Warum soll man etwas kaufen, das man eigentlich nur nutzen möchte? Diese Frage stellen sich Unternehmen zunehmend auch in Bezug auf ihre Mobilitätslösungen. Es gibt zwar nach wie vor Betriebe, die relevante Investitionsgüter wie Kraftfahrzeuge lieber im Firmeneigentum haben möchten. Die zeitlich begrenzte Nutzung von Fahrzeugen durch Modelle wie Leasing, Langzeitmieten und Auto-Abos nimmt jedoch insgesamt zu.
Umfassende Service-Leistungen sind ein wichtiges Argument
Eine Studie des Finanzdienstleisters abcfinance kommt zusammen mit dem Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln zu dem Schluss, dass die Bereitschaft, Fahrzeuge zu leasen, statt zu kaufen, auch bei den bisherigen Gegnern von Leasingmodellen zunimmt. Nur etwa 150 von 550 befragten mittelständischen Unternehmen nutzten bisher gar kein Leasing. Ihr Hauptargument bestand darin, dass der reine Kauf mehr der eigenen Firmenphilosophie entspreche. Immerhin 20 Prozent dieser bisherigen Leasinggegner wollten dies jedoch zukünftig ausprobieren.
Im Gegensatz dazu planten 22 Prozent der befragten Leasingnutzer, ihr Leasing-Engagement künftig weiter auszubauen, wobei vor allem die mit Leasingverträgen verbundenen Service-Leistungen als attraktiv empfunden wurden. Dazu kommen die Schonung der eigenen Liquidität, die Verbesserung der Eigenkapitalquote sowie bilanzielle und steuerliche Vorteile. Darüber hinaus sind flexible Ratenzahlungsoptionen und die Möglichkeit, geleaste Objekte am Ende der Laufzeit zu erwerben, wichtige Argumente für das Leasing.
Größtmögliche Flexibilität
mit Langzeitmieten
Inzwischen geht der Trend bei einigen Unternehmen allerdings noch weiter in Richtung größtmögliche Flexibilität. Die Möglichkeit, ein Fahrzeug nach Ablauf der vereinbarten Nutzungszeit zu kaufen, wird dort gar nicht mehr gewünscht. Außerdem möchte man eine – je nach Leasingzeitraum durchaus beträchtliche – Abschlusszahlung vermeiden. Hier kommen die Modelle der Langzeitmiete ins Spiel, wie sie von bekannten Autovermietern seit einiger Zeit angeboten werden. Die bieten den großen Vorteil, dass der Autovermieter hier alle Rechte, Pflichten und Risiken hat, die beim Leasing der Kunde trägt. Die Langzeitmiete von Fahrzeugen hat gegenüber dem Kurzzeitmieten einen deutlichen Preisvorteil. Minimale und maximale Dauer einer Langzeitmiete variieren je nach Anbieter. Bei Sixt, einem der Großen auf dem deutschen Markt, beginnt sie zum Beispiel ab 28 Tagen Mietdauer und geht bis zu einem Jahr. Die großen Vorteile der Langzeitmiete sind eine schnelle und einfache Fahrzeugbeschaffung ohne enge Vertragsbindung und Mindestlaufzeiten. Teilweise sind die Angebote täglich kündbar oder verlängerbar. Das Fahrzeug wird zu einem tagesgenau abgerechneten, täglichen Festpreis zur Verfügung gestellt. Dabei profitieren Unternehmen in der Regel von Firmenkundenrabatten. Um Wartung, Inspektionen und Reparaturen kümmert sich hingegen der Vermieter.
Auto-Abo – eine
preisgünstige Alternative
Etwas weniger flexibel, dafür aber deutlich günstiger ist das Auto-Abo. Hier fallen in der Regel Mindestlaufzeiten, oft von sechs Monaten, und monatliche Kündigungsfristen an. Die Fahrzeuge sind meist erst nach zwei Wochen verfügbar und nicht sofort wie bei den Langzeitmieten. Wie bei den Mietmodellen sind die monatlichen Kosten beim Auto-Abo leicht planbar. Steuern, Versicherung und Wartung sowie weitere Nebenkosten sind in der monatlichen Rate enthalten. Sowohl Miet- als auch Abo-Autos sind meist Neuwagen mit guter Ausstattung. Für das Auto-Abo spricht eindeutig der Preis: So fallen bei Sixt für einen PKW im Auto-Abo aktuell monatlich nur etwa 40 bis 60 Prozent der Kosten für das gleiche Modell in Langzeitmiete an.
Auch Nutzfahrzeuge lassen
sich langfristig mieten
Neben PKW können selbstverständlich auch Transporter, LKW und Sonderfahrzeuge langfristig gemietet werden. Das kann für Unternehmen mit erheblichen Auftragsschwankungen eine interessante Lösung sein. Wichtig ist dabei allerdings, die benötigten Kilometer möglichst genau abzuschätzen, da es bei Überschreitung der vereinbarten Fahrleistung ziemlich teuer werden kann. Dank einer Veränderung des EU-Rechts ist inzwischen sogar das Mieten von LKW (ohne Fahrer) in anderen EU-Ländern leichter möglich. Je nach Mietdauer sind einige Vermieter auch bereit, Firmenbeschriftungen der Kunden anzubringen und Fahrzeuge teilweise baulich auf den Bedarf ihrer Kunden anzupassen, was das Mieten auch für Handwerksbetriebe interessanter macht. Im Bereich der Spezialfahrzeuge wie Bagger, Hubwagen oder Kräne ist Mieten schon lange gang und gäbe, das aber eher für kürzere Zeiträume.
Für jeden das passende
Mobilitätsmodell
Entscheidend für die Wahl des Mobilitätsmodells sind die individuellen Bedürfnisse des Kunden. Mietlösungen sind vor allem für Unternehmen mit starken Bedarfsschwankungen interessant. Hat ein Betrieb zum Beispiel nur gelegentlichen Mobilitätsbedarf, soll ein Mitarbeiter in der Probezeit ausgestattet oder ein neues Vertriebsteam aufgestellt werden, kann Langzeitmieten eine attraktive Lösung sein. Interessant ist eine Mietlösung auch, wenn ausprobiert werden soll, wie E-Autos, Hybride oder Wasserstoff-Fahrzeuge in den Betrieb integriert werden können. Eine zukunftsweisende Lösung auch für Unternehmen können Apps für multimodale Verkehrsangebote sein, mit denen man – ob Bahn, Auto oder Flugzeug – über einen gemeinsamen Anbieter das Verkehrsmittel bucht, das man gerade benötigt. Diese Entwicklung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.
Michael Otterbein | redaktion@regiomanager.de
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