Ursprünglich wollte Martina Schneider Juristin werden, stand wenige Wochen vor ihrem ersten Staatsexamen. Dann bekam sie an ihrem Studienort Bonn einen Anruf aus der niederrheinischen Heimat: Ihr Vater Max Schneider bat sie um ein persönliches Gespräch in Krefeld. Dessen Inhalt überraschte die junge Frau: Der Unternehmer fragte sie, ob sie nicht in die Firma einsteigen wolle. Martina Schneider dachte kurz darüber nach und sagte zu. Zwar legte sie noch erfolgreich das Staatsexamen ab, wandte sich aber dann einer gänzlich anderen Branche zu: dem professionellen Verpacken schwerer Maschinen und Anlagen. Los geht’s bei etwa 50 Kilogramm, am anderen Ende der Skala können schon mal 300 Tonnen stehen.
Seit Mitte der 90er-Jahre ist sie alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin der VP Verpackungs- und Paletten GmbH mit rund 100 Mitarbeitern. Das Unternehmen wurde 1977 von ihrem Vater in Krefeld gegründet und später nach Kempen verlagert, bis heute Sitz des Unternehmens. An zwei Standorten stehen insgesamt rund 15.000 Quadratmeter Hallenfläche zur Verfügung, hinzu kommt ein etwa genauso großes Freilager. Zwei Kräne können bis zu 80 Tonnen in die Höhe heben. VP arbeitet hauptsächlich für Maschinenbauer in einem Umkreis von 200 Kilometern. „Die Aufträge unserer Kunden führen uns aber auch durch ganz Deutschland und Europa und manchmal sogar auf andere Kontinente“, erzählt Martina Schneider. Die bislang weiteste Reise ging nach Brasilien. Mehrere Wochen war das Team vor Ort.
Die Herstellung von Kisten und Paletten aus Holz und Stahlverstärkung sowie das eigentliche Verpacken von meist tonnenschweren Transportgütern ist nach wie vor eine Männerwelt. In der Produktionshalle in Kempen ist keine einzige Frau mit Lärmschutz auf dem Kopf und Werkzeug in der Hand zu sehen. „Als ich damals anfing, wurde ich bei einigen Kunden noch schief angeguckt“, erinnert sich Martina Schneider. Eine typische Reaktion damals: „Sie sind von VP? Eine Frau?“ Doch es dauerte nicht lange, da hatte sie sich den nötigen Respekt erarbeitet. Dazu trug sicherlich bei, dass sie das Geschäft von der Pike auf gelernt hat. Nach dem Jura-Studium machte sie ein Praktikum in einer Spedition, schnupperte im Holzgroßhandel rein und besuchte einen Verpackungslehrgang. Im väterlichen Betrieb habe sie dann „erst einmal jeden
Arbeitsplatz kennengelernt“.
Auch Logistik-Part wird übernommen
Ihre Unternehmensphilosophie lautet: „Top-Qualität zu fairen Preisen – und das auch unter Zeitdruck.“ Denn schnell muss es fast immer gehen. „Wir bekommen die Aufträge erst, wenn die Maschinenbauer mit ihrer Arbeit schon fertig sind. Und dann sollen die Maschinen schnellstmöglich verpackt werden und zum Kunden gehen – am besten schon gestern.“ Das funktioniere nur mit einem qualifizierten und flexiblen Team, lobt sie ihre Mannschaft. Außerdem ist es sehr hilfreich, dass Martina Schneider das Komplettpaket anbieten kann. Sie führt nämlich auch die ebenfalls von ihrem Vater gegründete Schneider Transport GmbH & Co. KG. Somit kann auf Wunsch auch der Logistikpart mit eigenen Fahrzeugen übernommen werden. „Auch in diesem Bereich haben wir uns in den vergangenen 45 Jahren reichlich Erfahrung und Kompetenz angeeignet“,
betont die Unternehmerin.
VP Verpackungs- und Paletten
Heinrich-Horten-Straße 46
47906 Kempen
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu VP Verpackungs- und Paletten finden Sie HIER
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