Die wirtschaftlich angespannte Lage dürfte zu mehr Zahlungsausfällen im Rhein-Kreis Neuss führen. Das zeigt das aktuelle Risikobarometer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Creditreform Düsseldorf/Neuss von Mitte Dezember 2022. „Aktuell sind die Ausfallraten im Rhein-Kreis Neuss noch sehr niedrig“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Im Ergebnis fällt außerdem auf, dass die Werte im Kreis negativer sind als im Schnitt auf Bundesebene. André Becker, Mitglied der Geschäftsleitung Creditreform Düsseldorf/Neuss, ergänzt: „Zudem ist der durchschnittliche Zahlungsverzug der Unternehmen zuletzt um mehr als einen halben Tag gestiegen.“ Die Energiekrise hat zu deutlichen Kostensteigerungen bei den Unternehmen geführt. Allerdings blicken viele von der Corona-Pandemie betroffene Branchen auf eine gute Nachfrage in den vergangenen Monaten zurück. „Mit Stichtag 30. Juni haben sich die höheren Kosten noch nicht bei den Ausfallraten bemerkbar gemacht. Sie sind bis dahin auf einem niedrigen Niveau geblieben“, so Becker. Im Rhein-Kreis Neuss liegt die Ausfallrate bei 1,24 Prozent. Zum Vergleich: Der entsprechende Wert für Nordrhein-Westfalen liegt bei 1,14 Prozent, für Deutschland bei 1,06 Prozent. Steinmetz warnt allerdings vor einer zu positiven Bewertung, da in die Berechnung eben nur die Ausfälle bis Ende Juni eingeflossen sind: „Gerade bei kleineren Betrieben kann es aufgrund der hohen Kosten in diesem Winter zu einem Kipppunkt kommen, bei dem eine Fortführung des Betriebs sich nicht mehr lohnt. Nur noch 58 Prozent der Unternehmen beschreiben ihre Finanzlage als unproblematisch. Vor einem Jahr waren es noch mehr als zwei Drittel.“
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