Oberhausen hat einen starken Partner für die regionale Wirtschaft gewonnen: Seit dem Umzug des Berufstrainingszentrums (BTZ) Rhein-Ruhr von Duisburg nach Oberhausen finden Personalverantwortliche in der Bebelstraße einen neuen kompetenten Ansprechpartner für Fachkräfte.
Psychische Erkrankungen haben sich zu einer Belastung in der Personalplanung entwickelt: In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Fehltage aufgrund von Depressionen, Burn-out und anderen Krankheitsbildern verdreifacht. Dadurch entstehen schmerzhafte Lücken im Personalgefüge – insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Das BTZ kann dabei helfen, viele dieser Lücken zu schließen.
Mitarbeiter halten
„Am besten ist es, wenn Unternehmen uns darauf ansprechen, wie sie ihre Fachkraft im Betrieb halten können, sobald die Erkrankung offenbar geworden ist. In erprobten Verfahren können wir feststellen, ob und unter welchen Voraussetzungen das möglich ist“, erklärt Rolf Limbeck, Geschäftsführer des BTZ Rhein-Ruhr. Das geschehe immer häufiger. Auch weil psychische Erkrankungen viel von ihrem Stigma verloren hätten. „Personalverantwortliche wissen: Eine Depression disqualifiziert einen Arbeitnehmer nicht ganz plötzlich. Das sind nach wie vor starke Mitarbeiter. Unsere Aufgabe ist es, die Leistungsfähigkeit wieder voll zu entfalten und den Betroffenen dauerhaft für die Wahrnehmung seiner Aufgaben zu stabilisieren.“
Fachkräfte gewinnen
Im BTZ werden auch Teilnehmer, die aufgrund der Erkrankung erwerbslos geworden sind, Schritt für Schritt an die Herausforderungen des Arbeitsalltags herangeführt. Ob in den Bereichen IT, Verwaltung, Technik oder Handwerk – Betriebsnähe ist das Erfolgskonzept. „Wir sind keine Schule. Unsere Teilnehmer arbeiten unter Realbedingungen. Wir haben Modellbetriebe aufgebaut, die teilweise externe Aufträge bearbeiten“, erklärt der kaufmännische Leiter Frank Osterfeld. Das sei ein Grund dafür, warum viele Teilnehmer schnell wieder Fuß im Arbeitsleben fassen. Spätestens nach drei Monaten beginnen Praktika in Unternehmen vor Ort. Arbeitgeber und Teilnehmer werden dabei von Psychologen, Ergotherapeuten, Sozialpädagogen und anderen Professionen unterstützt. Im Praktikum würden viele Vorbehalte überwunden. „Es kommt nicht selten vor, dass ein Arbeitgeber eine unbefristete Stelle für den Praktikanten schafft – eben weil sie so leistungsfähig sind.“
Synergien freisetzen
Für das BTZ ergeben sich aus dem Standortwechsel mehrere Vorteile. „Wir haben 26 Jahre lang eine so erfolgreiche Arbeit in Duisburg geleistet, dass wir einen weiteren Standort in Düsseldorf aufgebaut haben“, erklärt Rolf Limbeck. „Duisburg und Düsseldorf liegen eng beieinander. Mit dem Umzug nach Oberhausen rücken wir ein Stück weiter in das Einzugsgebiet Ruhr hinein.“ Die unmittelbare Nähe zum Berufsförderungswerk (BFW) ist beabsichtigt. Während im BTZ Menschen wieder für ihren erlernten Beruf fit gemacht werden, lernen sie im BFW einen neuen. „Das sind zwei verschiedene Ziele, die Aufgabe – nämlich die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit – ähnelt sich. Hier können alle Beteiligten, Mitarbeiter wie Teilnehmer, voneinander lernen und einander verbessern.“ Und davon profitiert letzten Endes die gesamte Region.
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