und in Zeiten von Krisen und globalen Versorgungsengpässen ist man unabhängiger.
8 AUFKLÄRUNG HILFT
Eine bewusste Sensibilisierung der Beschäftigten und Kunden für Nachhaltigkeitsfragen erhöht die Akzeptanz und unterstreicht die Relevanz des Themas. Schulungen zu Aspekten wie Energieeffizienz, Abfallvermeidung, Stoffkreisläufe und umweltfreundliche Praktiken können dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zur Selbstverständlichkeit werden. Mit Social-Media-Kampagnen, Veranstaltungen, Werbung und informative Materialien können Handwerksbetriebe und Unternehmen auch die breite Öffentlichkeit erreichen und auf ihre Arbeit hinweisen.
9 WASSERVERBRAUCH SENKEN
Auch Wasser ist ein wichtiger Rohstoff in vielen Industriezweigen, darunter Landwirtschaft, Energieerzeugung und Textilindustrie. Wasser wird für Prozesse wie Kühlung, Reinigung, Produktion und Transport benötigt. Obwohl die Erde zu etwa 70 % mit Wasser bedeckt ist, ist nur ein kleiner Teil davon Süßwasser, das für den menschlichen Verbrauch zugänglich ist. Hinzu kommt: In vielen Regionen auf der Welt führen geringere Regenmengen und steigende Verdunstung zu einer Wasserknappheit. Deswegen ist ein sparsamer Umgang mit Wasser wichtig. Wassersparende Armaturen, Nutzung von Brauchwasser oder von Wasser-Recycling-Anlagen helfen, den Trinkwasserverbrauch zu senken.
10 CRADLE TO CRADLE (C2C)
Das Konzept Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) verfolgt das Ziel einer abfallfreien Wirtschaft, bei der Firmen keine gesundheits- und umweltschädlichen Materialien mehr verwenden und alle Stoffe dauerhaft Nährstoffe für natürliche Kreisläufe oder geschlossene technische Kreisläufe sind. Kompostierbare Textilien, essbare Verpackungen, reine Kunststoffe oder Metalle, die unendlich oft für denselben Zweck verwendet werden können – so soll die Zukunft aussehen. Dass es in der Praxis funktionieren kann, beweist das Gelsenkirchener Unternehmen ZINQ, das Stahl durch Feuerverzinken und Beschichten vor Korrosion schützt. ZINQ handelt seit mehr als zehn Jahren nach dem C2C-Prinzip. Um Stoffkreisläufe für Produkte und Prozesse zu schließen und die eingesetzten Rohstoffe und Produkte wiederzuverwerten, sind alle Stückverzinkungsoberflächen Cradle to Cradle zertifiziert und werden so entwickelt und hergestellt, dass sie als materialgesunde Produkte in biologischen sowie technischen Kreisläufen vollständig und immer wieder zur Herstellung neuer Oberflächen eingesetzt werden können.
Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de
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