Die goldenen Zeiten der privaten Krankenvollversicherung (PKV) scheinen vorbei. Seit 2012 wechseln mehr privat Krankenversicherte in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als umgekehrt – obwohl dies alles andere als einfach ist. 2002 traten noch 362.000 gesetzlich Versicherte in die PKV ein –2015 nur noch ein Drittel davon. Der verbesserten medizinischen Versorgung steht die Angst entgegen, durch die rasanten Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung am Ende der Verlierer dieses Spiels zu sein. Beitragssteigerungen in Höhe von 150 Euro und mehr im Monat waren in den letzten Jahren keine Seltenheit bei den Versicherungsgesellschaften. Viele Privatpatienten fühlen sich dieser Preispolitik – mit denen sich derzeit unabhängig voneinander der Bundestag und der Bundesgerichtshof auseinandersetzen – ohnmächtig ausgeliefert und scheitern auf der Suche nach Alternativen.
Dieser Artikel verfolgt das Ziel, Lösungsansätze aufzuzeigen, die die Beitragsspirale nachhaltig hemmen. Hierbei geht es in sehr vielen Fällen um Einsparmöglichkeiten in Höhe von vielen Zehntausend Euro und mehr.
PKV nicht immer besser
Die ärztliche Versorgung ist in der PKV nicht zwangsläufig besser. „Ob jemand in der privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung ist, spielt keine Rolle für seinen Gesundheitszustand“, erklärt Professor Dr. Jörg Schiller, Inhaber des Lehrstuhls für Ver-sicherungswirtschaft und Sozialsysteme an der Universität Hohenheim. „Der Versicherungsschutz ist in der privaten Krankenver-sicherung teilweise schwächer als in der gesetzlichen“, sagt Harald Peschken, Versicherungsberater aus Mannheim.
Wer seinen Versicherungsumfang auf sogenannte „Einsteigertarife“ stützt, der hat tatsächlich in einigen Situationen das Nachsehen. „Natürlich hat der private Versicherer die Möglichkeit, auch schlechtere Leistungen als die GKV anzubieten. Bei der Tarifauswahl sind daher sämtliche Tarifbausteine zu betrachten. Wichtig ist, dass man weiß, worauf man sich einlässt. Schlechtere Leistungen müssen in jedem Fall kalkulierbar sein“ so Ralf Willems, Vorstand der CORRIGO AG und damit Experte für die Kostenoptimierung privater Krankenversicherungen.
Warum Beiträge steigen
„Eigentlich ist die PKV so kalkuliert, dass die Prämien ein Leben lang konstant bleiben sollen. So zahlen jüngere Versicherte mehr, als dem tatsächlichen Risiko entspricht, um so Alterungsrückstellungen für spätere Jahre zu bilden.
Durch Fehler in diesem System wird aber z.B. die medizinische Inflation nur unzureichend berücksichtigt, weil aufgrund historischer Kosten gerechnet wird“, sagt Professor Jörg Schiller. „Dadurch steigen die Leistungsausgaben höher als kalkuliert und diese Erhöhung wird dann auf die Tarife umgelegt.“ Die aktuell andauernde Niedrigzinsphase lässt die verbliebenden Rückstellungen kaum noch wachsen, so dass aufgrund fehlender Gewinne höhere Beiträge eingefordert werden müssen.
Im Durchschnitt steigen die PKV-Prämien jährlich um mehr als vier Prozent und damit spürbar stärker als die Inflation. „Die Kostensprünge können für ältere Privatversicherte aber höher ausfallen als für jüngere, weil man ja nicht mehr so viel Zeit hat, diesen Kostensprung, den die Krankenversicherung festgestellt hat, wieder über höhere Beiträge einzuzahlen“, sagt Professor Schiller. Claas Syrt Möller | redaktion@regiomanager.de
PKV-Beiträge aktiv senken
Insbesondere langjährig privat versicherte Menschen haben mehrere Möglichkeiten, die Beiträge deutlich zu reduzieren. Vielfach machen die Versicherten von Ihren Möglichkeiten keinen Gebrauch. Wesentlicher Grund dürfte hierbei das mangelnde Interesse der Versicherungsvertreter und der Versicherung selbst sein, diese Kostensenkungen zu unterstützen, da beide Parteien hierdurch wertvolle Einnahmen verlieren. Im Wesentlichen haben PKV-Kunden folgende Möglichkeiten, Ihre Beiträge spürbar zu senken:
1. Standardtarif/ Basistarif
Unter bestimmten Voraussetzungen steht den über 65-jährigen PKV-Versicherten der Zugang zum kostengünstigen Standardtarif zur Verfügung. Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, ist ein Wechsel in den Basistarif möglich. „Zu beachten ist hierbei, dass der Versicherungsschutz in beiden Tarifen extrem eingeschränkt ist, und die Abrechnungsmöglichkeiten der Ärzte in beiden Fällen extrem viel schlechter sind, als bei GKV-Versicherten“ so Ralf Willems. „So wird man zum unliebsamen Patienten 3. Klasse, für den seitens der Ärzte keine Behandlungspflicht besteht.“ Günstigen Beiträgen im Standardtarif steht somit eine erheblich verschlechterte Leistung entgegen. Der grundsätzlich teure Basistarif wird nur dann günstig, wenn eine entsprechende Sozialbedürftigkeit nachgewiesen werden kann. Diese muss durch Offenlegung der Vermögensverhältnisse gegenüber dem Versicherer nachgewiesen werden. Unter dieser Voraussetzung kann der Beitrag auf ca. 300 Euro halbiert werden. Weitere Reduzierungen sind durch weitere Offenlegung gegenüber dem Sozialamt möglich.
2. Tarifwechsel innerhalb der PKV
Eine nach wie vor vielfach unbekannte Möglichkeit bietet der Tarifwechsel innerhalb der PKV. Experten gehen davon aus, dass nach wie vor lediglich 10 % aller in Frage kommenden Kunden von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben. „Vielfach ist es so, dass wir Menschen regelrecht davon überzeugen müssen, dass einem erheblich geringeren Beitrag tatsächlich eine vergleichbare Leistung gegenüber steht“, so Ralf Willems, Gründer des Tarifwechselexperten CORRIGO AG weiter. „Es ist natürlich erst einmal für einen Laien nicht nachvollziehbar, wenn Beiträge z.B. von 750 Euro auf 57 Euro, wie zuletzt geschehen, sinken. Bei weit über 25.000 erfolgten persönlichen Beratungen und mehr als 8.000 erfolgten Tarifwechseln, die die CORRIGO AG begleitet hat, kann ich jedoch jedem versichern, dass Einsparungen von 2.700 Euro und mehr pro Jahr die Regel und nicht etwa die Ausnahme sind. Und das, obwohl 2-Bett, Chefarzt, Zahnersatz und freie Arztwahl und viele andere wichtige Leistungen vollständig erhalten bleiben“. Unabhängige Versicherungsberater, wie die in ganz NRW persönlich beratende CORRIGO AG, bieten hierbei Schutz vor Fehlentscheidungen.
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