Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung einer Führungskraft ist eine Herausforderung und kann mitunter mühsam sein. Dennoch hat die Weiterentwicklung von Führungskräften eine entscheidende Bedeutung für die Wirksamkeit in der Führung von Teams und Organisationen. Aspekte wie Selbstreflexion, Selbstbewusstsein, Selbstmanagement und emotionale Intelligenz sind dabei wichtige Anker. Dieser Artikel möchte einen Überblick geben, wie eine persönliche und berufliche Entwicklung für Führungskräfte gelingen kann, und Tipps für eine positive Einstellung und effektive Selbstführung aufzeigen.
Eine Minute kann viel bewegen
Frank Dopheide ist Autor des Buches „Gott ist ein Kreativer – kein Controller“ und Gründer der Purpose Agentur human unlimited. Er kennt die Arbeits- und Wirkungsweise von Führungskräften. Auf die Frage, wie Gewohnheiten und Routinen aussehen, die eine effektive Selbstführung unterstützen können, erklärt Dopheide: „Wir Menschen haben unsere Sinne outgesourct: Der Fitnesstracker zeigt mir an, wie ich mich fühle, und die Wetter-App, wie kalt es ist. Das Dogma der Effizienz und Effektivität kann uns dabei in einen Burn-out treiben. Wichtiger ist es, eine agile und situative Anpassung an Gegebenheiten und Herausforderungen anzugehen. Es beginnt immer mit einer Bewusstmachung und dem Beginn im Kleinen. Eine Minute am Tag kann eine Menge bewirken – wie beim Zähneputzen. Die aktive Verknüpfung mit bestehenden Ritualen hilft, es wirklich in die Umsetzung zu bringen.“
Ein effektives Ritual, das von einer Führungskraft in den Arbeitsalltag eingebaut werden kann, ist es, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um die eigenen persönlichen Stärken und Schwächen besser zu verstehen, um so die persönliche Entwicklung voranzutreiben. Die eigenen Emotionen zu erkennen und effektiv zu managen sind wichtige Treiber, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Wachstum und Effizienz sind Begriffe, die im Vokabular einer Führungskraft oft vorhanden sind und meist Fluch oder Segen bedeuten. Die Stärkung eines positiven Mindsets ist dabei essenziell.
Wachstumsmindset
für Führungskräfte
Dass eine Führungskraft ein Wachstumsmindset bilden kann, sieht Dopheide mit dem Ziel verbunden, ein Entwicklungs- oder Fortschrittsmindset zu entfalten. „Das Wachstum von Fähigkeiten, Kooperationspartnern und neuen Erlösfeldern ist wichtiger als die reine Zahl. Damit das in Gang gesetzt wird, braucht es ein Ziel, jede Menge gute interne Beispiele und die visuelle, kommunikative Aufbereitung des bisher Erreichten“, unterstreicht Dopheide. Eine klare Zielsetzung ist nicht nur für das Wachstum eines Unternehmens wichtig, sondern ist auch entscheidend für eine gute Selbstführung. Denn eine klare Definition der Ziele hilft dabei, die Konzentration zu fokussieren und die Energie in die richtige Richtung zu lenken.
7 Tipps, um Ihr Mindset
in Balance zu halten
Welche Aspekte noch wichtig sind, um Selbstführung zu stärken sowie ein gesundes Mindset in Balance zu halten, zeigen diese sieben Punkte auf:
1. Hohe Motivation: Motivation ist entscheidend, um das Unternehmen durch schwierige Zeiten zu manövrieren und dabei die Ziele im Blick zu haben. Dabei ist es hilfreich, sich mit Dingen zu beschäftigen, die inspirierend und motivierend zugleich sind.
2. Positives Mindset: Eine positive Einstellung ist der Schlüssel zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Die Konzentration auf das Positive, gesunde Selbstgespräche und das Feiern von Erfolgen, auch wenn sie noch so klein sind, helfen dabei, ein positives Mindset zu etablieren.
3. Kontinuierliches Lernen: Lernen ist ein wichtiger Prozess im Leben. Kontinuierliches Lernen ist entscheidend, um Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und sich auf den neuesten Stand der Dinge zu halten. Schulungen und Seminare sind eine gute Ergänzung zum Führungsalltag.
4. Flexibel sein: Flexibilität ist eine wichtige Eigenschaft, um Veränderungen begegnen zu können. Das Anpassen an neue Situationen und auch mal die Perspektive zu verändern sind manchmal notwendig, um neue Wege zu finden, damit das Ziel erreicht wird.
5. Verantwortung übernehmen: Die Verantwortung für das eigene Handeln und Ergebnisse zu übernehmen sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Führung. Wer sich Zeit nimmt, um über die eigenen Entscheidungen nachzudenken, dabei auch Fehler akzeptiert und daraus lernt, besitzt wichtige Parameter für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
6. Positive Beziehungen pflegen: Das Pflegen von positiven Beziehungen ist sehr wichtig für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Wichtig hierbei ist, sich mit Menschen zu umgeben, die Unterstützung geben und Interesse zeigen. Das Pflegen und Aufbauen von bestehenden und neuen Kontakten sind entscheidend, um persönlich und beruflich weiterzukommen.
7. Eigene Gesundheit im Blick: Das Pflegen der eigenen Gesundheit ist das A und O, um die großen Herausforderungen im beruflichen und persönlichen Alltag zu meistern. Genügend Schlaf, gesunde Ernährung und Sport helfen, das geistige und körperliche Wohlbefinden in Balance zu halten.
Lebenslanger Prozess
Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist ein lebenslanger Prozess; die oben genannten Punkte können dabei eine Richtschnur bilden. Ein positives Mindset und eine gute Selbstführung sind dabei das Gerüst, auf das sich alles aufbauen lässt. Für Frank Dopheide sind zwei Dinge wichtig, die eine Selbstreflexion bei der Selbstführung besonders stärken: „Zum einen, das Gespür für sich selbst zu erhalten oder wieder neu zu entwickeln. Bei Meetings der Woche ist es sinnvoll, diese mal mit rot, gelb, grün zu bewerten, um zu schauen, welche Muster vorhanden sind. Das können Themen, Momente, Umfelder oder Tageszeiten sein. Spannend ist dabei, zu schauen, wie diese wirken. Wir unterschätzen die Kraft der kleinen Details. Es ist gar nicht wichtig, wie viel Liegestützen ich zu Anfang mache, sondern dass ich überhaupt welche mache. Für den Anfang gilt: Weniger ist mehr. Veränderung beginnt im Kleinen – den Meetings, den E-Mails, den Ritualen.“
Besondere Verantwortung
für Führungskräfte
Führungskräfte stehen unter einem enormen Leistungsdruck, insbesondere in der Erreichung von gesetzten Zielen. Die Mitarbeiter in diesem Prozess im Blick zu haben und auf deren Bedürfnisse einzugehen sollte dabei nicht vergessen werden; nur so kann ein gesundes Unternehmen entstehen und wachsen. Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern, sind wichtige Dinge, die eine gute Führungskraft beherrschen sollte. Dadurch dass Mitarbeiter gefördert werden und Verantwortung abgegeben wird, wird auch gleichzeitig das eigene Führungspotenzial gestärkt. Auch die Teilhabe der Mitarbeiter an Visionen und Zielen des Unternehmens sind positive Entwicklungsschritte für die Führungskraft.
Doch wie können Visionen bei der Verwirklichung der eigenen Ziele motivierend und unterstützend wirken? Bestseller-Autor Dopheide erklärt dazu: „Ein attraktives Zielbild zeigt uns auf, dass sich der Aufwand lohnt. Denn je klarer, sichtbarer und attraktiver das Bild ist, desto wirkmächtiger ist es. Wir müssen eine Vision vor unserem inneren Auge sehen können, dann bewirkt sie etwas. Wenn wir dann die Veränderung an uns selbst bemerken und sehen – z.B. auf der Waage, beim Laufen oder beim Umsatz –, dann kommt frische Energie ins System und wir werden zum ,Selbstläufer‘. Aber bis dahin gilt: Aller Anfang ist schwer.“
Dalia El Gowhary | redaktion@regiomanager.de
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