RM: Herr Ginter, neben dem Thema E-Mobilität wird der Automobilhandel noch von einem ganz anderen Thema disruptiert: der Digitalisierung. Was bedeutet das für Sie konkret?
Ginter: Sie verwenden den Begriff Disruption. Dieser besagt, dass ein bestehendes Geschäftsmodell durch Innovationen stark verändert wird. Der stationäre Autohandel wird auch weiterhin eine tragende Rolle im Automobilgeschäft spielen. Gleichwohl bleibt kein Stein auf dem anderen: Seit Jahren arbeiten wir hart daran, unsere Kundenkommunikation und unsere Prozesse zu digitalisieren. So haben wir digitale Lösungen entwickelt, die unseren Kunden ganz klar nutzen.
RM: Woran denken Sie konkret?
Ginter: Nehmen Sie etwa die Kommunikation mit unseren Kunden, die immer öfter auch per Videochat stattfindet oder Servicetermine, die online gebucht werden. Die digitale Kommunikation beginnt aber schon viel früher. Etwa über unsere Social Media-Auftritte bei Instagram & Co., die gerade bei jungen und innovativen Marken wie Cupra oder Seat gut angenommen werden. Audi geht mit der Audi Live Beratung noch einen Schritt weiter. Hier können Sie einen virtuellen Termin buchen. Sie sitzen zuhause oder im Büro und unsere Verkaufsberater sind mit einer Datenbrille ausgestattet und können Ihnen direkt am Fahrzeug alle Fragen beantworten und zusätzliche Dokumente oder Informationen herunterladen. Daran an-
schließend können wir digitale Verkaufsmappen und Ausliefermappen anfertigen.
RM: Das klingt beeindruckend. Sind Sie überall derart digital aufgestellt?
Ginter: Selbstverständlich. Wir digitalisieren alle Bereiche. So ermöglichen wir ein Paperless Office. Das ist nicht nur gut fürs Home
Office. Es ermöglicht uns auch eine flexible Beratung. Egal ob im Markencenter, vor Ort beim Kunden oder bei der Online-Beratung unserer Kunden: Wir haben immer die relevanten Unterlagen zur Hand, um unsere Kunden bestmöglich zu beraten. Ein entscheidender Vorteil, gerade was das Großkunden-Geschäft betrifft.
RM: Aber auch die verschiedenen Marken innerhalb des VW-Konzerns legen ein beeindruckendes Tempo bei der Digitalisierung vor.
Ginter:Durchaus. Das ist tatsächlich sehr beeindruckend. So steigt die Konnektivität unserer Fahrzeuge immer schneller an: Navigation, Komfort-Steuerung, Sicherheitseinstellungen und
ganze Entertainment-Systeme gehören inzwischen ja schon zum Standard. Vergleichsweise neu sind Fahrzeug-Ladekarten oder Fahrzeug-Apps, die Sie optional installieren können oder functions on demand, also Funktionen, die Sie gegen Aufpreis nachträglich freischalten können, auch wenn sie ursprünglich nicht bestellt waren.
RM: Das klingt, als würden Sie sich gerade von Grund auf neu erfinden.
Ginter: Das ist richtig. Der Kundennutzen steht mehr und mehr im Vordergrund. Und die Digitalisierung gibt uns die Tools, die nötig sind, diese Vision auch umzusetzen.
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