Management

Finanziell rundum gesund

Ärzte, Zahnmediziner und Apotheker absolvieren ein langes Studium und können daher erst spät beginnen, Geld auf die Seite zu legen. Dafür winken später hohe Einkommen. Wie der Vermögensaufbau für diese Berufsgruppen funktioniert …

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von Regiomanager 25.11.2020
Ärzte und Apotheker halten das Gesundheitssystem in der aktuellen Krise aufrecht. Damit sie auch ihre eigenen Finanzen gesund erhalten, sollten sie gleich im ersten Berufsjahr mit einem vernünftigen Vermögensaufbau beginnen. (Foto: ©everythingpossible – stock.adobe.com)

Sie zählen zu den Berufsgruppen, denen es in der aktuellen Corona-Krise nicht möglich ist, sich ins Homeoffice zurückzuziehen. Stattdessen arbeiten sie Tag für Tag direkt „an der Front“, sorgen dafür, dass unser Gesundheitssystem aufrechterhalten bleibt und die Versorgung mit Medikament so weit wie möglich sichergestellt ist. Die Rede ist von Ärzten, Zahnmedizinern und Apothekern.
Auch wenn Angehörige dieser Gesundheitsberufe momentan vermutlich mit anderen Dingen als ausgerechnet mit Geldanlage, Vermögensaufbau und Altersvorsorge beschäftigt sind, so ist es dennoch wichtig, diese Themen nicht aus den Augen zu verlieren. Dies gilt umso mehr, als gerade die massiven Liquiditätsprogramme, mit denen die Notenbanken die Märkte aufgrund der Corona-Pandemie geflutet haben, aller Voraussicht nach dafür sorgen, dass die Zinsen für sehr lange Zeit auf ihrem historischen Niedrigniveau verharren werden.
Vermögensaufbau und Altersvorsorge für Ärzte & Co. unterscheiden sich im Grunde nicht wesentlich von den Prinzipien, die allgemein für die Geldanlage gelten. Doch weil ein Medizin- oder Pharmaziestudium in der Regel lange dauert, steht oft erst relativ spät Geld zur Verfügung, das investiert werden kann. Dann allerdings, bei Medizinern spätestens nach ihrer Zeit als Assistenzarzt, bieten sich sehr gute Verdienstmöglichkeiten, egal, ob eine Festanstellung angenommen oder eine Selbstständigkeit mit eigener Praxis oder Apotheke aufgebaut wird. Der Vermögensaufbau sollte daher dem spezifischen beruflichen Werdegang von Ärzten, Zahnärzten und Pharmazeuten angepasst sein.

Zuerst kommt der „Notgroschen“

Zunächst einmal gilt: Gleichgültig, wie hoch das Gehalt oder die Einnahmen auch sind, die Basis eines jeden Anlagekonzepts bildet immer der „Notgroschen“. Dieser Topf sollte zuerst gefüllt werden. Und zwar so gut, dass geplante und ungeplante Ausgaben gestemmt werden können, ohne dass ein Minus auf dem Konto entsteht oder gar ein Kredit aufgenommen werden muss. Experten empfehlen, zumindest zwei, besser drei Monatsgehälter als Puffer aufzubauen.
Da der „Notgroschen“ stets schnell abrufbar sein muss, bieten sich dafür Tages- oder Festgeldkonten an. Das Problem dabei: Diese Anlageformen bringen kaum noch Zinsen; das angesammelte Kapital ist damit der Inflation unterworfen. Aus diesem Grund sollte auf Tages- und Festgeldkonten nur so viel Geld geparkt werden wie unbedingt notwendig.
Bleibt mit zunehmendem Verdienst Liquidität übrig, die nicht als Rückklage für eventuelle Ausgaben benötigt wird, beginnt der eigentliche Vermögensaufbau, für den sich zunächst sogenannte liquide Assets anbieten. Dies sind Anlageprodukte wie Einzelaktien, aktiv gemanagte Aktien-, Misch- oder Immobilienfonds oder passive, börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs. Liquide bedeutet dabei, dass diese Assets – anders als etwa Anteile an geschlossenen Fonds – börsentäglich ge- und verkauft werden können. Sollte zu einem bestimmten Zeitpunkt also Geld benötigt werden, etwa um Eigenkapital für eine Immobilienfinanzierung bereitzustellen, können liquide Anlageprodukte schnell veräußert werden. Gleichzeitig sind Sparpläne möglich, mit denen monatlich eine bestimmte Summe in einen oder mehrere Fonds eingezahlt wird und damit immer weitere Anteile hinzugekauft werden.

Breite Streuung, wenig Schwankungen

Die Auswahl an gemanagten Fonds, ETFs und Einzelaktien ist selbstverständlich enorm groß. Wie das eigene Depot zusammengestellt wird, kommt daher ganz individuell auf eigene Vorlieben an: auf die Sicht der Märkte, den Risikoappetit und die persönliche Fähigkeit, Verluste zu tragen. Wer sich ausreichend Finanzwissen zutraut, kann sein Portfolio natürlich selbst aufbauen. Entscheidend ist dabei immer eine breite Diversifikation, also eine Streuung über verschiedene Anlageklassen mit unterschiedlichen Risiken und Schwankungsbreiten, damit im Falle von Börseneinbrüchen nicht das gesamte Vermögen im Feuer steht.
Auch wenn heute zahlreiche Online-Finanzportale gute Informationen zum Thema Kapitalanlage und Vermögensaufbau bieten, kann es gerade aufgrund der Produktvielfalt gut sein, einen Experten zurate zu ziehen. Neben Anlageberatern bei Banken bieten auch freie Finanzanlagenvermittler und Honorar-Finanzanlagenberater ihre Dienstleistungen an. Letztere arbeiten, wie der Name schon sagt, auf Honorarbasis. Das bedeutet zum einen, dass sie ihre Beratung in Rechnung stellen, egal, ob der Kunde letztendlich in ein Finanzprodukt investiert oder nicht. Zum anderen empfehlen Honorar-Finanzanlagenberater ausschließlich Produkte, die nicht mit Provisionen belastet sind.
Eine solche Beratung mag auf den ersten Blick teuer erscheinen. Gerade bei Fondssparplänen, bei denen monatlich Anteile zugekauft werden, kann es sich aber lohnen, auf provisionsfreie ETFs zu setzen. Denn hier fallen keine Ausgabeaufschläge an, welche die Rendite schmälern. Doch ob mit Provision oder ohne, wer sich an einen bankenunabhängigen Finanzprofi wendet, darf sicher sein, über eine größere Auswahl von Fonds beraten zu werden als bei einem Geldinstitut. Denn dort werden häufig in erster Linie nur die Produkte der hauseigenen Kapitalanlagegesellschaften empfohlen. Allerdings: Über Einzelaktien dürfen die freien Finanzprofis nicht beraten.

Spezialisierte Berater

Unter den freien Finanzprofis gibt es mittlerweile auch viele, die sich auf ganz bestimmte Zielgruppen wie Mediziner oder Apotheker spezialisiert haben. Die Berater und Vermittler sind mit den Besonderheiten dieser Berufe vertraut, berücksichtigen sie von vorneherein beim Plan für den Vermögensaufbau und kommen im Laufe der Zeit von sich aus auf ihre Kunden zu, um neue Möglichkeiten, etwa den Erwerb einer Immobilie, anzusprechen.
Ist nach einigen Jahren ein ordentliches Vermögen aufgebaut worden, steht die Überlegung an, einen Teil davon einen Vermögensverwalter managen zu lassen. Möglich und sinnvoll ist diese Variante ab einer Summe von mindestens 100.000 Euro, andernfalls wären die Kosten zu hoch. Ein wesentlicher Unterschied zur reinen Anlageberatung besteht darin, dass Kunden in der Vermögensverwaltung den Profis das Management der ihnen anvertrauten Summen komplett überlassen.
Sie definieren zunächst gemeinsam mit dem Vermögensverwalter, wie viel Risiko bei der Geldanlage eingegangen werden darf, in welche Finanzprodukte oder auch Versicherungen grundsätzlich investiert werden soll und welche auf jeden Fall auszuschließen sind. Danach liegt das Management des Kapitals in den Händen der Experten. Sie treffen innerhalb der vereinbarten Strategie selbstständig Anlageentscheidungen, denen nicht jedes Mal ein erneutes Beratungsgespräch vorausgeht. Provisionen sind in der Vermögensverwaltung wie in der reinen Honorarberatung nicht erlaubt.

Die gesamte Palette

Im Unterschied zu freien Finanzberatern, die je nach Erlaubnis Publikumsfonds, Versicherungen und Immobilienkredite vermitteln dürfen, kann in der Vermögensverwaltung – ob sie durch Banken oder unabhängige Häuser erbracht wird – in Publikumsfonds, Immobilen, Einzeltitel, stille Beteiligungen, Private-Equity-Investments oder geschlossene Fonds investiert werden. Dies steigert die Renditeaussichten erheblich. Und auf vernünftige Renditen kommt es an – damit Ärzte & Co. auch im Ruhestand über gesunde Finanzen verfügen können. Andrea Martens I redaktion@regiomanager.de

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