Die zahlreichen kurzfristigen Vorschriften seitens der Politik sind für viele Arbeitgeber der Sozialen Dienste kaum mehr zu verkraften. Pflegedienste, Kindertagesstätten oder Behinderteneinrichtungen befinden sich in einem Status der permanenten Umorganisation. „Kurzfristiges Öffnen, Schließen, Teile schließen, Teile digital ersetzen, Notbetreuung, Kurzarbeit. Das raubt den Anbietern seit über einem Jahr enorm viel Kraft und gefährdet zunehmend das wirtschaftliche Grundgerüst der Unternehmen“, warnt Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des bundesweit aktiven Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung. „Die Unternehmer wissen nicht mehr, woran sie sind und wie sie neue Belastungen finanzieren sollen. Gleichzeitig sind die Angestellten zunehmend erschöpft und frustriert“, so Schulte. Eine erneute Hiobsbotschaft sei die vergangene Woche kurzfristig erlassene Verschärfung der Testangebotspflicht gewesen: „Kaum war die Vorschrift in Kraft getreten, wurde sie direkt schon wieder verschärft. Nun müssen die Firmen den Beschäftigten, die nicht im Home Office arbeiten, plötzlich zweimal wöchentlich einen Test auf Kosten des Arbeitgebers anbieten“, so Schulte weiter. Hier würden den Unternehmen per Federstrich Kosten auferlegt, die gerade für viele Sozialunternehmen Schulte zufolge „in wirtschaftlich schwerem Fahrwasser kaum zu stemmen sein werden“. Die Politik belastet aus Schultes Sicht die Sozialunternehmen finanziell, sorgt aber nicht für eine entsprechende Refinanzierung.
Teilen: