Vom Strukturwandel am Niederrhein besonders getroffen wurde der Kreis Wesel. „Alleine im Bergbau sind mehr als 30.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Bisher konnten wir die Verluste durch die Ansiedlung neuer Firmen kompensieren. Für den Kreis Wesel ist es aber von außerordentlich großer Bedeutung, für die Zukunft ausreichend Gewerbeflächen erschließen zu können, um diese positive Entwicklung nicht zu zerstören“, erklärt Landrat Dr. Ansgar Müller. Und bei dieser Mission ist man zwischen Xanten und Dinslaken auf einem sehr guten Weg – wie die Präsentation auf der EXPO REAL eindrucksvoll zeigte.
Im Eiltempo zum Flächenkonzept
Bereits 2012 haben die Kreise Wesel und Kleve sowie die Stadt Duisburg in einem Gewerbeflächenforum mit Vertretern der Wirtschaft, der Regionalplanungsbehörde und der Landesplanung diskutiert, wie eine zukünftige nachhaltige Entwicklung der Gewerbeflächen aussehen könnte. Die Ergebnisse dieses Forums flossen in ein Industrie- und Gewerbeflächenkonzept, das der Kreis Wesel im Jahr 2014 zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen erarbeitet hat. Die Bestandsanalyse ergab, dass 194 Hektar freie gewerbliche Flächen – ohne Hafen- und Sonderflächen – zur Verfügung stehen. In einem weiteren Schritt wurde untersucht, welche potenziellen Großflächen im Kreis Wesel, sogenannte Kooperationsstandorte, entwickelt werden können. Solche Grundstücke sind im Rahmen des neuen Regionalplans Ruhr ausschließlich für großflächige Betriebe vorgesehen. Auf sieben dieser Flächen, insgesamt 175 Hektar groß, hat sich der Kreis Wesel nun verständigt.
Vorzeige-Objekt: ehemalige Zeche Kamp-Lintfort
Ebenfalls im Regionalplan dargestellt wird der ehemalige Kohlenlagerplatz in Kamp-Lintfort – ein Paradebeispiel für dynamische Flächenentwicklung. Kaum war das ehemalige Zechen-Gelände zum 31. Dezember 2012 geschlossen, hat der Rat der Stadt Kamp-Lintfort schon im Jahr 2013 einen Masterplan zur Nachfolgenutzung beschlossen. Dieser Plan sieht auf dem ehemaligen Kohlenlagerplatz ein neues Logistikzentrum vor. Ein Vorhaben, das einige zeitintensive Schritte erforderte: Der Regionalplan und Flächennutzungsplan mussten geändert werden, ein konkreter Bebauungsplan musste her. Nichtsdestotrotz konnten schon in diesem Jahr die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen starten. Von den 30 Hektar Gesamtfläche sind aktuell 26 vermarktet – schneller geht es kaum. Besonders stolz ist man im Kreis Wesel zudem auf den Campus der Hochschule Rhein-Waal, der seit April 2014 im nördlichen Teil des ehemaligen Zechenareals residiert: ein Vorbild für erfolgreichen Strukturwandel.
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