PERSONAL & KARRIERE
IAB-Arbeitsmarktbarometer: Abbau der Arbeitslosigkeit beschleunigt sich
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt im März erneut verbesserte Aussichten für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Die entsprechende Komponente des Frühindikators stieg gegenüber dem Vormonat um 0,5 auf 102,3 Punkte. Das Gesamtbarometer verharrte dagegen auf einem Wert von 104,4 Punkten. Dennoch liegt die Beschäftigungskomponente mit 106,5 Punkten weiter deutlich im positiven Bereich. Arbeitskräfte würden in Deutschland gesucht, vor allem der Aufwärtstrend in vielen Dienstleistungsbranchen spiele dabei eine Rolle, aber auch die gute Konjunktur. Die Voraussetzungen für einen weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit hätten sich verbessert: Verfügbare Arbeitskräfte seien heute spürbar knapper als noch vor Jahren. Vor allem Arbeitslosmeldungen infolge von Entlassungen nähmen ab, weil Betriebe versuchten, ihre Mitarbeiter möglichst zu halten. Das kompensiere auch die steigenden Arbeitslosenzahlen von Flüchtlingen. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Arbeitsmarkt stellt neue Rekorde auf
Auch die Arbeitsmarktprognose des IAB für das Jahr 2017 zeigt aufwärts. Die Zahl der Erwerbstätigen werde demnach um rund 670.000 auf 44,26 Millionen steigen. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2017 voraussichtlich bei 2,53 Millionen Personen liegen. Das sind rund 160.000 weniger als im Jahresdurchschnitt 2016. Damit wird der IAB-Prognose zufolge der tiefste Stand nach 1990 erreicht. Die aktuellen Konjunkturindikatoren mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent zeichneten ein positives Bild. Die im Vergleich zu 2016 (1,9 Prozent) geringere Wachstumsprognose beruhe zum guten Teil darauf, dass 2017 eine deutlich geringere Zahl von Arbeitstagen mit minus 0,3 Prozentpunkten beim BIP zu Buche schlage. Ein großes Plus erwartet das IAB abermals bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. 2017 werden laut der Prognose 32,26 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein. Das ist ebenfalls ein neuer Rekordwert und bedeutet gegenüber 2016 einen Zuwachs von 760.000 Personen.
Trotz des demografischen Wandels erreicht auch das Erwerbspersonenpotenzial mit 46,76 Millionen einen neuen Höchststand. Das entspricht einer Zunahme von 320.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Zuwanderung ist hier der dominierende Faktor, hinzu kommen die weiter steigenden Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren.
Positive Erfahrungen bei Neueinstellung von Älteren
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat Betriebe, die Personen ab 50 Jahren neu eingestellt haben, zu ihren Erfahrungen bei diesen Neueinstellungen befragt. Diese berichteten überwiegend von positiven Erfahrungen mit älteren neu eingestellten Arbeitnehmern. 97 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass die neuen Mitarbeiter motiviert gewesen seien. Sehr hohe Zustimmungswerte ergaben auch die Fragen danach, ob Ältere an einer längerfristigen Beschäftigung interessiert waren (93 Prozent), ob sie sorgfältig waren (90 Prozent), ob sie sich in das Team integriert haben (90 Prozent) und ob sie ihre Erfahrungen einbringen konnten (86 Prozent). Nur bei 14 Prozent der neu eingestellten Älteren wurde angegeben, sie hätten häufigere Fehlzeiten, bei zwölf Prozent wurden längere Fehlzeiten genannt. Im Jahr 2014 erhielten laut der IAB-Studie mehr als ein Viertel aller Betriebe Bewerbungen von Personen ab 50 Jahren. Von den Betrieben, die solche Bewerbungen erhielten, stellten mehr als die Hälfte auch mindestens einen Bewerber ab 50 ein. Zur Steigerung von Beschäftigungschancen für diese Personengruppe wurden am häufigsten Lohnkostenzuschüsse (35 Prozent) vor staatlich geförderter Weiterbildung (34 Prozent) und flexiblem Renteneintritt wie geförderter Altersteilzeit oderstaatlich geförderter Teilrente (32 Prozent) genannt.
[BILD1]KONJUNKTUR
IWH-Bauumfrage im ersten Quartal 2017
Das Geschäftsklima im Baugewerbe Ostdeutschlands trübt sich laut Umfrage des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zu Beginn des Jahres 2017 geringfügig ein. Ausschlaggebend sind die Geschäftsaussichten, die sich über alle Sparten etwas weniger günstig darstellen als zuvor, ausgehend von einem hohen Niveau. Damit scheint sich für die Zukunft eine Normalisierung der Stimmung am Bau anzudeuten. Die Auftragslage und die finanziellen Indikatoren wie Erträge, Preise und Liquidität sind zurzeit allerdings immer noch ausgezeichnet. Auch die Geschäftslage, die schon zum Jahresende 2016 den Höchststand seit Beginn der Umfrage im Jahr 1993 erreichte, wird zu Jahresbeginn nochmals besser als zuvor bewertet. Im Hochbau werden sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten bis zur Jahresmitte 2017 das zweite Mal in Folge etwas ungünstiger bewertet. Hier nehmen die Unternehmen auch Abstriche an der Auftragslage vor. Im Ausbau hat sich die Geschäftslage leicht verbessert, während die Aussichten praktisch auf dem hohen Niveau vom Jahresende 2016 stagnierten. Dabei hat sich die Auftragslage deutlich verbessert. Die im Tiefbau tätigen Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage ebenfalls deutlich besser. Stützend wirken dabei die von der Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie zur Förderung der Investitionstätigkeit finanzschwacher Kommunen.
RWI erhöht Konjunkturprognose
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erhöht seine Konjunkturprognose für das Jahr 2017 leicht von 1,2 auf 1,3 Prozent Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dass die Rate deutlich unter der von 1,9 Prozent im vergangenen Jahr liegt, ist überwiegend auf die geringere Zahl von Arbeitstagen zurückzuführen, aber auch die Binnennachfrage verliert etwas an Schwung. Die Realeinkommen der privaten Haushalte würden wegen der höheren Inflation nicht mehr so stark steigen und damit auch der private Konsum nicht. Die Teuerung hat gegen Ende des vergangenen Jahres deutlich zugenommen. Dies vor allem, weil die Energiepreise deutlich gestiegen sind. Für dieses Jahr erwartet das RWI eine Inflationsrate von 1,9 Prozent.
Die weltwirtschaftlichen Perspektiven haben sich seit Anfang des Jahres weiter aufgehellt. Die Belebung des Welthandels hat sich in den vergangenen Monaten gefestigt: Sowohl in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften als auch in den Schwellenländern verzeichnete der Außenhandel Zuwächse. Zudem profitierten die Länder, die Rohstoffe exportieren, von steigenden Exporterlösen. Stimmungsindikatoren weisen darauf hin, dass die weltwirtschaftliche Belebung vorerst anhält. Das größte Risiko für die internationale Konjunktur geht derzeit vom zukünftigen Kurs der Wirtschaftspolitik der USA aus.
Konjunkturmotor trotz Risiken stark
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) geht von einem Zehntelprozent Wachstum mehr aus als das RWI. Die deutsche Wirtschaft bleibe trotz Brexit und Trump robust und dürfe um 1,4 Prozent wachsen. Die Arbeitslosenzahl sinke weiter, obwohl mehr und mehr Geflüchtete eine Arbeitserlaubnis erhalten und einen Job suchen. Es gibt jedoch zwei Wermutstropfen, die in auffälligem Kontrast stehen zum Beschäftigungsboom: Unternehmen investieren nach wie vor äußerst verhalten und der private Konsum steige in der ersten Jahreshälfte 2017 nur moderat. Laut DIW-Prognose wird die europäische Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr um rund anderthalb Prozent wachsen. Die Risiken sind aber nach wie vor hoch: die Brexit-Verhandlungen, die konfrontativer geführt werden könnten als angenommen, und die unklare Wirtschaftspolitik der US-Regierung, die den Welthandel durch protektionistische Maßnahmen beeinträchtigen und insbesondere exportstarken Ländern wie Deutschland schaden könnte. Die hohe Unsicherheit spiegelt sich schon heute in den nach wie vor schwachen Investitionen in Deutschland wider. Derzeit scheinen die Unternehmen lieber Personalausgaben zu erhöhen als zu investieren – wohl auch in der Erwartung, dass Fachkräfte bei einem knapper werdenden Arbeitskräfteangebot künftig schwieriger zu finden sein werden.
[BILD2]Auftragseingang im Maschinenbau
Die Auftragseingänge im deutschen Maschinenbau bewegten sich im Februar insgesamt auf Vorjahresniveau. Das Inland (minus sechs Prozent) konnte den Schwung aus dem Januar nicht mitnehmen. Die Nachfrage aus dem Ausland dagegen legte, vornehmlich getrieben durch das Geschäft mit den Euro-Partnerländern, abermals zu (plus drei Prozent). Die Reichweite der Auftragsbestände hat sich im Vergleich zum Oktober 2016 leicht erhöht, und zwar von 5,8 auf 5,9 Monate. „Ein Stocken nach einem außergewöhnlich hohen Zuwachs im Vormonat ist nichts Außergewöhnliches in unserer Industrie. Und selbst Höchststände bei zahlreichen Stimmungsindikatoren ändern nichts an der Tatsache, dass es erfahrungsgemäß einige Monate dauert, bis sich diese signifikant in harten Fakten, also Investitionen und damit Aufträgen, für uns niederschlagen“, sagt Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Im Drei-Monats-Vergleich (Dezember bis Februar) sank der Auftragseingang zum Vorjahr um real drei Prozent. Das Inland verbuchte hingegen einen Zuwachs der Bestellungen von drei Prozent, während die Auslandsorders um sechs Prozent sanken.
[BILD3]BILDUNG & INNOVATION
Betriebe unterstützen Weiterbildung
Im ersten Halbjahr 2016 haben 53 Prozent aller Betriebe in Deutschland die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter unterstützt. Das zeigen die Daten des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung von rund 16.000 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Über die Jahre hinweg sei ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, der nur nach dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise im Herbst 2008 kurzzeitig unterbrochen wurde. In den vergangenen fünf Jahren stagnierte allerdings der Anteil der Betriebe, die sich in der Weiterbildung engagieren – wenn auch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Zeitverlauf angestiegen ist auch der Anteil der Mitarbeiter, die in Weiterbildungsmaßnahmen einbezogen werden. Im Jahr 2016 haben 35 Prozent aller Beschäftigten an betrieblich geförderten Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen. Von den Beschäftigten mit Tätigkeiten, die einen Berufs- oder Hochschulabschluss erfordern, nahmen 44 Prozent an Maßnahmen der betrieblichen Weiterbildung teil. Bei den Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten waren es 20 Prozent. Betrachtet man die Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung nach Geschlecht, zeigt sich: Im ersten Halbjahr 2016 nahmen 38 Prozent der Frauen an betrieblicher Weiterbildung teil, bei den Männern waren es 33 Prozent. Die relativ hohe Weiterbildungsbeteiligung der Frauen sei maßgeblich darauf zurückzuführen, dass sie häufig in Branchen beschäftigt sind, die sich durch ein überdurchschnittliches Weiterbildungsengagement auszeichnen. Dies gilt beispielsweise für das Gesundheits- und Sozialwesen oder den Bereich Erziehung und Unterricht, wo der Frauenanteil an den Beschäftigten zuletzt bei 75 bzw. 70 Prozent lag.
Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de
Stefan Mülders
| redaktion@regiomanager.de
Teilen:
Weitere Inhalte der Serie