Serie – Wirtschaft im Münsterland, Teil 7: Stadt Rheine: Arbeiten und Leben an der Ems

Ein Interview mit Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der EWG Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH

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von Regiomanager 10.01.2019

MLM: Was zeichnet für Sie die Stadt Rheine als Wirtschaftsstandort aus?

Dr. Manfred Janssen: Rheine ist ein großes, verkehrstechnisch gut angebundenes Mittelzentrum in einem starken ländlichen Raum mit Wachstumspotenzial. Ergänzt wird diese wirtschaftliche Stärke durch eine attraktive Innenstadt direkt an der Ems. Im Gegensatz zu Ballungsräumen gibt es bei uns immer noch Flächen, die wir für Gewerbe entwickeln können. Und dennoch bleibt viel Raum, um Familien ein Eigenheim im Grünen zu ermöglichen. Solche Faktoren spielen bei der Suche nach einer Stelle heute eine Rolle. Und da der Fachkräftemangel ein großes Thema ist, kann die Wohn- und Freizeitqualität eines Standortes entscheidend sein.

MLM: Haben Sie deshalb die Initiative „Rheine – Standort der guten Arbeitgeber“ ins Leben gerufen?

Dr. Manfred Janssen: Genau. Mit dieser Initiative treten die Unternehmen aus Rheine gemeinsam nach außen, um die besondere Lebensqualität der Stadt zu kommunizieren. 2016 wurde zum Beispiel der Videoclip „Was würde dein Chef sagen, wenn du nach Rheine gehst?“ entwickelt, der die Vorzüge eines Arbeitsplatzes in Rheine auf neue Weise darstellt.

MLM: Welche Unternehmen sind das, die sich hier engagieren bzw. die Wirtschaft der Stadt prägen?

Dr. Manfred Janssen: Das sind viele Unternehmen, gerade aus dem mittelständischen Bereich und aus verschiedenen Branchen. Natürlich gibt es Schwerpunkte, zum Beispiel im Bereich Ernährung; Apetito hat in Rheine seinen Firmensitz. Die Logistik-Branche ist stark vertreten. Rheine wurde mehrfach als bester Logistikstandort in NRW prämiert. Aus etablierten Branchen wie dem Maschinenbau sind neue Branchen wie die Windenergie vor Ort entstanden. Firmen wie GE-Windenergie, KTR, RENK, Germania Windpark und Availon tragen erheblich zur Wirtschaftskraft in Rheine und der Region bei.

MLM: Auf welche Weise fördert die EWG die Unternehmen?

Dr. Manfred Janssen: Eine große Aufgabe ist bei uns einerseits die persönliche Beratung, aber auch die Vernetzung unter den Unternehmen, mit der Kommune und dem Stadtmarketing, das in Rheine unter dem Dach der Wirtschaftsförderung angesiedelt ist. Ein konkretes Beispiel ist unser Gewerbe-Immobilien-Portal. Hier bieten wir nicht nur städtische Gewerbeflächen an, sondern sämtliche gewerblich nutzbare Immobilien und Flächen in der Stadt.

MLM: Wie sieht diese Vernetzung konkret aus?

Dr. Manfred Janssen: Die Vernetzung der Akteure vor Ort ist für uns sehr wichtig und daher ein Schwerpunkt. Hierzu gehören beispielsweise branchenbezogene Aktivitäten. Dazu gibt es etwa unser „LogistikForum“. Darüber hinaus vernetzen wir von Rheine aus die Windenergiebranche im gesamten Münsterland. Vor allem aber bieten wir zahlreiche Netzwerkveranstaltungen an.

MLM: Wie sehen Ihre Aufgaben für die Stadt Rheine in den nächsten Jahrzehnten aus?

Dr. Manfred Janssen: Auch im ländlich geprägten Raum gilt es, auf absehbare Zeit das Wachstum positiv zu gestalten und zu managen. Dazu gehört auch die gezielte Entwicklung neuer Flächen. Wir erschließen beispielsweise gerade das neue Industriegebiet „IndustrieRAUM Rheine 30|70“ direkt an der BAB 30 und der Bundesstraße 70. Dessen Flächen sind schon vor Fertigstellung der Erschließung weitgehend vermarktet. Ebenso wichtig wird weiterhin die Entwicklung der Innenstadt und des Einzelhandels sein. Seitens der Stadt Rheine wird der „Rahmenplan Innenstadt“ mit vielen Einzelinvestitionen umge­setzt.

Dr. Birgit Ebbert | redaktion@muensterland-manager.de

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