„Selten äußerten heimische Unternehmen derart gespaltene Konjunktureinschätzungen wie derzeit. Im Kreis Olpe vermelden die Automobilzulieferer überwiegend ‚eitel Sonnenschein‘. In den für die Siegerländer Wirtschaftsstruktur relevanten Unternehmen des Maschinenbaus sowie der Gießereien überwiegen massive Sorgen und im Wittgensteiner Land herrscht ein ausgeprägter, wenn auch nicht überschäumender Grundoptimismus“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen. Lage als auch Erwartungen werden besser eingestuft als im vergangenen Jahr: Vor allem die Bauunternehmen, aber auch Handel und Dienstleitungen zeigten sich durchaus zufrieden. 43 Prozent der Industriebetriebe melden Spitzenauslastungen über 85 Prozent. Auch Bauindustrie, Großhandel, Einzelhandel und Dienstleistung zeigen sich zufrieden. Die regionalen Maschinenbauer schätzen die Auftragseingänge aus dem Ausland insgesamt deutlich ungünstiger ein als im vergangenen Herbst. Positivere Stimmen kommen aus dem Automotive-Sektor, von den Kunststoff verarbeitenden Unternehmen und der baurelevanten Produktion. Zweifelsfrei wirke der Ölpreis vorwiegend wie „Konjunkturdoping“. Auch Eurokurs und die historisch tiefen Zinsen befördern die Geschäfte. „Ein geliehener Aufschwung, der verschleiert, dass die Unternehmen zu wenig investieren. Ein von kräftigen Investitionen in der Heimat getragener Aufschwung fühlt sich jedenfalls anders an. Das Strohfeuer könnte bald verpuffen“, analysiert Klaus Gräbener: „Die weltweiten Überkapazitäten auf den Stahlmärkten werden uns schneller auf den Boden der Tatsache zurückholen, als uns dies lieb sein kann.“ Auf Dauer werde ein extrem niedriger Ölpreis zum Risiko für die gesamte Weltwirtschaft. Auch die niedrigen Zinsen seien etwa für die Finanzdienstleister eine Herausforderung.
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