Schwimmende Solaranlagen bieten vielversprechende Möglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit und sauberer Energie. Auch Jürgen Lesker, Geschäftsführer der ENLES GmbH & Co.KG, sieht in der „Floating PV“ großes Potenzial.
MLM: Wo liegen die Vorteile von Floating PV?
Lesker: Schwimmende Photovoltaikanlagen haben auch über die Gewinnung von sauberer Solarenergie hinaus positive Auswirkungen auf die Umwelt. Gerade bei stehenden Gewässern stellt der Nährstoffentzug ein häufiges Problem dar. Solarmodule können betroffene Gewässer durch die großflächige Wasserbedeckung vor übermäßiger Verdunstung schützen und somit das Aufheizen, die damit verbundene Algenbildung und das „Kippen“ von Gewässern abwenden.
Zudem sorgt eine ganztätige, intensive Sonneneinstrahlung in Verbindung mit einer geringen bis nicht vorhandenen Verschattung der Module dafür, dass schwimmende PV-Anlagen mehr Stromertrag liefern können als Anlagen an Land. Hinzu kommt der Vorteil, dass das Wasser die darauf liegenden Solarmodule abkühlt, was die Leistung der Solarzellen steigert. Zuverlässig sind die Anlagen auf dem Wasser auch. Die technische Sicherheit wurde weltweit in zahlreichen Projekte erprobt. Die Schwimmkörper, welche die PV-Module auf dem Wasser tragen, bestehen aus strapazierfähigen, langlebigen PVC-Hohlkörpern und sind demnach sogar vollständig recycelbar.
MLM: Können PV-Anlagen auf allen Gewässern installiert werden?
Lesker: Nein, nur ausgewählte Gewässer sind für den Betrieb von schwimmenden PV-Anlagen geeignet. In der Regel können Süßwasser-Seen mit geringer Windlast am besten für den Betrieb genutzt werden. In der Nordsee vor der niederländischen Küste werden aber bereits erste Pilotanwendungen getestet, um die Nutzung schwimmender PV-Anlagen auch auf dem Meer zu erproben.
In Deutschland kommen insbesondere geflutete Tagebauflächen, einige Stauseen sowie Kiesgruben in Betracht. Ein optimales Beispiel sind die deutschen Baggerseen. Erzeugter Strom kann von den vor Ort liegenden Maschinen direkt genutzt werden. Zudem ist ein Großteil der elektrischen Infrastruktur wie Stromleitungen, Mittelspannungsanschluss und Verteiler bereits vorhanden.
Ein Vorteil ist, dass Gewässer, die für Floating PV genutzt werden können und dürfen, in der Regel künstlich angelegte Seen sind, die für die Öffentlichkeit nicht erlebbar sind. Für solche Gewässer gibt es in Folge kaum konkurrierende Nutzungsmöglichkeiten und demnach keine Gründe, sich an den schwimmenden Solaranlagen zu stören.
MLM: Auch Sie selbst möchten in Zukunft neben Dach-Solaranlagen für privat und Gewerbe verstärkt auf Floating PV setzen. Warum?
Lesker: Wir wollen uns weiterentwickeln und den Markt „Floating PV“ aktiv mitgestalten. Die bereits genannten Vorteile sind für mich ein schlagendes Argument. Floating PV bringt Naturschutz und Energieerzeugung miteinander in Einklang und ist somit eine echte Alternative zur herkömmlichen Herangehensweise. Vereinzelt kommen auch schon Anfragen zu dem Bereich bei uns rein, die wir dann kompetent bedienen möchten. Dazu muss man ein Pilotprojekt vorweisen können, was wir in den nächsten 2-3 Monaten auch realisieren werden.
MLM: Ihre erste Floating PV-Anlage ist also bereits in Planung?
Lesker: Wir arbeiten gerade an einem Projekt in der Nähe von Düsseldorf. Hier soll ein Teil eines Baggersees mit Floating PV belegt werden. Die Größe ist mit 8,2 MWp berechnet, was aktuell 21.285 Solarmodulen entspricht. Hier setzen wir auf namhafte Hersteller der Komponenten, um dem Auftraggeber das beste Gesamtpaket zu liefern. Eine technische Betreuung nach Errichtung und Inbetriebnahme ist durch uns über die Laufzeit von 25 Jahre gewährleistet. Mit dieser Strommenge können rechnerisch ca. 2.200 Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden.
Jeannine Gehle | redaktion@regiomanager.de
Enles
Thyssenstr. 15
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