2011 endete die Bergaufsicht für das rund 37 Hektar große Zechenareal am Rand der Innenstadt Oer-Erkenschwicks und der dazugehörenden Bergehalde. Nach Stilllegung des Bergwerkes entwickelte die in Essen ansässige RAG Montan Immobilien GmbH auf dem ehemaligen Zechenareal das Calluna Quartier. Dort in unmittelbarer Nähe zum Naturpark Hohe Mark entstanden 50 Einfamilien- und Doppelhäuser sowie zehn Mehrfamilienhäuser für rund 300 Menschen. Und weitere sollen folgen: Im Juni 2020 übernahm Oliver Mumme, Investor aus Oer-Erkenschwick, mit zwei Projektgesellschaften die letzten beiden Grundstücke aus dem Bestand des RAG-Konzerns. Auf der 3.171 Quadratmeter großen Fläche an der Stimbergstraße sowie auf dem 6.219 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Zechenparkplatzes von Ewald Fortsetzung an der Ewaldstraße sind mehr als 60 teils barrierefreie Wohnungen sowie Einrichtungen zur Gesundheitsversorgung geplant. Der Baubeginn ist für Juni 2021 avisiert. „Mit Oliver Mumme, dem Geschäftsführer beider Projektgesellschaften, haben wir einen verlässlichen Partner gefunden, der sich mit seinen Plänen in unser erfolgreiches Entwicklungsprojekt hervorragend einfügt“, betont Christoph Happe vom Vertrieb der RAG Montan Immobilien.
Auch in Sachen Arbeitsplätze hat die RAG Montan Immobilien als Immobilientochter der RAG AG mit ihrem Entwicklungsvorhaben in Oer-Erkenschwick einiges bewegt: Etwa 50 bis 60 neue Jobs wurden seit 2018 im Bereich des neuen Einzelhandelszentrums an der Stimbergstraße mit Discounter, Drogerie, Bäckerei sowie Bekleidungs- und Schuhgeschäft geschaffen. Rund 20 weitere Arbeitsplätze entstanden vor zwei Jahren im alten Magazin von Ewald Fortsetzung, wo ein Unternehmen für Innenraumdesign sowie ein Restaurant ihren Sitz haben. Am südlichen Rand der Innenstadt bietet sich das Calluna Quartier inzwischen als attraktive Ergänzung zum Stadtzentrum an. „Ich freue mich“, resümiert Oliver Dresen, RAG Montan Immobilien-Bereichsleiter Flächenentwicklung Ruhr Mitte, „dass ein so umfangreiches Projekt wie das Calluna Quartier neun Jahre nach dem ersten Spatenstich für die Erschließung des Geländes nun einen guten Abschluss gefunden hat. Wir haben auf einer ehemaligen Industriebrache ein modernes Stadtquartier mit viel Grün geschaffen.“
Ein positives Fazit zieht auch die Stadt Oer-Erkenschwick. Stadtsprecher Peter Raudszus: „Das Calluna Quartier hat die städtebauliche Entwicklung im Innenstadtbereich positiv geprägt. Das
Wohnquartier präsentiert sich als modernes und – trotz seiner Citynähe – als ruhiges und generationenübergreifendes Wohngebiet. Die unmittelbare Anbindung der Halde Ewald Fortsetzung in landschaftlich reizvoller Umgebung setzt einen weiteren Impuls in Sachen stadtnaher Erholung.“
Generationenübergreifend, nachhaltig und modern: das Calluna Quartier
Die Schaffung von hochwertigem, doch möglichst energieeffizientem Wohn- und Lebensraum: So lautete eine der Vorgaben für das Calluna Quartier in Oer-Erkenschwick. Neben Drei-Liter- und Passivhäusern, von denen die meisten an das mit der Grubengasnutzung gekoppelte Fernwärmenetz vor Ort angeschlossen sind, finden sich im Viertel heute auch komplett autarke Nullenergiehäuser. Zugleich punktet das Stadtquartier in Sachen Freizeitwert: Bereits 2007 übernahm der Regionalverband Ruhr (RVR) die zum Zechengelände gehörende Halde – und entwickelte hier bis 2009 ein rund 16 Hektar großes Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, grünem Klassenzimmer und ausgewiesenen Nordic-Walking-Strecken. Auf der angrenzenden Grünfläche, ebenfalls Eigentum des RVR, könnte das Gewächshausprojekt INGRICOLA des Essener Projektentwicklers FAKT AG künftig nicht nur weitere 80 bis 100 Arbeitsplätze hervorbringen, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur regionalen Versorgung der Bevölkerung leisten. Von Anfang an verfolgte die RAG Montan Immobilien in ihren Plänen zudem einen generationenübergreifenden, inklusiven Anspruch: Bislang realisiert wurden 24 Wohnungen des Vereins „Marienstift – Seniorenzentrum“ für Menschen ab 60 Jahren an der Ewaldstraße sowie das Calluna Haus der Lebenshilfe Waltrop mit 14 barrierefreien Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderungen an der Straße ‘Am Förderturm‘ und das Bethel Haus ‘Am Ziegeleitor‘ für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderungen, das in vier Wohngruppen Platz für 26 Personen bietet.
Auch das bergbauhistorische Erbe blieb bei den Planungen nicht vollkommen außen vor. Mehrere Bestandsgebäude von Ewald Fortsetzung, darunter die Verwaltung mit Lohnhalle, die Kaue und das Magazin, blieben erhalten. 2007 ging die ehemalige Ausbildung mitsamt Lehrstollen und Schmiede an die Stadt, die den Komplex in die Hände des Bergbau- und Geschichtsvereins Oer-Erkenschwick übergab. Das Ergebnis: das Bergbaumuseum Oer-Erkenschwick. Seit drei Jahren macht sich vor Ort zudem ein Förderverein für den Erhalt des ebenfalls im städtischen Besitz befindlichen Fördermaschinenhauses und des Fördergerüstes von Schacht 3 als „einziger Landmarke in Oer-Erkenschwick“ stark. Letzteres gehört nach wie vor der RAG AG. Bereits grünes Licht in Sachen weitere Nutzung gibt Ludger Heine, Geschäftsführer der Ewald Fortsetzung Immobilien GmbH, die als Eigentümerin die Bestandsgebäude erschlossen hat, für Lichthalle und Kaue: „Die Erschließung von rund 7.000 Quadratmetern Nutzfläche in den Hauptgebäuden ist abgeschlossen; aktuell führen wir Gespräche mit Interessenten.“ Bereits vor zwei Jahren hatte Heine das ehemalige Magazin in Erbpacht an das Unternehmen „Magazin auf EF“ abgetreten.
Strukturwandel für die Region
Das Calluna Quartier in Oer-Erkenschwick reiht sich somit ein in eine Reihe von erfolgreichen Entwicklungsprojekten der RAG Montan Immobilien auf ehemaligen Zechenarealen in der Region. Dazu zählen im Ruhrgebiet u.a. in Herten der Zukunftsstandort Ewald und der Gewerbepark Schlägel & Eisen, in Dorsten das CreativQuartier Fürst Leopold, in Dortmund das Stadtquartier Gneisenau und der Gewerbepark Minister Stein und in Herne-Sodingen das Areal der ehemaligen Zeche Mont Cenis. Weitere wichtige Revitalisierungsprojekte auf Bergbauflächen im Kreis Recklinghausen sind derzeit u.a. der zukünftige Gewerbe- und Industriestandort „gate.ruhr“ auf dem Areal des ehemaligen Bergwerkes Auguste Victoria 3/7 in Marl oder der Standort der ehemaligen Zeche Westerholt auf der Stadtgrenze Herten/Gelsenkirchen. Als zukunftsweisendes Projekt für die innovative Stadtentwicklung und die nachhaltige gewerbliche Entwicklung der zentralen Emscher-Region gilt derzeit das städteübergreifende Großprojekt Freiheit Emscher auf fünf ehemaligen Bergbauflächen im Süden von Bottrop und im Norden von Essen. Uwe Penth, Vorsitzender der RAG Montan Immobilien, betont abschließend: „Für uns stehen Projekte wie das Calluna Quartier für den nachhaltigen Strukturwandel in der Region und sind ein Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang der RAG mit ihren ehemaligen Industriestandorten auch nach dem Ende des aktiven Steinkohlebergbaus im Jahr 2018.“
RAG Montan Immobilien
Im Welterbe 1-8
45141 Essen
0201 378 1808
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