Der emotionale Höhepunkt groß angelegter Marketingveranstaltungen oder Firmen-Events ist immer häufiger der Auftritt eines bekannten Künstlers. Neben ihren Konzerttourneen sind diese Events für viele Künstler daher eine wichtige Einnahmequelle. Und auch Event- und Künstleragenturen profitieren. Denn diese Live-Auftritte lassen sich die Unternehmen durchaus stattliche Summen kosten. Und wenn das Angebot stimmt, lässt sich nahezu jeder internationale Act für einen Einzelauftritt nach Deutschland holen. Wenn es der amerikanische Superstar sein soll, müssen teils auch siebenstellige Beträge eingeplant werden.
„Um ein Event nachhaltig zu gestalten, ist das eine gute Investition“, ist sich Prof. Jens Michow, Präsident und Geschäftsführer des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft (bdv), sicher. „Das Live-Geschäft ist für Künstler längst zur wichtigsten Einnahmequelle geworden.“ Das betreffe nicht nur das Konzertgeschäft, sondern zunehmend auch die Unternehmenskommunikation. Künstler werden ja nicht nur bei klassischen Marketing Events eingesetzt, sondern auch zur Attraktivitätssteigerung von Messeauftritten, Kongressen oder Tagungen. Und auch für die Kundenwerbung wird Live immer bedeutender“, meint der Verbandschef.
Die Umsetzung solcher Events in ein Erlebnis gehöre in die Hände von Profis. Mit ein paar Schnittchen, Bier und Korn sowie dem Gitarrenduo aus der Nachbarschaft ist es längst nicht mehr getan. „Es geht um das Eintauchen in eine Traumwelt, um eine gelungene Inszenierung“, sagt der Profi. „Dazu bedarf es eines Drehbuches und professioneller Planungen: vom Auftritt des Hauptacts bis hin zum Aufbau der Bühne, dem Einsatz der Technik und vor allem der überzeugenden Inszenierung des eigentlichen Stars jeder Marketing- Veranstaltung – nämlich des zu promotenden Produktes oder Dienstleistungsangebots.”
Doch nicht nur die großen Auftritte sind gefragt. Immer häufiger laden Unternehmen zu kleinen, aber feinen Events ein, bei denen sich Entscheider aus Politik und Wirtschaft in entspannter Atmosphäre treffen. Da sind Eventagenturen gefragt, die die richtigen Personen zusammenzubringen – eine bisweilen heikle Aufgabe. Nur wer sich in der Gesellschaft auskennt und gut vernetzt ist, stellt gelungene Events auf die Beine. Da muss natürlich die „Location“ ebenso außergewöhnlich sein wie die sonstigen Inhalte. All das will organisiert und vor allem bezahlt werden.
„Neben Fremdsprachenkenntnissen sind heute vor allem profunde Kenntnisse der zahlreichen gesetzlichen Rahmenbedingungen gefragt. Sonst kann sich ein noch so attraktiver Auftrag schnell zu einem wirtschaftlichen Desaster für die Agentur und den Veranstalter entwickeln“, betont Michow. Und der Professor weiß, wovon er spricht: Als Dozent unterrichtet er Recht an der Münchener Hochschule für Musik und Theater.
Rund 2,5 Milliarden Euro setzten die deutschen Eventagenturen im vergangenen Jahr um, schätzt der Verbandspräsident. Zirka eine Milliarde dürften davon an Künstler und sonstige Akteure der Unterhaltungsbranche geflossen sein.
Und der Trend geht weiter in Richtung Event. Die Kommunikationsetats vieler Unternehmen verschieben sich in Richtung Online-Kommunikation, PR und direkte Wirtschaftskommunikation/Live Events. Diesen Trend sehen die Eventagenturen gern. Sie sind in den vergangenen 20 Jahren professioneller geworden. Seit der Etablierung des Ausbildungsberufes „Veranstaltungskaufmann“ gibt es ein hohes Maß an Spezialwissen in den Agenturen. Mit dem Veranstaltungsfachwirt und Studiengängen wie Eventmanagement sowie den klassischen Studiengängen Musik- und Kulturwissenschaften ist die Branche gut aufgestellt und bietet entsprechende Karrierechancen. Dirk-R. Heuer I redaktion@regiomanager.de
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