Produktion

„Viele Unternehmen können nicht überleben!“

Interview mit Frank Hägermann, Geschäftsführer der Mindener Stahlhandel GmbH.

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von Henry Bauten 08.10.2024
Frank Hägermann, Geschäftsführer der Mindener Stahlhandel GmbH

Ostwestfalen-Lippe Manager: Herr Hägermann, die deutsche Wirtschaft steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie sich diese schwierige Situation auf Ihr Unternehmen und die Baubranche im Allgemeinen auswirkt?

Frank Hägermann: Die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland ist desaströs und die Regierung trägt dafür die Hauptverantwortung. Die Frachtkosten sind durch die LKW-Maut, CO2-Abgaben, gestiegene Dieselpreise und höhere Fahrerlöhne massiv gestiegen. Energiekosten haben sich in den letzten Jahren exorbitant erhöht. Diese explodierenden Kosten und die rigiden Rahmenbedingungen wie Zinserhöhungen haben das Bauen so teuer gemacht, dass immer weniger gebaut wird. Die Folgen sind enormer Konkurrenzdruck und ein ruinöser Wettbewerb, bei dem viele Bauunternehmer nicht überleben können. Bei Ausschreibungen konkurrieren 15 bis 20 Unternehmen um einen Auftrag, was bedeutet, dass der Gewinner kaum Gewinn machen wird. Dieser Druck wird dann an Lieferanten und Händler weitergegeben, was viele nicht aushalten können.

OWLM: Der Fachkräftemangel stellt viele Branchen vor große Herausforderungen. Wie erleben Sie diese Situation in der Baubranche und welche Entwicklungen sehen Sie diesbezüglich?

Frank Hägermann: Der Fachkräftemangel wird sich durch die sinkende Auftragslage von selbst reduzieren! Viele ausländische Arbeitskräfte kehren in ihre Heimatländer zurück, weil sie dort ähnliche Löhne erzielen können. Ich habe polnische Subunternehmen, deren Arbeiter teilweise nach Polen zurückgehen. Wenn es hier nicht mehr genug Arbeit gibt, kommen sie möglicherweise nicht zurück. Momentan habe ich jedoch kein Problem, Arbeitskräfte zu finden, weil einfach weniger Arbeit vorhanden ist. Dies zeigt doch nur, wie kaputt unser System ist.

OWLM: Wie bewerten Sie die aktuellen politischen Maßnahmen in Deutschland in Bezug auf die Wirtschaft und welche sehen Sie als besonders schädlich an?

Frank Hägermann: Ich bin seit März diesen Jahren Parteimitglied und im Mai in den Landesvorstand NRW der WerteUnion gewählt worden. Die jetzigen Parteien verstehen die Probleme nicht oder wollen Sie nicht verstehen. Manche Maßnahmen mögen gut gemeint sein, aber sie sind schlichtweg katastrophal umgesetzt. Während in Nachbarländern wie Frankreich und Polen weiterhin Atomstrom genutzt wird und neue Atomkraftwerke gebaut werden, steigen bei uns die Stromkosten ins Unermessliche. Dadurch sind wir absolut nicht wettbewerbsfähig. Stahlwerke verlagern ihre Produktion teilweise ins Ausland, weil dort die Energie günstiger ist. Die Wirtschaftspolitik der letzten Regierungen, nicht nur der aktuellen, hat versagt. Die WerteUnion betont immer wieder, dass die Bürger selbst entscheiden sollen, wie sie leben wollen. Nur in Freiheit können wir die Kreativität und Innovationskraft entwickeln, um die vielfältigen Zukunftsaufgaben unseres Landes erfolgreich zu lösen. Aber was sehen wir stattdessen? Eine Regierung, die mit planlosen Maßnahmen die Wirtschaft stranguliert.

OWLM: Sie haben erwähnt, dass Unternehmen Deutschland verlassen und ins Ausland abwandern. Was sind die Hauptgründe für diesen Trend?

Frank Hägermann: Die hohen Kosten und die allgemeine Stimmung sind die Hauptgründe. In vielen deutschen Innenstädten stehen immer mehr Läden leer. Eine Freundin von mir hat ein Modegeschäft, das trotz guter Qualität Umsatzeinbußen hat. Die Menschen in Deutschland haben weniger Geld für Restaurants und Freizeit, was die Wirtschaft weiter belastet. Unternehmer sehen diese Entwicklung und reagieren darauf, indem sie ins Ausland abwandern. Dies ist eine direkte Folge der desaströsen Wirtschafts- und Energiepolitik dieser Regierung.

OWLM: Wie gehen Sie und Ihr Unternehmen angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit mit Investitionen und zukünftigen
Planungen um?

Frank Hägermann: Viele halten ihr Geld zurück, weil sie unsicher sind, wie es weitergeht. Wir als Mindener Stahlhandel GmbH haben vor drei Jahren unseren Neubau in Herford geplant und ziehen das jetzt durch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich diese Entscheidung heute nochmal treffen würde. Diese Unsicherheit ist ein Symptom für die fehlende Weitsicht und Unterstützung seitens der Politik.

OWLM: Abschließend, welche Schritte sollten Ihrer Meinung nach von der Politik unternommen werden, um die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern?

Frank Hägermann: Zunächst muss für Frieden gesorgt werden, denn ohne Frieden geht gar nichts. Dann müssen die Energiekosten gesenkt werden. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, schnell wieder Atomkraftwerke anzuschließen, aber die Energiepreise müssen runter. Außerdem sollten die Mautgebühren reduziert werden, um die Kosten für Spediteure zu senken. In unserer Branche stehen viele Unternehmen am Rande des Ruins und ich erhalte fast wöchentlich Angebote, Firmen zu übernehmen. Die Politik ist zu weit entfernt vom Volk und muss dringend näher an die Bedürfnisse der Menschen heranrücken. Die WerteUnion steht dafür, die Bürger zu ermächtigen und eine wirtschaftliche und politische Wende herbeizuführen, die dringend notwendig ist.

OWLM: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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