Inzwischen hat sich der Schwerpunkt des traditionsreichen Mülheimer Unternehmens geändert: Die Landwirtschaft ist längst passé, der Ziegeleibetrieb wurde nach einer turbulenten Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen schon vor Jahren eingestellt, und auch die Bedeutung des Steinbruchs, der über Jahrzehnte hinweg Ruhrsandstein für die Stadt am Fluss und die Region lieferte, wurde geringer. Stattdessen hat sich die Unternehmensgruppe zu einem Experten für die Produktion und den Handel mit nicht natürlichen Gesteinskörnungen aus der Eisenhüttenindustrie entwickelt. Auch diese Tätigkeit hat Tradition, denn Hermann Rauen, jüngster Bruder des Firmengründers Wilhelm Rauen, hatte bereits Ende der 1940er-Jahre das Potential entdeckt, das in diesen Baustoffen steckte. Damit wurde das Unternehmen zu einem Visionär in Sachen Umweltschutz, das schon nachhaltig arbeitete, wertvolle Materialien recycelte und natürliche Ressourcen schonte, als dieses Thema sich noch gar nicht als Thema in der Gesellschaft etabliert hatte. Als Schnittstelle zwischen heimischer Stahlindustrie und nationaler und internationaler Bauindustrie liefert Rauen heute ein breites Portfolio an Mineralgemischen für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke. Diese stammen zum Beispiel vom Hüttenwerksgelände der DK Recycling- und Roheisen GmbH in Duisburg und werden unter dem eigenen Markennamen Raulit unter anderem im Straßen-, Wege- und Sportplatzbau eingebaut und von Unternehmen des Gala-Baus bei ihren Projekten eingesetzt. Das Sortiment wird erweitert durch Baustoffe, die in Duisburg von den Hüttenwerken Krupp Mannesmann und thyssenkrupp Steel Europe hergestellt werden. „Von Wasserbausteinen bis zum Gleisschotter kann nahezu jeder Bedarf mit den künstlich hergestellten Steinen bedient werden“, sagt Hans-Joachim Rauen, der gemeinsam mit seiner Schwester Birgit Rauen und Cousine Ingrid Manthei das Geschäftsführungs-Trio des Familienunternehmens stellt. Damit die Kunden die Baustoffe rechtzeitig an Ort und Stelle verarbeiten können, fungiert das Unternehmen auch als Logistikdienstleister. In einer intelligenten Verknüpfung von Schiffs- und Lkw-Transport werden dabei die Schüttgüter mit Hilfe individuell entwickelter, möglichst umweltschonender Logistikkonzepte „just in time“ zu den Baustellen geliefert. Die Vermarktung des Portfolios erfolgt deutschlandweit und in die Niederlande. Die Gesamtmenge der Materialien, die durch Rauen gehandelt wird, hat zuletzt eine siebenstellige Tonnenzahl überschritten. Damit die Kunden auch zukünftig mit neuen, innovativen Baustoffen versorgt werden können, forscht das Mülheimer Unternehmen gemeinsam mit etablierten Partnern stetig im Bereich der Mineralogie und der Aufbereitungstechnik. Ein weiteres Standbein der Rauen Gruppe, speziell des Tochterunternehmens Hermann Rauen Aufbereitungstechnik GmbH, ist die Tätigkeit als Produzent und Dienstleister im Bereich der Feuerfest-Industrie. Auch hier ist das Unternehmen schon seit über 40 Jahren aktiv. Kernbereiche sind die Herstellung und Reparatur von Schieberkeramiken und die Wartung von Schieberverschlusssystemen, die in der Stahlindustrie und in Gießereien eingesetzt werden.
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