Zulieferer der blechumformenden Industrie befürchten Lieferprobleme. Ursache ist der dramatisch steigende Stahlpreis. Die Kostenexplosion verursacht bei einem beispielhaften Jahresbedarf von 7.000 Tonnen Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro pro Unternehmen. „Das kann ein Mittelständler nicht allein stemmen. Blechumformende Unternehmen müssen jetzt reagieren und den Kostenschub mit ihren Endkunden verhandeln“, so Bernhard Jacobs. Der Geschäftsführer des Industrieverbandes Blechumformung (IBU) sieht ansonsten eine branchenübergreifende Gefahr für die Lieferkette – nicht nur in der Automobilindustrie. Der „Stahlpreis-Schock“ sitzt tief. Unternehmen der blechumformenden Industrie zahlen durchschnittlich 220 Euro/t mehr als Anfang 2016 – das sind Mehrkosten von ca. 75 Prozent (Spotmarkt). „Die meist mittelständisch strukturierten Unternehmen der Zulieferindustrie können nur in enger Abstimmung mit ihren Kunden auf die Preisentwicklung reagieren. Sonst sind Unterbrechungen in der Lieferkette vorprogrammiert“, betont Jacobs. Kunden sind vor allem Automobilhersteller, Systemlieferanten und andere Beteiligte der automobilen Supply-Chain. Das Thema betrifft aber auch andere Branchen. Umformteile aus Stahl kommen genauso in Elektroindustrie, Maschinenbau, „Weißer Ware“, der Medizintechnik und der Schloss- und Beschlagindustrie zum Einsatz. Hintergrund der Kostensprünge sind laut Andreas Schneider von Stahlmarkt Consult vor allem stark steigende Erz- und Kokspreise auf dem Weltmarkt. Dazu kommen „Anti-Dumpingmaßnahmen“ gegenüber Stahllieferanten aus China und anderen Ländern. „Sie verursachen Materialknappheit und führen im Extremfall zum Importstopp“, erklärt Schneider.
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