Bewertungen sind in der virtuellen Welt ein einflussreiches Medium, um Vertrauen zwischen Marktteilnehmern zu schaffen. Seit Aufkommen des Internets sind vielzählige Online-Bewertungssysteme entstanden. Heutzutage sind diese aus Online-Shops, Social-Media- und Empfehlungsportalen nicht mehr wegzudenken. Für Verbraucher spielen sie eine wesentliche Rolle bei ihren Kaufentscheidungen. Aber auch im Business-to-Business-Bereich (B2B), also beim Geschäft zwischen zwei Unternehmen, werden Bewertungssysteme immer wichtiger. Wie müssen solche Systeme gestaltet werden, damit Unternehmen Feedback erhalten? Wann und warum geben Geschäftspartner überhaupt Bewertungen ab? Welche ökonomischen Auswirkungen können Online-Bewertungen haben? Und wie unterscheiden sich solche Online-Bewertungssysteme zwischen Unternehmen von denen mit Endkonsumenten? Im Dezember ist ein auf zwei Jahre angelegtes Transferprojekt gestartet, das diese und weitere Fragen untersucht. Die Projektleitung liegt bei Professor Dr. Dennis Kundisch vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Digitale Märkte der Universität Paderborn und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Janina Seutter in Zusammenarbeit mit Dr. Sarah Güsken und Elisabeth Brozio vom Unternehmen Celonis, einem weltweit agierenden Business-Software-Unternehmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit rund 200.000 Euro.
Im Transferprojekt sollen Online-Bewertungen in B2B-Märkten charakterisiert und von Online-Bewertungen in Business-to-Customer-Märkten (B2C) abgegrenzt werden. Außerdem sollen die zugrunde liegenden Motive zum Schreiben von B2B-Online-Bewertungen speziell in Softwaremärkten identifiziert und untersucht werden. Anders als in B2C-Märkten sind diese Motive in B2B-Märkten bislang nämlich weitgehend unerforscht. „Aufgrund der systematischen Unterschiede zwischen B2C- und B2B-Märkten ist davon auszugehen, dass diese Motive nicht deckungsgleich sind“, erklärt Professor Kundisch.
Transferprojekte dienen dazu, Erkenntnisse der Grundlagenforschung unter Praxisbedingungen zu prüfen. Ziel ist ein Wissensaustausch zwischen Forschung und Anwendung zum Nutzen von beiden Seiten. Im Rahmen dieses Transferprojekts sollen Forschungskenntnisse aus dem an der Universität Paderborn angesiedelten Sonderforschungsbereich (SFB) 901 „On-The-Fly Computing“ in der Praxis bestätigt und angewendet werden. Das Partnerunternehmen Celonis ist weltweiter Marktführer in Execution Management Software (EMS) und gilt als Pionier auf dem Gebiet des sogenannten Process Mining. Unternehmen wird damit ermöglicht, ihre gesamten Geschäftsprozesse datenbasiert und intelligent zu steuern. „Für B2B-Softwareunternehmen wie Celonis haben Online-Bewertungen mittlerweile eine hohe Relevanz. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und auf die Gelegenheit, das in den vergangenen Jahren im SFB 901 erarbeitete Wissen dabei für die Praxis noch zugänglicher zu machen“, so Professor Kundisch.
Der SFB 901 „On-The-Fly Computing“ wird seit 2011 von der DFG gefördert. Ziel ist die Entwicklung von Techniken und Verfahren zur automatischen „On-The-Fly“ (OTF)-Konfiguration und Bereitstellung individueller IT-Dienste aus Basisdiensten, die auf weltweiten Märkten verfügbar sind.
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