Was Großkonzerne wie Siemens schon lange umsetzen, ist kleinen und mittleren Unternehmen oft noch nicht bekannt: das firmeneigene und versicherungsfreie Versorgungswerk. Mit ihrem „Easy-Konzept“, das 2016 mit dem Niedersächsischen Wirtschaftspreis ausgezeichnet wurde, berät das Team der Bocholter praemium GmbH Unternehmen ab einem Mitarbeiter im Hinblick auf die Themen Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung und hilft ihnen aktiv dabei, ein eigenes Versorgungswerk zu etablieren.
Die „unsichtbare Innenfinanzierungsmaschine“
„Unser Konzept fungiert praktisch als unternehmenseigene Bank“, erklärt Klaus Tenbrock, Gründer und Geschäftsführer von praemium, und veranschaulicht damit den etwas sperrigen Begriff der pauschaldotierten Unterstützungskasse (pdUK), bei der es sich um den versicherungsfreien Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) handele. Bei diesem Modell fließen die bAV-Sparbeiträge der Mitarbeiter nicht an externe Versicherer, sondern verbleiben quasi in Form eines zinsgünstigen Darlehens im Unternehmen.
„In Kombination mit der Steuerbefreiung, die die pdUK als soziale Einrichtung genießt, zieht sie Gelder, die das Unternehmen eigentlich Richtung Finanzamt, Stadtkasse, deutscher Rentenbund und Belegschaft verlassen, wieder zurück ins Unternehmen“, fährt Klaus Tenbrock fort. „Die zurückgezogenen Gelder müssen jedoch nicht verpfändet oder mündelsicher angelegt werden. Sie stehen als freie Liquidität zur Verfügung und können vom Unternehmen beliebig verwendet werden, etwa zum Anschub von Projekten, Investitionen in Anlagevermögen oder zur Tilgung von Darlehen.“
Mit ihrem Easy-Konzept ist die praemium GmbH aus Bocholt nun noch einen Schritt weitergegangen und hat das firmeneigene Versorgungswerk mit Elementen der Nettolohnoptimierung kombiniert, was es Unternehmen erlaubt, Mitarbeiter-Benefits wie Job-Räder, Gesundheitsthemen oder Firmenwagen ohne zusätzliche Belastung zu finanzieren: „Die Unternehmen profitieren einerseits von den erheblichen Innenfinanzierungseffekten und steuerlichen Vorteilen der pdUK und andererseits erhalten ihre Mitarbeiter eine rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente oder, besser gesagt, eine Rente zum Nulltarif. Also eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer“, zeigt Tenbrock auf und ergänzt: „Hierbei handelt es sich übrigens um ein Innenfinanzierungsmodell, das von Großkonzernen schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird. Wir möchten dieses Konzernwissen auch in den Mittelstand bringen.“
Der Steuerexperte weist zudem darauf hin, dass das Finanzamt die Aufwendungen für Unterstützungskassen oder kalkulatorische Kosten ohne Liquiditätsaufwand begünstigt. „Zinsen an sich selbst werden zu Betriebsausgaben sowie steuerfreien Zinseinnahmen. Auch kann das Unternehmen steuer- und sozialversicherungsbefreite Zusatzleistungen in Form von Sachbezügen oder auch Barzuschüssen zahlen sowie Einsparungen durch Pauschalierungen der Lohnsteuer erreichen“, erläutert der Geschäftsführer. Dieses fein aufeinander abgestimmte Zusammenspiel führe dann zu einem effizienten Innenfinanzierungsvehikel rein aus Einsparungen bei den Lohnkosten, Sozialabgaben und Steuern. „Ein Versorgungswerk, das sich wie ein Sparbuch sehr genau kalkulieren lässt, da die Leistungen an die Arbeitnehmer ausschließlich als Einmalzahlung erfolgen. Und für den Fall der Fälle sind die Ansprüche aus der pdUK durch den Pensionssicherungsverein zu 100 Prozent insolvenzgeschützt“, ergänzt Tenbrock.
Höhere Liquidität und Mitarbeiterzufriedenheit
Im Rahmen des Easy-Konzepts hat praemium verschiedene Modelle aus den Bausteinen Rente, Gesundheit und Mobilität entwickelt. Gemeinsame Basis ist dabei jedoch immer die arbeitgeberfinanzierte Rente zum Nulltarif, je nach Wahl in Kombination mit durch den Arbeitgeber finanzierten Job-Rädern oder Gesundheitsleistungen. Klaus Tenbrock: „In der Praxis sieht das dann zum Beispiel so aus, dass der Arbeitnehmer nicht nur eine rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente, sondern gleichzeitig ein E-Bike für 3.000 Euro kostenfrei gestellt bekommt. Zudem wird die Betriebszugehörigkeit belohnt: Je länger der Mitarbeiter im Unternehmen bleibt, umso mehr Vorteile erhält er.“ Grundsätzlich sei für jedes Unternehmen jedes Modell möglich – egal, ob Kleinstbetrieb mit einem Mitarbeiter oder börsennotierter Konzern mit mehreren Tausend Angestellten. Circa 80 Prozent der Mandanten würden sich für das profitabelste Modell „Rente zum Nulltarif“ entscheiden, während etwa 20 Prozent die Varianten „Rad und Rente“ oder „Gesundheit und Rente“ nutzen, so Tenbrock.
Insofern profitieren die Mandanten von praemium nicht nur von einer signifikanten Steigerung ihrer Liquidität und ihres Gewinns, sondern das Easy-Konzept ermöglicht es ihnen im gleichen Zuge auch, die Mitarbeiterbindung in ihrem Unternehmen zu stärken und sich als attraktiver Arbeitgeber in ihrer Branche zu positionieren. Gemeinsam mit seinen Partnern aus den Bereichen Steuern und Recht sorgt das praemium-Team für die rechtskonforme Anwendung der im Einkommenssteuergesetz verankerten steuerlichen Vergünstigungsnormen und gibt seinen Mandanten wertvolle Tipps an die Hand, wie sie zusätzliche Liquiditätsspielräume zur Finanzierung der gewährten Mitarbeiter-Benefits nutzen können. „Immer mehr Unternehmer erkennen, dass mehr Gehalt allein bei ihren Teams nicht ausschlaggebend ist, um sich langfristig an den Betrieb zu binden“, weiß Tenbrock. „Zugehörigkeitsgefühl und Anerkennung entstehen durch andere Benefits, wie z. B. das gebrandete E-Bike ohne Eigenanteil, das den Mitarbeiter jeden Morgen, wenn er aufsteigt, daran erinnert, dass er es ohne seinen Arbeitgeber nicht hätte.“
Klaus Tenbrock und sein Team spüren deutlich, dass die Nachfrage nach Konzepten und Ideen zur Mitarbeiterbindung in den letzten Jahren stark zugenommen hat. „Die Unternehmer wissen: Wenn sie sich nicht dauerhaft als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und weniger als ihre Wettbewerber für die Mitarbeiterbindung tun, dann verlieren sie gute Arbeitnehmer“, ist der Diplom-Kaufmann überzeugt. „In Anbetracht des zunehmenden Fachkräftemangels wird sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen, sodass es immer schwieriger wird, neues Personal zu finden. Insofern tun Unternehmen gut daran, ihre bestehende Belegschaft an sich zu binden“, unterstreicht der Geschäftsführer, der unter anderem als viel gefragter Referent auf Steuercoaching-Seminaren über das Thema Finanzierung durch die Kombination aus pdUK und Nettolohnoptimierung informiert.
Sukzessiver Expansionskurs
Die praemium GmbH ist im Jahr 2007 als Ausgründung aus einer Steuerberatungskanzlei hervorgegangen. Ursprünglich konzipiert von 1998 bis 2002, hat sich praemium im Laufe der Jahre kontinuierlich vergrößert und zu einer Unternehmensgruppe weiterentwickelt, die mit ihrem innovativen Easy-Konzept mittlerweile über 800 Mandanten quer durch alle Branchen berät. Mit ihren Wurzeln in der Steuer- und Rechtsberatung haben die Bocholter zudem erkannt, dass sie diese Nische gut besetzen können und sich ein zweites Standbein aufgebaut: „Wir beraten inzwischen über 120 Steuerkanzleien, die ihren Mandanten unsere Modelle vorstellen. Über 50 Prozent dieser Kanzleien sind zudem selbst Mandanten bei praemium und nutzen für sich und ihre Mitarbeiter die Vorteile des Easy-Konzeptes. Dadurch erhöhen wir auch die Glaubwürdigkeit und Rechtskonformität unserer Leistungen, da sie ständig von Steuerberatern, Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern unter die Lupe genommen werden“, berichtet Tenbrock. Zur weiteren Untersetzung der Spezialisierung erweitert sich die praemium Gruppe aktuell um die praemium Steuerberatungsgesellschaft mbH i. Gr. sowie die um die praemium Rechtsanwaltsgesellschaft i. Gr., welche jeweils als Beratungsschwerpunkte die Themen Nettolohn- ›
optimierung und pdUK vertreten. Weil die Bocholter eine immer größere Nachfrage nach ihren Mitarbeiterbindungskonzepten verzeichnen, befindet sich die praemium Gruppe speziell seit den letzten sieben Jahren auf einem steilen Wachstumskurs und hat letztes Jahr im Technologiepark Bocholt einen neuen Firmensitz mit vier Etagen errichtet, der vor wenigen Monaten bezogen wurde. „An unserem alten Standort in der Bocholter Innenstadt sind wir durch den Mitarbeiterzuwachs einfach aus allen Nähten geplatzt“, erklärt Geschäftsführer Tenbrock, der sich seiner Heimatstadt Bocholt stark verbunden fühlt. „Unser Mandantenkreis erstreckt sich aber über ganz Deutschland und die Größe unserer Mandanten nimmt von Jahr zu Jahr stetig zu, sodass es auch an der Zeit war, in ein etwas repräsentativeres Gebäude zu ziehen“, findet der Geschäftsführer.
Am neuen Sitz haben der 58-Jährige und sein 22-köpfiges Team mit 720 Quadratmetern Nutzfläche nun zwar doppelt so viel Platz wie zuvor, doch aufgrund der weiterhin starken Nachfrage ist bei praemium bereits eine Erweiterung in Planung. „Wir sind ein klassisches Familienunternehmen. Dass wir Bocholt die Treue halten, stand für meine Frau Claudia und meinen Sohn Luca, die ebenfalls in der Firma tätig sind, von vornherein fest“, sagt Tenbrock, der sich als Senator des Internationalen Wirtschaftssenats e. V., einer Organisation mit besonderem Beraterstatus bei den Vereinten Nationen, zudem aktiv gegen Altersarmut einsetzt.
Seine Fachkompetenz bringt der Unternehmer auch in leitenden Positionen ein, wie z. B. als Vorstand des Bundesverbandes pauschaldotierter Unterstützungskasse e. V. und als Vorstandsvorsitzender des Versorgungswerkes für den Mittelstand e. V. Darüber hinaus promoviert Tenbrock, der häufig als der Erfinder der kostenoptimierten Lohnerhöhung in Deutschland bezeichnet wird, aktuell zum Thema der pauschaldotierten Unterstützungskassen. „Perspektivisch werden wir bis zu 50 Personen beschäftigen“, ist sich Tenbrock sicher. „Dabei hoffen wir auf Unterstützung aus der Nachbarschaft. Denn mit der Westfälischen Hochschule vor der Tür haben wir von unserem neuen Sitz aus einen kurzen Weg zu dualen Studierenden, die bei uns ihre Abschlussarbeiten schreiben oder ein Praktikum absolvieren können und somit den ersten Schritt in unsere Unternehmensberatung machen.“
Durch den Zuwachs von jährlich circa 100 neuen Mandanten im gesamten Bundesgebiet nimmt die digitale Beratung für das praemium-Team einen immer größeren Stellenwert ein. „Um die Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse bestmöglich zu entwickeln, haben wir 2021 eine weitere Tochtergesellschaft, die praemium digital GmbH, gegründet“, berichtet Tenbrock. Diese hat u. a. eine App entwickelt, über die die Kunden von praemium und deren Mitarbeiter sämtliche Informationen zum Status ihrer Mitarbeiter-Benefits abrufen können. „Das erhöht übrigens auch die Mitarbeiterbindung, da die Mitarbeitenden eine Push-Nachricht bekommen, wenn wieder ein neuer Sparbetrag auf ihr Konto eingezahlt wurde“, erklärt Tenbrock. Gleichzeitig wird so der Mitarbeiter ebenfalls zum Marken-Botschafter, da die App im Look des Unternehmens im privaten Umfeld Aufmerksamkeit erfährt und Initiativbewerbungen fördert. Um seine Modelle speziell größeren Mandanten mit mehreren Tausend Beschäftigten orts- und zeitunabhängig individuell erläutern zu können, sendet praemium seinen Kunden auch Boxen mit ausführlichen Videobotschaften, die ebenfalls von der praemium digital GmbH produziert werden. Die Beratung der Mitarbeiter passiert so außerhalb des Unternehmens und rein digital in allen Landessprachen.
Auch im Management hat das Familienunternehmen bereits die Weichen für die Zukunft gestellt. Firmengründer Tenbrock freut sich, dass sein Sohn Luca, der im Bereich Controlling & Rechnungswesen von praemium tätig ist und parallel sein BWL-Masterstudium absolviert, später einmal seine Nachfolge antreten möchte. „Da wir unsere Mandanten auch selbst zum Thema Unternehmensnachfolge beraten, bin ich mir darüber bewusst, wie wichtig es ist, dieses Thema als Geschäftsführer frühzeitig anzugehen und sehr froh, dass mein Sohn Luca sich entschieden hat, in meine Fußstapfen zu treten“, sagt Tenbrock.
Praemium
Philipp-Reis-Str. 3
46397 Bocholt
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Praemium finden Sie HIER
Teilen: