Management

Unternehmenspraxis

Locky, Goldeneye oder TeslaCrypt. Dies sind nur drei Begriffe, die auch im Jahr 2017 wieder vielen IT-Abteilungsleitern die Schweißperlen auf die Stirn treiben können.

Avatar
von Regiomanager 01.03.2017
(Foto: © Matthias Buehner – stock.adobe.com)

[BILD1]

PERSONAL & KARRIERE

Arbeitslosigkeit sinkt weiter

Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte gestiegen. Dies geht auf die Komponente für den Ausblick auf die Arbeitslosigkeit zurück, die sich um 0,7 Punkte verbesserte. Die Komponente für die Beschäftigung verlor hingegen 0,4 Punkte. Der Frühindikator des IAB zeigt mit 103,2 Punkten einen positiven Ausblick auf das Jahr 2017. Mit 101,6 Punkten liegt die Komponente für die Prognose der Arbeitslosigkeit auf dem besten Wert seit Juli 2011. Im Jahr 2017 sei zwar mit zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen zu rechnen, aber der günstige Arbeitsmarkttrend könne das kompensieren. Anzeichen für eine Trendwende gebe es nicht. Die Beschäftigungskomponente steht mit 104,8 Punkten zwar noch immer auf einem sehr guten Niveau, ist aber den vierten Monat in Folge gesunken. Die guten Aussichten für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit seien angesichts der Flüchtlingszuwanderung und der verringerten Dynamik des Beschäftigungsaufbaus bemerkenswert. Die Ergebnisse ließen sich aber damit erklären, dass verfügbare Arbeitskräfte in Deutschland mit dem demografischen Wandel knapper würden. Ohne die Flüchtlingszuwanderung würde das Erwerbspersonenpotenzial in diesem Jahr bereits stagnieren. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

Immer mehr Flüchtlinge finden einen Job, doch die Integration in den Arbeitsmarkt läuft noch nicht optimal. Das liegt auch daran, dass Flüchtlinge nicht dort wohnen, wo Arbeitskräfte fehlen, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Derzeit werden Flüchtlinge zunächst nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt, der sich nach Bevölkerungsdichte und Steueraufkommen errechnet. Nach ihrer Anerkennung ziehen viele dann in westdeutsche Großstädte. Im August 2016 waren bundesweit knapp 50 Prozent der potenziell erwerbsfähigen Flüchtlinge arbeitslos gemeldet. Zwischen den verschiedenen Bundesländern gibt es dabei erhebliche Unterschiede: In der Arbeitslosenquote von Flüchtlingen aus den Hauptherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Somalia, Pakistan und Syrien weisen unter den westdeutschen Bundesländern das Saarland (67 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (57 Prozent) die höchsten Werte auf. Laut einer Befragung im Rahmen der Studie ist der Anteil der Firmen, die Flüchtlinge beschäftigen oder ausbilden, um vier Prozentpunkte auf über zehn Prozent gestiegen. In den vergangenen Monaten haben dabei sowohl kleine als auch mittlere Unternehmen ihr Engagement erhöht. Fast jedes dritte große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigt Flüchtlinge. Im Frühjahr 2016 traf dies nur auf jedes siebte Unternehmen zu.

[BILD2]

KONJUNKTUR

Deutsche Wirtschaft durchläuft kräftiges Winterhalbjahr

Zum Jahresauftakt signalisiert das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) kräftige Zuwachsraten bei der Wirtschaftsleistung. Das Barometer liegt im ersten Vierteljahr bei 110 Punkten, nachdem es bereits für das Schlussquartal des vergangenen Jahres mit 106 Punkten deutlich über der Marke von 100 Punkten lag, die einen durchschnittlichen Zuwachs der Wirtschaftsleistung anzeigt. Trotz erheblicher wirtschaftspolitischer Unsicherheit wie dem Brexit oder den Wahlen zum US-Präsidenten habe sich die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr gut geschlagen. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2016 wohl 0,5 Prozent höher als im Vorquartal ausgefallen sein, und die Zuwachsrate dürfte sich im ersten Quartal 2017 auf 0,6 Prozent beschleunigen. Anzeichen für eine ausgeprägte Delle bei der Auslandsnachfrage im Zuge der Brexit-Entscheidung gebe es bislang nicht, tragende Säule der Konjunktur in Deutschland sei nach wie vor der private Verbrauch. Mittelfristig überwögen aber dennoch die Risiken. US-Präsidentschaft und der britische EU-Austritt werden die offene deutsche Wirtschaft besonders beeinträchtigen. Auch der Konsum werde an Schwung verlieren, weil die Zahl der Erwerbstätigen langsamer steigt und die anziehende Inflation die Entwicklung der Realeinkommen bremse. Die dennoch sehr positive Entwicklung des Konjunkturbarometers ist u.a. der Tatsache geschuldet, dass die jüngsten Ölpreisanstiege den Index positiv verzerren.

HWWI-Rohstoffpreisinde setzt Aufwärtstrend fort

Zum Jahresanfang stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) erneut. Mit 1,2 Prozent (in Euro: +0,5 Prozent) fiel der Aufschwung moderat aus und der Index stieg auf 108,6 (in Euro: +113,5) Punkte. Alle drei Teilindizes zeigten positive Wachstumsraten, wobei die größte Preissteigerung bei den Nahrungs- und Genussmitteln mit 3,7 Prozent (in Euro: +3,0 Prozent) zu verzeichnen war. Die Preisentwicklung der Energierohstoffe, die noch im Dezember hauptverantwortlich für den steigenden HWWI-Rohstoffpreisindex war, fiel im Januar nur noch geringfügig positiv aus. In der Folge wuchs der HWWI-Rohstoffpreisindex ohne Energie mit 2,9 Prozent (in Euro: +2,2 Prozent) im ersten Jahresmonat stärker als der Gesamtindex. Der Rohölpreis stieg um 1,4 Prozent (in Euro: +0,7 Prozent) und der Preis für Erdgas verringerte sich um 0,4 Prozent (in Euro: –1,1 Prozent).

Containerumschlag-Index beendet 2016 mit Rekordwert

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im Dezember um 1,9 Punkte auf den höchsten bisher beobachteten Wert von 124,3 gestiegen. Er übertraf damit den bisherigen aus dem Februar 2015 datierenden Höchstwert um 1,5 Punkte. Die Angaben für den November wurden leicht nach oben revidiert. Der vierte Anstieg des Index in Folge signalisiere, dass der Welthandel gegen Jahresende 2016 deutlich Fahrt aufgenommen habe. In den Index gehen die vom ISL im Rahmen seiner Marktbeobachtung fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 81 internationalen Häfen ein, die rund 60 Prozent des weltweiten Containerumschlags tätigen. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Baukonjunktur noch kräftiger als vermutet

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts im Jahr 2016 preisbereinigt um 1,9 Prozent gestiegen. Dies entspreche der Prognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vom Dezember 2016.
Triebkräfte der guten Konjunktur seien wie erwartet der private und der öffentliche Konsum, während die Exporte nur verhalten expandierten. Stärker, als nach den zuvor veröffentlichten amtlichen Zahlen zu erwarten gewesen wäre, hätten die Investitionen zugelegt, vor allem die in Bauten, aber auch die in Ausrüstungen. Die sehr günstigen monetären Rahmenbedingungen und die hohe Beschäftigungsdynamik sind zwei wichtige Gründe dafür, dass die deutsche Konjunktur auch im Jahr 2017 kräftig bleiben dürfte. Zuletzt haben sich auch die Exportaussichten wieder etwas aufgehellt: Auf wichtigen Auslandsmärkten sei die wirtschaftliche Zuversicht zuletzt gestiegen, und entsprechend legten auch die Auftragseingänge aus dem Ausland seit dem Herbst zu. Die vielfachen weltpolitischen Risiken scheinen die internationale Konjunktur gegenwärtig kaum zu belasten.

[BILD3]

MANAGEMENT

Keine Angst vor dem Brexit

Deutsche Firmen sehen dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs überwiegend entspannt entgegen. Das zeigt eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter 2.900 Unternehmen im Herbst 2016: Mehr als 90 Prozent von ihnen erwarten keine oder nur geringe Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Lediglich zwei bis drei Prozent glauben, dass der Brexit ihre Produktion, Investitionen und Beschäftigtenzahlen stark beeinträchtigen wird. Selbst den Handel mit dem Vereinigten Königreich sehen die meisten Unternehmen nur wenig beeinträchtigt. Nur knapp zehn Prozent rechnen damit, deutlich weniger Güter auf die Insel zu liefern, weitere rund 30 Prozent erwarten leicht rückläufige Exporte. Knapp ein Viertel der Firmen erhofft sich sogar positive Effekte durch den britischen EU-Austritt, z.B. weil Käufer wegen möglicher Handelsbarrieren nicht länger bei der britischen Konkurrenz zuschlagen, sondern bei ihnen. Die Befragung zeige, dass die britische Regierung über weniger Druckmittel in den Brexit-Verhandlungen verfügt, als sie zu glauben scheint. Sechs von zehn Firmen gehen davon aus, dass es am Ende auf einen weichen Brexit hinausläuft, die Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU also nicht allzu stark eingeschränkt werden.

Förderprogramme für Gebäudesanierung vereinfachen

Die energetische Modernisierung von Gebäuden stagniert. Das liegt auch an der unübersichtlichen Förderung: Derzeit gibt es bundesweit 3.350 Förderprogramme für energetische Maßnahmen an Gebäuden. Um die Energiewende voranzubringen, müsse das System dringend vereinfacht werden. Neben der KfW Bankengruppe und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten viele Länder, Kommunen und Energieversorger eigene Förderprogramme an. Doch die Vielzahl an Möglichkeiten macht es für Eigentümer unnötig kompliziert: Die Investitionen in energetische Sanierungen sind in den vergangenen Jahren sogar gesunken, wie ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, welches in Kooperation mit der Schwäbisch Hall-Stiftung, dem Zentralverband des deutschen Handwerks und dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk entstanden ist. Die vielen Angebote kämen am Markt schlicht nicht an, meint IW-Immobilienexperte Ralph Henger. Die Autoren des Gutachtens empfehlen daher, die Programme der KfW, des BAFA und der Länder zusammenzuführen. Nur noch auf kommunaler Ebene und von den Energieversorgern sollten ergänzende Programme angeboten werden. Alle lokalen Initiativen sollten aber auch auf einer bundesweiten Plattform gebündelt sein. Förderprogramme in die Breite zu tragen gelinge nur, wenn sowohl die Banken als auch die Handwerker vor Ort besser eingebunden sind. Zudem sollte die Förderung der energetischen Sanierung durch steuerliche Anreize ergänzt und vollständig auf die Reduzierung von Treibhausgasen ausgerichtet werden.

[BILD4]

BILDUNG & INNOVATION

Forschung und Entwicklung ist auf Ballungszentren konzentriert

Für die private Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland spielt die räumliche Nähe zur Industrieproduktion eine stärkere Rolle als die Nähe zu öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Politik solle deswegen die überregionale Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen vorantreiben. Von überregionaler Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie könnten insbesondere Regionen mit einem schwachen Industriebesatz profitieren. Darüber hinaus könnten Regionen mit starker öffentlicher Forschung ihre Wissenspotenziale besser für sich nutzen, wenn die regionale Industrie etwa im Rahmen von Ansiedlungs- und Bestandspolitik unterstützt wird. Im Jahr 2013 waren in Deutschland insgesamt 589.000 Personen in Forschung und Entwicklung tätig. Damit ist die Zahl des Forschungspersonals seit dem Jahr 2003 um 25 Prozent gestiegen. Bei den Forschungseinrichtungen expandierte das FuE-Personal von 2003 bis 2013 um 33 Prozent, bei den Hochschulen um 29 Prozent. Die Anzahl der in der Unternehmensforschung Beschäftigen stieg im selben Zeitraum um 21 Prozent. Der überwiegende Teil des FuE-Personals ist mit 62 Prozent in den Ballungszentren tätig. Bei der FuE-Intensität – gemessen am Anteil der in der Forschung Beschäftigten an allen Erwerbstätigen – führen die Regionen Stuttgart, Braunschweig (mit Wolfsburg) und München.

Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de

Teilen:

Weitere Inhalte der Serie
Newsletter abonnieren

Newsletter abonnieren und Brancheninfos erhalten

Datenschutz*