Längst ist der Devisenhandel nicht mehr den großen Spielern im Finanzgeschäft vorbehalten. Machten früher Banken, transnationale Konzerne, Hedgefonds und Regierungen den Forex-Handel unter sich aus, hat die Digitalisierung auch diesen Bereich für das Volk geöffnet. Damit haben Privatanleger ebenfalls die Chance, um günstige Wechselkurse zu spekulieren und am größten und liquidesten Markt auf der Welt teilzuhaben. Auf Trading.de finden Forex-Trader ein Füllhorn an Informationen, das sie für eine erfolgreiche Trading-Karriere verwenden können.
Wie der Devisenhandel funktioniert, was seine Vor- und Nachteile sind und mit welchen Tipps Anleger ihre Erfolgsaussichten erhöhen können, das werden wir in diesem Ratgeber beleuchten.
Gehandelt wird um Währungspaare
Beim Devisenhandel geht es um die gewinnbringende Ausnutzung von Wechselkursen. Gehandelt wird um Währungspaare, wobei beim Devisenhandel zwischen Majors und Minors unterschieden wird. Die Majors stellen die fünf im Devisenhandel international renommiertesten Währungen dar, namentlich den US-Dollar, Euro, Yen, Schweizer Franken und das Britische Pfund (GBP). Diese werden auch Leitwährungen genannt, weil ihre Kursentwicklung einen starken globalen Einfluss auf den Devisenmarkt ausübt und wirtschaftlichen Entscheidern als Referenzpunkte dienen. Die 10 stärksten Währungen weltweit finden Sie unter diesem Link.
Die anderen Währungen sind die Minors, die alternativ als exotische Währungen bezeichnet werden. Da die Gewinne in der Regel recht gering ausfallen, sind Orderausführungen mit Hebel im Forex-Handel gängige Praxis. Der Leverage erleichtert es Privatanlegern überdies, die Bedingungen für den Mindesteinsatz zu erfüllen. “Im Hebel steckt die Kraft” – ein Leitsatz, den André Witzel von Trading.de in diesem Zusammenhang gerne erwähnt.
Bei den Währungspaaren werden folgende Arten voneinander unterschieden:
- Majors: Währungspaar mit dem US-Dollar und einem anderen Major
- Crosses: Währungspaar mit zwei Majors, aber ohne US-Dollar
- Exotics: Währungspaar mit mindestens einem Minor
Die ESMA reguliert den Devisenhandel in der EU und hat für Privatanleger Maximalhebel festgelegt, die für Majors auf 1:30 und für andere Währungspaare auf 1:20 gesetzt sind. Dabei definiert die Regulierungsbehörde Majors als Währungspaare mit zwei der fünf Leitwährungen, wobei der US-Dollar nicht gegenüber den anderen Majors hervorgehoben wird. Mit der Unterscheidung trägt die ESMA dem Gesichtspunkt Rechnung, dass das Risiko beim Handel mit Minors aufgrund der höheren Volatilität und geringeren Liquidität ausgeprägter als beim Handel mit Majors ist.
Lots und Pips
Wer am Forex-Handel partizipiert, wird mit den Begriffen Lots und Pips zu tun bekommen. Bei Lots handelt es sich um eine Handelseinheit, wobei ein Lot 100.000 Einheiten in der Basiswährung entspricht. Damit ist ein Lot beispielsweise 100.000 Euro wert. Für Privatanleger sind diese Summen zu hoch, weswegen diese vorzugsweise um Mini-Lots (10.000 Einheiten), Mikro-Lots (1.000 Einheiten), Nanolots (100 Einheiten) und Picolots (10 Einheiten) spekulieren.
Pips dienen wiederum der Messung von Preisbewegungen, wobei ein Pip die kleinstmögliche Kursbewegung einer Währung darstellt. In den meisten Währungen entspricht ein Pip der vierten Nachkommastelle, was beim Euro gleichbedeutend mit dem hundertsten Teil eines Cents ist. Beim Yen ist ein Pip hingegen mit der zweiten Nachkommastelle assoziiert. Lots und Pips sind im Forex-Handel immer im Zusammenhang zu sehen, da sich die Größe des Pips am Lot orientiert.
Worauf es beim Forex-Handel ankommt
Forex-Trader benötigen ein feines Gespür für die Zusammenhänge, die für die Preisbildung von Währungen verantwortlich sind. Kursveränderungen werden durch die Steuerung des Zinsniveaus durch Zentralbanken beeinflusst, wobei der Leitzins für den betreffenden Wirtschaftsraum der Bezugsfaktor ist. Börsianer sollten wissen, dass sich die Stärke einer Volkswirtschaft an ihrem Währungskurs widerspiegelt. Zum Forex-Handel gehört deshalb die Auseinandersetzung mit wirtschaftspolitischen Kennzahlen wie den folgenden zum Tagesgeschäft:
- Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- Staatsschulden
- Arbeitslosenquote
- politische Stabilität
- Immobilienmarkt
- Außenhandelsbilanz
- Nachfrage nach Devisen
- Inflationsrate
- Stimmung
- Konjunktur
- Investitionsrate
Im Devisenhandel sind die Verflechtungen zwischen politischen und makrowirtschaftlichen Ereignissen sehr eng. Finanzpolitische Entscheidungen können ebenso einen Einfluss auf den Währungskurs haben wie politische Abläufe mit einer größeren Zugkraft. Die Liste möglicher Beispiele erstreckt sich von einfachen Wahlen und wirtschaftlichen Maßnahmen über Unruhen und Krisen bis hin zu Seuchen, Kriegen und Naturkatastrophen.
Der Devisenmarkt ist hochgradig komplex und neben wirtschaftlichen Spezialkenntnissen und der Fähigkeit zur Marktanalyse ist ein Verständnis für die Auswirkungen politischer Zusammenhänge auf die Makroökonomie im Allgemeinen und die Landeswährung im Besonderen gefordert.
Spotmarkt oder Terminbörse?
Währungspaare können sowohl auf dem Spotmarkt als auch an der Terminbörse gehandelt werden. Während die Finanzprodukte am Spotmarkt nach standardisierten Verträgen abgewickelt werden, werden die Devisen an der Terminbörse als Futures veräußert. Forex-Trader sollten sich mit den Besonderheiten des jeweiligen Marktes auseinandersetzen, um zu einer fundierten Entscheidung zu gelangen.
Beim Vergleich zwischen einem Spotmarkt und der Terminbörse ist der Vorteil von Futures augenfällig, dass auch bei fallenden Kursen Profite gemacht werden können. Dafür entscheiden Anleger bei Devisen auf dem Spotmarkt selbst, wie lange sie ihre Position halten, während sie die Devisen an der Terminbörse zum festgelegten Zeitpunkt abstoßen müssen.
Was spricht für den Devisenhandel?
Als weltweit größter Handelsplatz ist die Liquidität der Finanzprodukte beim Devisenhandel entsprechend hoch, was schnelle Orderausführungen garantiert und Marktmanipulationen finanzstarker Teilnehmer erschwert. Die Möglichkeiten, sich für passende Währungspaare zu entscheiden, sind beträchtlich, sodass Forex-Trader passgenau nach Eignung und gewünschten Eigenschaften gehen und auf finanzpolitische Veränderungen reagieren können. Flexibilität haben Forex-Trader auch dadurch, dass sie entscheiden, ob sie mit Spots oder Futures spekulieren möchten. Abschließend ermöglicht der Hebel hohe Gewinne auch bei kleinen Einsätzen.
Was spricht gegen den Devisenhandel?
Selbstverständlich wirkt der Hebel in beide Richtungen, was die Notwendigkeit für Forex-Trader unterstreicht, bei ihren Transaktionen auf ein gewissenhaftes Risikomanagement zu achten. Dies gilt insbesondere im Falle einer Nachschusspflicht. Die Komplexität des Devisenhandels ist enorm und Privatanleger konkurrieren mit finanzstarken und erfahrenen Institutionen. Wer sich für den OTC-Handel entscheidet, muss mit unseriösen Market-Makern rechnen und sollte die Regulierung und Seriosität der Intermediäre unter die Lupe nehmen. Der Devisenmarkt gilt als volatil, sodass sich starke Kursbewegungen schnell einstellen können.
Letzte Tipps für den Abschluss
Die Komplexität des Forex-Handels ist eine Herausforderung, die denjenigen, die es schaffen, die mannigfaltigen Einflussfaktoren auf die Währungskurse zu entschlüsseln, einen breiten Raum für erfolgversprechende Entscheidungen gibt. Angesprochen sollten sich vor allem Anleger fühlen, die das Wechselspiel zwischen Politik und Wirtschaft fasziniert.
Wir meinen damit Börsianer, die ein Gespür für die Auswirkungen von finanzpolitischen Ereignissen auf die Landeswährung entwickelt haben und die Stimmungen mit Blick auf die Marktpsychologie lesen können. Experten raten zur Diversifizierung, um den Aktionsradius groß zu halten und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Manche Währungen wie Rohstoffwährungen haben besondere Eigenschaften, die eine nähere Betrachtung wert sind.
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