Recht & Finanzen in Deutschland

Unternehmensfinanzierung über Crowdfunding

Die neue Finanzierungsform bietet enorme Chancen. Doch Interessierte sollten auch die Risiken im Auge behalten.

Avatar
von Regiomanager 12.08.2019 Anzeige

Immer mehr Anleger interessieren sich für das sogenannte Crowdinvesting. Wohl auch deshalb, weil es heutzutage schon ein paar Erfolgsbeispiele gibt, bei denen der Unternehmer das erhaltene Kapital gewinnbringend investiert hat, sodass sich der Anleger wenig später über eine überdurchschnittlich hohe Rendite freuen durfte.

Wer sich für eine Unternehmensfinanzierung über Crowdfunding oder mitunter für das Crowdinvesting interessiert, der sollte aber im Vorfeld die diversen Vor- wie auch Nachteile berücksichtigen. Denn zu glauben, es gäbe nur Erfolgsbeispiele, wäre ausgesprochen fatal.

Keine Gewinnbegrenzung, keine Gewinngarantie – worauf Anleger und Unternehmer achten müssen

Ein Investor, der sich über die Plattform „Seedmatch“ an der „erdbär GmbH“ beteiligt hat, durfte sich nach der ersten Finanzierungsrunde über 300 Prozent Rendite freuen. Zudem hat die Schweizer Hero AG auch noch bekannt gegeben, eine Mehrheitsbeteiligung einzugehen. Der international tätige Nahrungsmittelkonzern hat nicht nur dafür gesorgt, dass das investierte Geld plus der Basisverzinsung ausbezahlt wurde, sondern sorgte auch noch für eine Bonuszahlung.

Dass natürlich nicht jede Investition einen derartigen Gewinn mit sich bringt, sollte nicht extra erwähnt werden müssen, jedoch gibt es doch genug Anleger, die sich nicht mit den möglichen Schattenseiten befassen. Denn Crowdinvesting mag zwar – zumindest theoretisch – keine Gewinnbegrenzung kennen, jedoch heißt das nicht, dass es nicht zu Verlusten kommen kann.

Wer auf der Suche nach einer Alternative zum Sparbuch, Tages- oder Festgeld ist, sollte einen Blick auf das Crowdinvesting werfen, sich aber klar werden, dass man auch Geld verlieren kann. Aber die sogenannte Schwarmfinanzierung ist auch für Unternehmer interessant, die keinen Kredit von Seiten der Bank aufnehmen wollen. Vorwiegend handelt es sich um Start-ups, die Geld für bestimmte Projekte benötigen – und weil hier aktuell höhere Renditen als bei Bankprodukten zu holen sind, finden sich auch genügend Investoren.

Am Ende handelt es sich um sogenannte P2P-Kredite, die über eine Plattform zwischen den Investoren und Unternehmern abgewickelt werden.

Investoren müssen wissen, worauf sie sich einlassen

Doch Investoren findet man nur, wenn man sie von den möglichen Erfolgsaussichten überzeugt. Das heißt, es geht in erster Linie um die Erstellung eines Business- wie Finanzplans. Dieser sollte so detailliert wie möglich sein, sodass die Investoren auch wissen, womit sich das Unternehmen beschäftigt, wohin das Geld fließt und welche Gewinnaussichten in den Raum gestellt werden.

Der Unternehmer darf an dieser Stelle nicht außer Acht lassen, dass der Investor ein stiller Teilhaber wird. Zudem handelt es sich auch oftmals um eine langfristige Investition – denn kann das Unternehmen erste Erfolge verbuchen, so wird der Anleger natürlich weiterhin Geld investieren, um am Ende noch höhere Gewinne verbuchen zu können.

Aufgrund der Tatsache, dass es unterschiedliche Crowdfunding-Plattformen gibt, muss man im Vorfeld in Erfahrung bringen, welche Dokumente erforderlich sind, um sodann sein Projekt präsentieren zu können. Geht es um die Erstellung der Unterlagen, so stehen in der Regel die jeweiligen Berater der unterschiedlichen Plattformen zur Verfügung.

Aber auch wenn im Vorfeld ein Blick auf das Projekt geworfen wird und die Mitarbeiter zur Seite stehen, so heißt das nicht, dass ein Verlust ausgeschlossen werden darf. Wer in ein Unternehmen investiert, das sich noch nicht am Markt etablieren konnte, der muss damit rechnen, dass es auch in die nichtgewünschte Richtung gehen kann – gibt es keine Nachfrage, so wird das Projekt letztendlich scheitern.

Auf mehrere Projekte aufteilen

Am Ende kann der Investor bereits mit einer kleinen Summe in ein Unternehmen investieren. Jedoch gibt es auch Plattformen, die nur vermögende Investoren ansprechen – das heißt, die Mindestanlagesummen sind derart hoch, sodass es für die Privatperson unmöglich ist, hier gewinnbringend Geld anzulegen.

Wer sich für das Crowdinvesting entscheidet, der sollte aber nicht das gesamte Ersparte in ein Start-up stecken, sondern das Geld auf mehrere Unternehmen aufteilen. Führt ein Projekt nämlich nicht zum gewünschten Erfolg, so ist nicht das gesamte Geld verloren, sondern nur jener Teil, der investiert wurde – der Verlust kann dann, wenn andere Projekte erfolgreicher verlaufen, sogar ausgeglichen oder auch in ein Plus verwandelt werden.

Teilen:

Newsletter abonnieren

Newsletter abonnieren und Brancheninfos erhalten

Datenschutz*