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Strategien zum Reichwerden: Wie werde ich reich?

Ob mit Cannabis, Lego-Figuren, Aktien oder ETFs: Viele Geldanlagen versprechen gute Renditen. Welche die passende ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

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von Regiomanager 01.04.2018
NRW hat deutschlandweit die meisten Vermögensmillionäre Foto: © tiero – stock.adobe.com

„Geld ist besser als Armut, wenn auch nur aus finanziellen Gründen“, soll der amerikanische Regisseur Woody Allen einmal gesagt haben. Und Möglichkeiten Geld zu vermehren, gibt es einige. So vergeht derzeit kein Tag ohne neue Meldungen über digitale Währungen. Investoren wie die amerikanischen Winklevoss-Brüder haben sehr früh in den Bitcoin investiert und sind dadurch mittlerweile zu Milliardären geworden. Vor allem nachdem der Kurs im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen ist, interessieren sich immer mehr Anleger für die noch sehr volatilen digitalen Währungen. Viele Investoren und auch Bankaufsichtsbehörden weltweit stehen virtuellen Währungen jedoch sehr skeptisch gegenüber. Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen, sein Geld zu vermehren, ob mit Investitionen in Cannabis, Lego-Figuren, Aktien, ETFs oder Immobilien. Man könnte im Prinzip die ganze Seite nur mit Anlagemöglichkeiten füllen, die Finanzexperten für den Schlüssel zu einem schnellen oder auch langfristigen Vermögensaufbau halten.

In deutsche Aktien können Anleger schon seit mehreren Hundert Jahren investieren. Und inzwischen haben sich die Vorzüge von Aktieninvestments auch in Deutschland herumgesprochen, zumindest laut den Berechnungen des Deutschen Aktien-Instituts (DAI). Denn im Jahr 2017 hielten in Deutschland knapp über 10 Millionen Personen Aktien oder Aktienfonds in ihren Depots. So sind bis 2017 knapp 1,1 Millionen Aktienanleger dazugekommen. Die Aktionärszahlen sind damit wieder auf dem gleichen Stand wie vor der Finanzkrise. Und viele Aktionäre können sich gerade bei etlichen Dax-Schwergewichten auch in diesem Jahr über üppige Dividenden freuen.

Langfristig in Aktien investieren

Für eine lohnende Aktienanlage sollten Anleger allerdings vor allem Zeit mitbringen. Aus Sicht der Experten des deutschen Bankenverbands (BdB) ist ein langfristiger Anlagehorizont sogar wichtiger als der Zeitpunkt des Kaufs. Sie sollten außerdem darauf achten, dass ihr Depot breit gestreut ist. Seit Jahren schon untersuchen die Experten des BdB den Anlageerfolg verschiedener Objekte. So konnten Anleger beispielsweise ihren anfänglichen Depotwert in Höhe von 10.000 Euro, den sie 2017 investiert haben, mit einem Depot aus deutschen Dax-Aktien bis Anfang 2018 auf durchschnittlich 11.100 Euro erhöhen. Mit einem 10.000 Euro Anfangsinvestment in die Krisenwährung Gold haben sie laut BdB-Berechnungen von 2017 auf 2018 mit einem Endwert von 9.840 Euro dagegen Miese gemacht. Im Vergleich dazu hätten Anleger mit einem sicheren Sparbrief mit vierjähriger Laufzeit einen Ertrag von an die 10.030 Euro erzielt und damit 1.070 Euro weniger verdient als mit den Dax-Aktien.

Für ihre Sparstrategien gibt etwa die deutsche Fondsgesellschaft DWS auf ihrer Webseite Anlegern grundlegende Tipps. Unter anderem empfiehlt der Fondsanbieter potenziellen Sparern einen monatlichen Sparplan. Ein großer Vorteil sei der disziplinierende Effekt. Denn das Kapital, das in einen Sparvertrag fließt, kann nicht für andere Ausgaben verwendet werden.

ETFs sind sehr beliebt bei Privatanlegern

Weltweit wächst seit Jahren gerade unter Privatanlegern die Beliebtheit von ETFs. Die Abkürzung steht für „Exchange Traded Funds“, also börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden die Entwicklung eines Indexes wie des Dax genau ab. Wenn ein Index also um zwei Prozent steigt, steigt auch der ETF um diesen Prozentsatz. Der große Vorteil von ETFs sind die im Vergleich zu aktiven Fonds sehr geringen Gebühren. Der Nachteil ist, dass sie, im Gegensatz zu Fondsmanagern, per se nicht besser abschneiden können als der jeweilige Index, dem sie folgen. Experten schätzen den Gesamtmarkt dieser Anlagekategorie europaweit auf ein Volumen von 550 Milliarden Euro.

Doch was heißt eigentlich Reichtum? Ab welchen Lebensumständen sich eine Person als reich empfindet, ist ein rein subjektives Gefühl. Klassischerweise kann man Jeff Bezos, den Gründer von Amazon, mit seinem aktuellen Vermögen von etwa 119 Milliarden Euro als steinreich bezeichnen. Aber die Spanne ist breit. Eine Person, die sich auch als reich bezeichnet, ist Oliver Noelting. Er betreibt den Finanzblog „Frugalisten.de“. „Es gibt für mich zwei Arten von Reichtum, einmal den materiellen Reichtum, der in Deutschland ab der unteren Mittelschicht weit verbreitet ist, aber auch den Freiheitsreichtum, nämlich die Freiheit, ohne materielle Zwänge frei zu entscheiden, welchen Beruf ich ausüben möchte“, sagt Noelting. Sein Ziel ist es, in knapp elf Jahren seine laufenden Ausgaben zu decken, also mit 40 Jahren keinen Job mehr des Geldes wegen annehmen zu müssen. Derzeit arbeitet er als Software- und Webentwickler und spart für dieses Ziel 70 Prozent seines monatlichen Einkommens. „Im Durchschnitt dürften meine monatlichen Einnahmen bei rund 3.800 Euro brutto liegen“, schätzt Noelting. Die eingesparten Einnahmen steckt der Informatiker in ein Depot mit sechs verschiedenen ETFs und investiert ein paar Stunden pro Jahr, um die Gewichtung der einzelnen ETFs im Depot anzupassen. Noelting geht bei seinem Konzept davon aus, dass sich seine Ausgaben in zehn Jahren verdoppeln werden. Mögliche Ausgaben für Kinder sind auch eingeplant. „Es gibt amerikanische Studien wie die von Dr. Wade Pfau, die besagen, dass man ungefähr vier Prozent seines Vermögens pro Jahr ausgeben kann, ohne dass man vor seinem Lebensende bankrottgeht“, so Noelting weiter.

Ebenfalls reich an Eigenkapital sind in Deutschland traditionell viele Mittelständler. Und fast jeder dritte von ihnen plant derzeit, so das Ernst-&-Young-Mittelstandsbarometer vom Januar 2018, seine Gesamtinvestitionen in den kommenden sechs Monaten zu erhöhen. Noch höher lag deren Anteil zuletzt 2007, als sogar 41 Prozent der Betriebe verstärkt investieren wollten. Auch beim aktuellen Mittelstandsatlas der Förderbank KfW vom März 2018 haben 42 Prozent der befragten Unternehmer angegeben, dass sie in ihren Betrieb investieren möchten. Von den nordrhein-westfälischen Mittelständlern planen dies sogar 43 Prozent. Das durchschnittliche Investitionsvolumen je Vollzeitbeschäftigtem beläuft sich dabei auf 7.178 Euro. Davon entfallen 3.589 Euro auf Erweiterungsinvestitionen, 3.374 Euro auf Ersatzinvestitionen und der Rest auf sonstige Investitionen. Und in die eigene Firma zu investieren, ist ja, solange sie rentabel läuft, der sinnvollste und für den Unternehmer sicher auch schönste Weg, um langfristig reich zu werden.

Barbara Bocks | redaktion@regiomanager.de

 

INFO

5 Tipps für die erfolgreiche Aktienanlage

  • Zeit mitbringen: Für eine lohnende Aktienanlage ist ein langfristiger Anlagehorizont wichtiger als der Zeitpunkt des Aktienkaufs. Auf kurze bis mittlere Sicht haben Aktienanleger dagegen ein erhebliches Risiko. Klar ist: Ein historischer Rückblick bietet keine Gewähr für künftige Wertentwicklungen. Doch die Vorteile einer langfristigen Aktienanlage – einer Beteiligung an ertragsstarken Unternehmen und damit am Produktivkapital der Wirtschaft – bestehen nach wie vor.
  • Breite Streuung im Depot: In einem Depot sollte sich nie nur eine Aktie befinden. Wer nicht selbst einzelne Aktien auswählen und beobachten will, sollte auf Fonds setzen. Zum Beispiel bilden börsengehandelte Indexfonds (ETF) einen zugrunde liegenden Index möglichst genau nach. Fonds sind für kleinere Anlagebeträge besser geeignet als Einzelaktien. Zudem kann man in Aktienfonds auch mit kleineren Beträgen regelmäßig investieren.
  • Ruhe bewahren: Die jüngsten Schwankungen an der Börse haben es wieder deutlich gemacht: Wer an der Börse langfristig investiert, muss die Nerven bewahren. Wer als Verbraucher zu schnell handelt, erzielt oft nicht den gewünschten Gewinn, wohl aber hohe Kosten.
  • Risikobereitschaft festlegen: Höhere Renditechancen sind auch immer mit höheren Risiken verbunden. Deshalb müssen Kunden sich vor einer Anlageentscheidung über ihre eigene Risikobereitschaft im Klaren sein.
  • Kosten vergleichen: Für den Kauf und Verkauf von Aktien entstehen Kosten, für kleine Kaufaufträge gelten üblicherweise Mindestgebühren. Die Banken bieten zumeist verschiedene Depotvarianten an – hier sollten Anleger die Kosten vergleichen und die auf sie abgestimmte Variante wählen.

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