NRM: Herr Bouwknegt, wofür steht das Language Institute Regina Coeli?
Harm Jan Bouwknegt: Wir helfen Menschen dabei, in einer fremden Sprache effektiv kommunizieren zu können. Dabei liegt ein Fokus auf Führungskräften. Das Ziel sind nachhaltige Resultate. In den Niederlanden ist es ein geflügelter Ausdruck, wenn man sagt, dass man eine oder zwei Wochen bei den Nonnen (von Vught) sei. Unser Sprachinstitut wurde 1963 gegründet. Seine Wurzeln hat es im 16. Jahrhundert, in dem der Schwesternorden entstand, auf den es zurückgeht.
Jeden, der zu uns kommt, erwartet eine intensive Erfahrung. Ruhe und Regelmäßigkeit sind wichtig, um Lernerfolge zu erzielen. Wir zeigen außerdem, dass das Lernen niemals aufhört, wenn es effektiv sein soll. Ein Sprachtraining in unserem Institut kombiniert Herz und Verstand und baut auf den Kernwerten Individualität, Qualität, Begeisterung, Wertschätzung und Fachkenntnis auf. Bei uns lernt man in einer angenehmen Umgebung mit Unterkunft und Restaurant. Wir beschäftigen 200 Mitarbeiter. Das zeigt, wie gefragt unsere Sprachkurse sind. Pro Jahr kommen zum Beispiel auch 150 bis 200 Kursteilnehmer – von insgesamt 4.000 Sprachschülern – aus Deutschland.
NRM: Warum ist es wichtig, mehrere Sprachen zu sprechen?
Harm Jan Bouwknegt: Die Welt internationalisiert sich weiter. Da sehe ich mich persönlich in der Tradition meines Heimatlandes. Die Niederlande waren immer eine offene Handelsnation. Sprache ist vielleicht nicht das Erste, woran man denkt, wenn man sein eigenes Unternehmen weiterentwickeln möchte. Dennoch gibt es in den Niederlanden viele Top-Manager, die ihre Fremdsprachenkenntnisse gründlich auffrischen lassen, um effektiver zu werden.
Pro Woche empfangen wir mindestens 80 Schülerinnen und Schüler zur intensiven Weiterbildung. Darunter auch Manager und Experten aus Deutschland. Wer mehrere Sprachen spricht, wird flexibler. Zudem vermittelt es Wertschätzung, wenn ich meinen Geschäftspartner auch in seiner Sprache ansprechen kann. Sprachen lernen lohnt sich und zahlt sich auf Dauer aus.
NRM: Stichwort Zeit, die ist meistens knapp. Wie können Führungskräfte schnell eine neue Sprache lernen?
Harm Jan Bouwknegt: Mit der nötigen Fokussierung, intensivem und vor allem individuellem Lernen. Darauf basiert unsere Methode. Wie bereits gesagt geht es uns um möglichst effektive Kommunikation. Die eigenen Ziele sind maßgeblich. Sprachliche Perfektion muss nicht der Anspruch sein, viel sinnvoller ist es, die Sprache tatsächlich für die gewünschten Zwecke einzusetzen. Fehler werden meist verziehen. Es ist erstaunlich, wie viel bereits ein zweiwöchiges Training in Gang setzen kann.
NRM: Hat sich die Art des Sprachtrainings in den letzten Jahren verändert?
Harm Jan Bouwknegt: Die Wünsche der Kursteilnehmer sind natürlich sehr unterschiedlich. Einige entscheiden sich gezielt für einen kurzen Kurs, andere für ein Sprachtraining am Wochenende oder über mehrere Wochen verteilt. Die Mehrheit unserer Schüler kommt von Montag bis Freitag, um sich ganz auf das Erlernen der Sprache konzentrieren zu können.
Vor einigen Jahren haben wir aufgrund vermehrter Anfragen Chinesisch aufgenommen. Seit letztem Jahr bieten wir auch Arabisch und Russisch an. Zwei Sprachen, an denen im Hinblick auf Wirtschaft und Politik großes Interesse besteht.
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