Von der Kutsche bis hin zum Supersportwagen aus Carbon – Karosserie- und Fahrzeugbauer waren schon immer die Wegbereiter einer sicheren Mobilität. Ob vor über 100 Jahren oder in der Zukunft: Ohne die Experten rund um Blech, Kunststoff und Carbon würde die mobile Welt so nicht existieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun ein Hagelschaden, ein heftiger Seitenschaden oder gleich ein ganzer Aufbau in Form gebracht werden muss. Nur eines ist immer gleich: Die Sicherheit steht an oberster Stelle. Vor allem der Fahrzeugbau erfährt seit einigen Jahren einen leichten Schub. Zu den treibenden Kräften gehören hier zum einen immer leichter werdende Aufbauten, die für Besitzer von bis zu 3,5 Tonnen schweren Nutzfahrzeugen sehr interessant sind – lassen sich so doch automatisch höhere Nutzlasten transportieren. Zum anderen steht der starke Zuwachs in der Caravaning-Branche in direktem Zusammenhang mit der Auftragszunahme im Fahrzeugbaubereich.
Status quo der Branche
Die pure Anzahl der mit Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk in die Handwerksrolle der Handwerkskammern eingetragenen Betriebe ist deutschlandweit um zwei Dutzend zurückgegangen. Insgesamt sorgen sich noch 4.886 Betriebe um die Belange ihrer Kunden. Nordrhein-Westfalen kann indessen sogar auf ein Plus von zwei Betrieben und somit auf einen gefestigten zweiten Rang, direkt hinter Baden-Württemberg mit 912 Betrieben, in der Bundesländer-Betriebs-Statistik blicken. 867 Betriebe sind hier nun ansässig. Von den Karosseriefachbetrieben haben sich 65 Prozent auf den Schwerpunkt Instandsetzung und Lackierung spezialisiert. Der herstellende Karosserie- und Fahrzeugbau beträgt noch 30 Prozent. Unter den verbleibenden fünf Prozent finden sich unter anderem Spezialisten für Oldtimer-Restaurationen.
Hoher Investitionsdruck
Das Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk zählte im vergangenen Jahr 3.855 Auszubildende inklusive 78 Frauen. Von 991 zur Prüfung angetretenen Auszubildenden haben 889 bestanden. Insgesamt weist das Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk rund 45.000 Beschäftigte auf. Der Umsatz des Jahres 2014 wird auf rund 6,5 Milliarden Euro taxiert. Zu den großen Aufgaben und Herausforderungen, denen sich Betriebe heutzutage gegenübersehen, zählt vor allem der große Investitionsdruck bezüglich Werkstattausstattung und -einrichtung. Dem zugrunde liegt der stetig zunehmende Materialmix aus Stahl, Aluminium, Kunststoffen und Carbon bei modernen Fahrzeugkarosserien. Gleichzeitig wird selbst in Fahrzeugen kostengünstiger Segmente eine Vielzahl von Assistenzsystemen sowie komplexe Sicherheits- und Komfortelektronik-Komponenten verbaut, die zum Beispiel mit Fahrzeugbrems- und Motormanagementsystemen per Datenbus kommunizieren. Hier gilt das Motto: Wer auch künftig erfolgreich sein möchte, muss technisch mithalten.
Marcel Sommer | redaktion@regiomanager.de
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