Staatliche Fördermöglichkeiten im Bereich Energieberatung gibt es, doch in der öffentlichen Wahrnehmung gibt es noch reichlich Luft nach oben, sagt Hermann Dannecker, Vorstand des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DEN). Viele meinten auch, dass sie nach einer Energieberatung verpflichtet wären, Maßnahmen zu ergreifen. „Dies ist nicht der Fall“, betont der DEN-Vorstand. „Für einen Haus- und Gebäudebesitzer kann es aber sehr wertvoll sein, wenn er weiß, welche Investitionen in den nächsten Jahren auf ihn zukommen können.“ Dies gebe Planungs- und Finanzsicherheit. Den einen Energieberater als Gesamtberater gibt es aber nicht. „Für die verschiedenen Schwerpunkte benötigt man unterschiedliches Fachwissen“, so Dannecker. „Die Grundlagen sind bei jedem Energieberater etwa gleich, doch je nach Komplexität des zu beratenden Objektes gehören eine solide ingenieurmäßige Ausbildung und eine hervorragende Teamfähigkeit dazu.“ Die Bereiche gliedern sich vom Wohnungsbau über kleine und mittlere Unternehmen bis hin zu großen Industrieanlagen. Nicht zu vergessen der gesamte kommunale Bereich: von der Straßenbeleuchtung über die Quartiersbetrachtung bis hin zu den einzelnen Gebäuden. Auch wenn für Unternehmer meist die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme im Vordergrund steht, setzt sich bei den Firmenleitern auch immer mehr die Erkenntnis durch, dass der wichtigste Teil des Produktionsprozesses die Mitarbeiter sind. Bei Gewerbe- und Handelsunternehmen sind die Energiekosten oft nur ein kleiner Teil der kalkulatorischen Kosten. In diesen Unternehmen könnten aber durch „gering-investive Maßnahmen“ oft sehr große Energieeinsparungen erzielt werden, so Dannecker.
Energieberatung für Mittelständler
Mittelständler können sich die Energieberatung finanziell vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördern lassen. So wurden laut BAFA 2017 allein in NRW 415 Energieberatungen mit 2,3 Millionen Euro bezuschusst. Hinzu kamen 16 Umsetzungsbegleitungen, die jedoch mit gerade einmal 48.000 Euro zu Buche schlugen. Bundesweit wurden 2.061 Energieberatungen im Mittelstand gefördert. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Fördermöglichkeiten. So etwa das Förderprogramm „Investitionszuschüsse für den Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien im Mittelstand“, das laut eines Evaluationsberichts der Deutschen Energieagentur (Dena) aus dem Jahr 2016 von 50 Prozent der geförderten Unternehmen als „gut“ und von 40 Prozent als „sehr gut“ bewertet wurde. 73 Millionen Euro Fördermittel bewirkten ein Investitionsvolumen von 268 Millionen Euro. Das Ergebnis: eine Energieeinsparung von rund 367 Gigawattstunden pro Jahr – also 221.000 Tonnen CO2. Insgesamt wurden 1.532 Anträge im Rahmen des Programms bewilligt.
Das Programm für Unternehmen aus Industrie, Gewerbe und dem Mittelstand läuft bereits seit Anfang 2012 und endet Ende 2019. Gefördert wird der Einsatz von marktgängigen und hocheffizienten Querschnittstechnologien, um Energieeffizienzpotenziale zu erschließen. Mit bis zu 30.000 Euro gefördert werden etwa Investitionen in die Neuanschaffung von elektrischen Motoren und Antrieben, Pumpen für industrielle und gewerbliche Anwendungen, Ventilatoren et cetera. Daniel Boss | redaktion@regiomanager.de
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