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Heizung: Wie weiter ohne Öl und Gas?

Energiepreise und die Gesetzeslage fordern auch Handwerksbetriebe: Welchen Weg jetzt in Sachen Heizung gehen?

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von Regiomanager 11.07.2022
Visualisierung eines Solarthermie-Systems (© 4th Life Photography − stock.adobe.com)

Gas ist heute nicht mehr der Heizenergielieferant Nummer eins. Das hat zwei Gründe: Verschiedene Gesetze schränken die Nutzung von Gasheizungen immer mehr ein. Über 30 Jahre alte Öl- und Gasheizkessel müssen bis 2025 ausgetauscht werden. „Gas- und auch Ölheizungen sind heute ökologisch nicht mehr sinnvoll“, sagt auch Dr. Wolfgang Hahn, Geschäftsführer bei der ECG Energie Consulting GmbH in Kehl. Der zweite Grund: „Das Argument des günstigeren Preises ist jetzt, seit Gas durch den Ukraine-Krieg so teuer wurde, ohnehin nicht mehr vorhanden.“
Schwierige Zeiten für Betriebe, die auf diese Heizungsvarianten setzen? Ja, aber man kann dem auch positive Seiten abgewinnen. So gibt es jetzt einerseits vielfältige Möglichkeiten, einen Um- oder Heizungsneubau fördern zu lassen. Andererseits geht man mit einer Umrüstung auch einen Weg hin zu günstigeren und umweltschonenderen Heizungsformen – und kann sich das als Handwerksbetrieb auf die Fahnen schreiben.
Ganz wichtig dabei: Wer eine Umrüstung plant, sollte einen Energieberater als Partner hinzuziehen. Der Bund ermöglicht bestimmte Zuschüsse nur unter Zuziehung eines solche Fachmanns. So will er verhindern, dass Förderungen für Um- oder Neueinbau von Heizungen erteilt werden, die unter ökologischen Gesichtspunkten zu geringe Effekte haben.Zuschüsse nur unter Zuziehung eines solchen Fachmanns. So will er verhindern, dass Förderungen für Um- oder Neueinbau von Heizungen erteilt werden, die unter ökologischen Gesichtspunkten zu geringe Effekte haben.


Solarthermien statt Gasheizung


Eine sinnvolle Alternative zur Gasheizung ist die Solarthermie. Ihr Funktionsprinzip, einfach erklärt: Eine in Solarkollektoren, die meist auf dem Dach des Betriebs angebracht sind, zirkulierende Flüssigkeit wird von der Sonne erhitzt. Sie läuft in einen Pufferspeicher. Dort wird ihre Wärmeenergie in einem Wärmewandler an das Wasser eines Heizungskreislaufs abgegeben.
Solarthermie wird derzeit allerdings vor allem als Zusatzanlage gesehen. Solche Anlagen können – je nach Region – meist nur einen Teil
des Bedarfs abdecken. Dabei kommt es auch auf das Gebäudeprofil an: Je mehr Fläche es für Solarkollektoren bietet, desto mehr Heizleistung kann das System übernehmen.
Aber: Die technische Entwicklung in diesem Bereich ist immer noch dynamisch, auch wenn Solarthermie immer effizienter wird. Deshalb möglichst lange mit einer Um- oder Aufrüstung zu warten, ist aber kein gutes Konzept: Zum einen gilt es, die Förderungsfähigkeit zu nutzen, zum anderen dürften die derzeitigen Entwicklungen bald dazu führen, dass der Wechsel zu schadstoffärmeren Heizungssystemen auch finanziell geboten ist.


Elektroheizungen


Egal ob beispielsweise als eine Variante von Heizstrahlern oder als Infrarotheizung, hat die Elektroheizung einen entscheidenden Vorteil: Sie ist oft die günstigste Heizungsvariante, wenn es um die Anschaffungskosten geht.
Aber: „Kann eine rein strombetriebene Heizung in gut gedämmten Wohngebäuden noch sinnvoll sein, sieht das bei Handwerksbetrieben meist anders aus“, so Energieberater Dr. Hahn. „Vor allem bei Betrieben, in denen häufig Tore geöffnet werden oder offen gehalten werden müssen; oft gibt es auch viel weniger gut gedämmte Flächen als im Privathaus.“ Fazit: Selten ist im Handwerk eine Elektroheizung eine gute Alternative.


Pelletheizung


Pellets sind gepresste Säge- oder sonstige Holzabfälle. Sie werden in einem speziellen Ofen verbrannt. „Pelletheizungen können Vorteile haben“, so der Energieberater. Vor allem, wenn ich die Pellets aus der Region beziehen kann. Außerdem ist das ein regenerativer Brennstoff.“ Allerdings gibt es auch Nachteile. „Es ist ein großer Lagerraum für das Heizmaterial nötig, und die Heizung selbst hat sehr viele bewegliche Teile – das bedingt höhere Wartungskosten.“
Klar ist, dass die Pelletheizung als umweltfreundlich angesehen und nach wie vor gefördert wird. Dennoch gibt es auch bei diesem Energierohstoff einen großen Unsicherheitsfaktor: Pellets sind schon vor der Corona-Pandemie deutlich teurer geworden. Mittlerweile hat allerdings der Gas- und Ölpreis im Vergleich dazu noch kräftiger angezogen, während die Pelletpreise seit einigen Monaten weitgehend stabil blieben.
Wahrscheinlich ist, dass Heizen in Zukunft mit Gas und Öl noch deutlich kostspieliger wird. Eine vorsichtige Tendenz für Pellets also. Größer wird diese, wenn in Ihrem eigenen Betrieb – etwa als Tischlerei – geeignete Holzabfälle anfallen. Auch hier gilt: Beraten lassen!


Wärmepumpenheizung


Dieser Heizungstyp liegt im Trend, gerade auch für Gewerbe- und Handwerksbetriebe. „Besonders bei Betrieben, bei denen Abwärme entsteht, ist die Wärmepumpenheizung zu empfehlen“, so Dr. Hahn, „denn die Abwärme kann zusätzlich zum Heizen verwendet werden.“ Und nicht nur das: „Es geht dabei auch um Warmwasserproduktion, sei es für Duschen der Mitarbeiter oder für heißes Wasser in Produktionsvorgängen. Und auch dafür lässt sich diese emissionsarme Heizungsvariante sehr gut und günstig verwenden.“
Wärmepumpen nehmen Wärme aus ihrer Umgebung auf – sei es aus dem Erdreich, aus Wasser oder aus der Luft. Je nach Typ des Systems wird damit ein Kühlmittel zum Verdunsten gebracht, das schon bei sehr niedrigen Temperaturen mit Verdampfung reagiert. Ein Verdichter erhöht den Druck auf den entstehenden Dampf, was ihn erhitzt und so zur Wärmeübertragung im Wärmetauscher befähigt. Wärmepumpenheizungen werden mit der Nutzung von grünem Strom immer umweltfreundlicher, da sie mit tatsächlich bereits vorhandener Wärme arbeiten. Viel Potenzial wird, wie eingangs erwähnt, auch noch die Nutzung von Abwärme haben, die in gewerblichen und auch vielen Handwerksbetrieben entsteht. Diese anfallende Energie kann man teilweise in den Wärmepumpenkreislauf integrieren. Beratung ist auch hier wichtig! Emissionsarmer Betrieb setzt allerdings immer voraus, dass es sich um ein mit grünem Strom betriebenes System handelt.


Hybrid: Gas als Teil der weiterhin zugelassenen Heizung


Eine Alternative zur reinen Gasheizung kann auch eine Hybridheizung sein. Mit der Einbindung anderer, ökologisch günstigerer Heizungstypen eröffnen sich mögliche Varianten, mit denen man zumindest vorübergehend weiter auf die Gasheizung als Teil des Heizungssystems setzt. Hybridheizungen werden auch nach 2025 gesetzlich weiter erlaubt sein.
Eine Erweiterung der Gasheizung zum hybriden Heizungstypen kann also gefördert werden, auch wenn die Gasheizung anteilig erhalten bleibt. Dazu kann man z.B. auf eine zusätzliche Solarthermie setzen. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn die Wärmepumpe als zweiter Bestandteil hinzukommen sollte. Wichtig ist für die Förderungsfähigkeit: Die zusätzliche Komponente muss aus dem Bereich der erneuerbaren Heizungsenergien kommen.
Allerdings ist der Gaspreis auch hier eine schwer einzuschätzende Komponente. Auf Dauer ist damit zu rechnen, dass er noch weiter steigt und die Verwendung von Gas als fossiler Brennstoff in Zukunft finanziellen Restriktionen unterliegen könnte. Wird eine Erweiterung einer bestehenden Gasheizung mit Blick auf die Zukunft geplant und durchgeführt, kann man zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise mit einem effizienten Ausbau dieser Erweiterung den Heizungsbedarf komplett abdecken. Auch hier gilt: Beratung ist wichtig.

Georg Bleicher | redaktion@regiomanager.de

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