In einer Stellungnahme zum Haushaltsplanentwurf der Stadt Köln für das Jahr 2018 bescheinigt die Industrie- und Handelskammer Köln der Stadt gute Ansätze, um aus der strukturellen Finanzkrise zukunftsorientierte Schritte zu wagen. Die Voraussetzungen sind aus Sicht der regionalen Wirtschaft dafür gut: „Noch nie hat es in der Geschichte einen Kölner Haushalt mit derartig hohen Steuereinnahmen gegeben“, sagt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Trotz steigender Ausgaben tragen die hiesigen Unternehmen fast ein Drittel des Deckungsbeitrages“, so Reichardt weiter. „Rechnet man auch Einkommensteuer und Grundsteuer hinzu, die mittelbar ebenfalls von der regionalen Wirtschaft erbracht werden, ist der Beitrag der Betriebe sogar noch höher.“ Vergleichbare Städte wie München oder Frankfurt am Main erwirtschaften allerdings einen um rund ein Drittel bis zur Hälfte höheres Aufkommen, auf die Köpfe der Einwohner umgerechnet. „Die Wirtschaftskraft des Standorts hat also noch deutlich Luft nach oben“, sagt Reichardt, „die Ansiedlung von neuen Unternehmen sollte daher eine hohe Priorität besitzen“. Die IHK Köln erhofft sich vor allem von der angedachten Ausgliederung der Wirtschaftsförderung in eine eigene Gesellschaft neue Impulse. „Dies ist ein Hebel, den wir mit vereinten Kräften aktiv bewegen können“, erläutert Reichardt. „An anderen Voraussetzungen, z.B. der fehlenden Landesförderung, weil Köln keine Landeshauptstadt ist, können wir nichts ändern. Die Neuverschuldung ist in einigen Bereichen unausweichlich, z.B. sind wir uns alle einig, dass wir in Bildung investieren müssen. Die Personalpolitik der städtischen Verwaltung sollte allerdings mit unternehmerischen Instrumenten wie Mitarbeiter- und Kundenbefragungen evaluiert und effizienter gestaltet werden.“ Mit der Stellungnahme hat die Indus-trie- und Handelskammer zu Köln der Stadt Köln gleichzeitig weiterführende Gespräche und eine enge Zusammenarbeit angeboten.
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