Die Firma Cartomat Spezialdruck, Spezialist für den Druck und die Produktion von Verpackungen für besondere Anforderungen, ist an zwei Standorten in Willich aktiv. Zu den Stärken des Familienunternehmens zählt die Eigenentwicklung innovativer Packaging-Lösungen für individuelle Kundenanforderungen. 1976 wurde die Cartomat GmbH durch Hans und Marliese Grips auf deren Bauernhof in Willich Schiefbahn gegründet. Nach dem frühen Tod seines Vaters hatte Hans Grips eigentlich den Beruf des Landwirtes erlernt, um den elterlichen Hof weiterführen zu können. Der warf jedoch für die Ernährung seiner Familie nicht genug Gewinn ab. Ein Freund des Vaters hatte Hans Grips schon früh mit dem Druckgewerbe vertraut gemacht – und so entschied der Jungbauer, einen Schweinestall zur Druckerei umzubauen, um dort Etiketten für Kartoffelsäcke für die benachbarte Genossenschaft zu bedrucken. Der Grundstein für das Unternehmen war gelegt. Schnell mussten weitere Hofgebäude für die Erweiterung der Kapazitäten umgewidmet werden. Anfang der 1990er verfügt das Druckunternehmen bereits über einen gut ausgestatteten Maschinenpark für Flexodruck sowie Etiketten- und Foliendruck. Mit dem Kauf der 7.000 m² großen, denkmalgeschützten „Halle 28“ im Willicher Gewerbepark Stahlwerk Becker folgte die Erweiterung um den Druck von Spezialverpackungen auf unterschiedlichsten Materialien. Im Zuge der Produktion an zwei Standorten wurde die Cartomat GmbH 2007 in zwei eigenständige Betriebe geteilt. Seither werden auf dem traditionsreichen Hof der Familie Grips bei der Cartomat Schiefbahn GmbH Etiketten und Schmalbahnen im Flexo- und im UV-Flexodruckverfahren bedruckt und konfektioniert, in der „Halle 28“ druckt, kaschiert und beschichtet die cartomat Willich GmbH auf Flexo- und Tiefdruckmaschinen mit bis zu 1600 mm Breite in bis zu 8 Farben. So schöpft man die ganze Vielfalt der Produktionsmöglichkeiten optimal aus: vom Druck auf 10mµ Stretchfolie bis zu 600mµ Tiefziehfolie sowie auf Papier und Folien in 10mm bis 1600mm Breite. Mittlerweile leiten die Töchter Andrea und Cornelia Grips das Unternehmen. Dabei werden sie nach wie vor von Marliese und Hans Grips unterstützt. Der Vollblutunternehmer zieht sich zwar aus dem operativen Geschäft zurück, ist aber im Bereich Entwicklung weiterhin sehr aktiv. „Unser Vater ist unsere Innovationsabteilung“, betont Cornelia Grips. „Er betrachtet die Dinge ganzheitlich – denn er ist nicht nur mit dem Herzen Drucker, sondern ebenso Landwirt. Seine Sicht der Dinge, vor allem im Bereich Nachhaltigkeit, ist einzigartig. Davon profitiert das Unternehmen enorm.“ Die vor allem aus seiner ganzheitlichen Herangehensweise resultierende Innovationskraft hat dazu geführt, dass die Druckproduktion nicht das einzige Standbein der Firma ist. Hinzu kommt die individuelle Entwicklung spezieller Lösungen im Packaging. So ist die industrielle Verpackung landwirtschaftlicher Produkte wie Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren und weiterer Lebensmittel eine besondere Herausforderung, die Hans Grips dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung und entsprechender technischer Kenntnisse lösen konnte. Das Spezialprodukt CartoPaper war geboren. „Mein Antrieb war es, eine echte Alternative zu Verpackungen aus Plastik zu entwickeln, die wirklich nachhaltig ist und dabei höchsten Anforderungen gerecht wird. Dabei gab es zwei Hürden zu überwinden“, resümiert Hans Grips. „Erstens Die Reißfestigkeit. Da werden auf einen Schwung zweieinhalb Kilo nasse Kartoffeln in eine Papiertüte gekippt – und die muss innerhalb von einer Sekunde halten, trotz des Gewichtes und der Feuchtigkeit. Zweitens: Die Verpackung muss mit vorhandenen Maschinen genutzt werden können, die eigentlich nur mit Folien arbeiten.“ Andrea Grips ergänzt: „Mein Vater hat an dem Produkt so lange geforscht, bis es nach rund drei Jahren Entwicklung auf den herkömmlichen Maschinen reibungslos funktioniert.“ CartoPaper ist ein Material für höchste Anforderungen beim Packaging. Das Papier verfügt selbst beim Abpacken von mehreren Kilogramm binnen einer Sekunde über die nötige Steifigkeit. Damit kann es sogar an den Stationen der industriellen Verarbeiter, beispielsweise für Supermärkte und Discounter wie Rewe, Aldi oder Lidl, zum Einsatz kommen, an denen 30-60 Packungen in der Minute zum Standard gehören – ohne große Investitionen der Packbetriebe in neue Maschinen. Frisches Obst und Gemüse wird darin vor Licht geschützt und ist bestens belüftet. Das Material nimmt zudem Feuchtigkeit auf – das sorgt für längere Frische – und ist aufgrund seiner stabilen Grammatur sehr reißfest. Eine individuell einstellbare Lochstanzung macht den Inhalt für den Verbraucher sichtbar. Auf der weißen Oberfläche kommen Farben brillant zur Geltung. Das FSC-zertifizierte Papier besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und ist zu 100 Prozent recycle- und kompostierbar.
Die nächste Innovation steht bei Cartomat bereits in den Startlöchern: Seit einiger Zeit beschäftigt sich Hans Grips mit der Entwicklung eines Kraftpapiers aus Hanf. „Papier sollte nicht aus Holz, nicht einmal überwiegend aus Holz hergestellt werden. Das geht auf Kosten der Wälder. Das hält unsere Welt in Zukunft nicht aus. Daher bin ich auf die Idee mit dem Hanfpapier gekommen“. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Wiederentdeckung. Noch im Mittelalter wurde Hanfpapier hergestellt – so wurde beispielsweise die ursprüngliche Gutenberg Bibel darauf geschrieben. Die im letzten Jahrhundert fast vergessene Nutzpflanze Hanf erlebt gerade so etwas wie eine Renaissance. Kein Wunder, handelt es sich doch um ein wahres Naturwunder! Hanf ist ein sehr genügsames Gewächs, für dessen Schutz keinerlei chemische Mittel gebraucht werden, und wächst so schnell, dass er in sechs Monaten so viel Biomasse produziert wie ein Wald in 30 Jahren. Zudem kann er praktisch überall auf der Welt angebaut werden – vom Polarkreis bis zum Äquator. Und natürlich auch am Niederrhein. „Wir wollen den Hanf wieder einführen und der Landwirtschaft etwas geben, was gut ist für den Boden und ebenso gut fürs Geld“, betont Hans Grips. Andrea Grips erläutert: „Jetzt haben wir eine Möglichkeit gefunden, um aus grünem Hanf Papier zu produzieren. Wir werden in Deutschland wohl die ersten sein, die eine Verpackung aus Hanfpapier auf den Markt bringen. Ein Produkt, das bei den Konsumenten gut ankommt und daher zur Imagepflege beiträgt und dazu auch noch eine nachhaltige Papierherstellung erlaubt, die sogar günstiger ist als die aus Holz.“ Das Familienunternehmen ist dank seiner innovativen Tradition zu seinem 50-jährigen Jubiläum 2026 mit den Töchtern Andrea und Cornelia Grips am Ruder gut aufgestellt. Für Firmengründer Hans Grips ist das kein Grund, sich in den Ruhestand zu verabschieden: „Mein Leben war und ist spannend – und man muss auch in meinem Alter noch ein Ziel haben. Cartomat braucht weiterhin Innovationskraft und Visionen. Wir wollen dem Wettbewerb immer ein, zwei Jahre voraus sein.“
Cartomat
Schmelzerstrasse 9
47877 Willich
02714 2217
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Cartomat finden Sie HIER
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