Die W&K Metallverarbeitung GmbH aus Lippstadt ist ein Systemlieferant für Schweißkomponenten. Zu den Kunden zählen namhafte, international tätige Unternehmen.
Seit der Gründung im Jahr 1999 ist das Unternehmen stetig gewachsen und hat sich heute, mit einer Produktionsfläche von mehr als 5.000 Quadratmetern, zu einem der größten regionalen Dienstleister in der Metallverarbeitung entwickelt. Die Unternehmensphilosophie ist die Lieferung von konstanten Produkten in höchster Qualität „Made in Germany“ an die Kunden. Mit einer hohen Fertigungstiefe kann das Unternehmen sowohl Serienteile als auch kundenindividuelle Lösungen produzieren.
Am Standort Lippstadt beschäftigt W&K aktuell rund 100 qualifizierte und engagierte Mitarbeiter. Mit Leidenschaft und Fachwissen sorgen die Mitarbeiter dabei für eine beständig hohe Produktionsqualität. Für die Fertigung am Standort Lippstadt benötigt das Unternehmen viel Energie. Der jährliche Stromverbrauch beträgt etwa 660.000 kWh. Niedrige Strombezugskosten sind dabei grundlegende Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit.
Gesamtkonzept für eine Photovoltaikanlage
Auf die Ankündigung des Stromlieferanten, die Strompreise drastisch zu erhöhen, hat W&K nach Lösungen gesucht und schließlich schnell die richtige Antwort gefunden: mit einer Photovoltaikanlage den eigenen Strom zu produzieren.
Gemeinsam mit den Photovoltaikexperten von SauerlandVolt aus Meschede wurde in kürzester Zeit ein wirtschaftliches Gesamtkonzept für eine Photovoltaikanlage entwickelt. Eine möglichst hohe Deckung des Eigenverbrauchs sowie geringe Investitionskosten und eine kurze Amortisationszeit waren die wirtschaftlichen Randbedingungen für die Projektrealisierung. „Für die Installation der PV-Anlage konnten viele vorhandene Dachflächen genutzt werden. Hier gibt es oftmals Probleme mit der Statik, die eine Installation einer PV-Anlage verhindern oder einschränken“, so Christian Förster, der Geschäftsführer von SauerlandVolt.
Am W&K-Hauptsitz in Lippstadt konnte eine PV-Anlage mit 504 kWp geplant und realisiert werden. Insgesamt wurden 1.344 Module mit einer Leistung von 375 W installiert, was einer Modulfläche von 2.466 Quadratmetern entspricht. „Die Module werden dabei in einer Ost-West-Ausrichtung aufgeständert montiert“, erklärt Christian Förster. „Dies garantiert einen gleichmäßigen Stromertrag über den Tag.“
Mit einem prognostizierten Jahresertrag von 462.292 kWh deckt die Anlage 281.575 kWh bzw. 61 Prozent des Strombedarfs des Unternehmens. Gleichzeitig werden 217.232 Kilogramm CO2-Treibhausemissionen im Jahr vermieden. „Doch es gibt weitere wirtschaftliche Vorteile“, argumentiert Förster. Die projektierte PV-Anlage wird als Überschusseinspeisungsanlage betrieben. Der Strom, der nicht im Betrieb genutzt werden kann, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und über einen Direktvermarkter an der Strombörse verkauft. Bei W&K sind das 180.717 kWh pro Jahr. Durch die steigenden Strompreise an den Strombörsen steigt auch der Marktwert Solar, der die Vergütung des eingespeisten Solarstroms aktuell bestimmt.
So profitiert W&K von den steigenden Strompreisen. Es sprechen viele Gründe dafür, dass die Großhandelspreise nicht mehr auf das alte Niveau zurückgehen werden. „Besonders steigende Gas- und CO2-Preise sind für die Preissteigerungen verantwortlich. Die Angebotsverknappung auf der Erzeugerseite durch den Atom- und Kohleausstieg und politische Spannungen sind weitere Preistreiber“, erklärt Christian Förster, der Experte für Photovoltaik.
Neue Energien benötigen ein neues Strommarktdesign
Der Strommarkt in Deutschland hat sich durch die Liberalisierung der Energiemärkte im Jahr 1998 stark verändert. Die wenigen Energieversorgungsunternehmen hatten bis dahin ihre eigenen Versorgungsgebiete. Ein Wechsel des Stromanbieters war aus Verbrauchersicht unmöglich. Dennoch mussten die Versorger nach erheblichen Widerständen ihre Monopolstellung aufgeben und sich zunehmend dem Wettbewerb im liberalisierten europäischen Strommarkt stellen. Neue Marktteilnehmer und Kooperationen konnten so entstehen und haben sich zum Teil bis heute etabliert.
Strom ist so zu einem marktwirtschaftlichen Handelsprodukt geworden. Um die Systemstabilität des Stromnetzes zu gewährleisten, müssen in diesem „Energy-Only-Market“ Erzeugung und Verbrauch zu jeder Zeit ausgeglichen sein. Dies geschieht im Wesentlichen durch den Stromhandel an den Strombörsen am Termin- und Spotmarkt.
Am Terminmarkt werden sogenannte Strom-Futures, das sind verbindliche Terminkontrakte, zur Preisabsicherung für Lieferzeitpunkte zwischen einer Woche und sechs Jahren gehandelt. Käufer nutzen den Terminmarkt, um sich gegen steigende Preise abzusichern. Verkäufer, z. B. Stromproduzenten, schützen sich hier gegen fallende Preise.
Im Day-Ahead Handel werden täglich die Gebote der Kraftwerksbetreiber in Form von 15-Minuten Fahrplänen nach Ihren Grenzkosten (im wesentlichen Brennstoff und CO2) auf der Handelsplattform in der Merit-Order aufgelistet. Das letzte Kraftwerk, das benötigt wird, um die Stromnachfrage zu decken, be-stimmt den Strompreis. Dieser Market-Clearing-Price (MCP) ist dann für alle zugeschlagenen Kraftwerke gleich. Die Kraftwerke mit den geringsten Grenzkosten erzielen dabei die höchsten Deckungsbeiträge. Da die Grenzkosten bei den erneuerbaren Erzeugungsanlagen praktisch null sind, sind die Deckungsbeiträge hier am höchsten und die Deckungsbeiträge der teuersten Kraftwerke, z.B. Gaskraftwerke, dagegen am geringsten. Durch den Zubau von Erneuerbaren Energien werden nach und nach die „teuersten“ Kraftwerke aus dem Markt gedrängt. Die Folge sind sinkende Marktpreise (Merit-Order Effekt). In den kommenden Jahren werden durch den Wegfall von Atom-, Braun- und Steinkohlekraftwerken die teuren Gaskraftwerke preissetzend sein und vermehrt als Grundlastkraftwerke in Zeiten der Dunkelflaute eingesetzt. Gleichzeitig müssen wegfallende Kraftwerkskapazitäten durch den Neubau von weiteren Gaskraftwerken kompensiert werden. Der Krieg in der Ukraine hat nun sehr deutlich gezeigt, wie abhängig unsere Wirtschaft u.a. von russischen Gasimporten ist. Gaskraftwerke als Brückentechnologie sind plötzlich zu einem Problem geworden und ein weiterer Ausbau derzeit nicht vorstellbar.
Ausbau der regenerativen Energien als Chance
Die Lösung kann im massiven Ausbau der regenerativen Energien (insbesondere Solar und Wind) liegen. Die Politik hat in den letzten Jahren den Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen stark gebremst. Daher sind die heutigen Probleme und hohen Strompreise ein Stück weit hausgemacht. Die neue Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau der Erneuerbaren Energien nun stark zu beschleunigen. Die Frage ist jedoch, wie die Ausbauziele bei Lieferkettenproblemen, hohen Rohstoffpreisen und Facharbeitermangel erfolgreich erreicht werden können.
Das Speichervolumen für elektrische Energie wächst in Deutschland durch den Ausbau der Elektromobilität und Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher rasant. Die Übertragungsnetzbetreiber gehen von einer Gesamtspeicherkapazität zwischen 10,0 und 18,5 GWh bis 2030 aus. Auch das bidirektionale Laden von Elektroautos ist ein sinnvoller und wichtiger Beitrag für die Optimierung des Eigenverbrauchs und zur Reduzierung von Lastspitzen im Netz, da hier vorhandene große Speicherkapazitäten zusätzlich genutzt werden können. Entsprechende Preissignale müssen Anreize schaffen, damit ein wirtschaftlicher Betrieb von Batteriespeichern ermöglicht wird. Die Marktpreise, die durch Angebot und Nachfrage an den Strombörsen gebildet werden, müssen dann auch endlich an die Endkunden in Form von flexiblen Tarifen, z.B. auf Stundenbasis, weitergegeben werden.
Christian Förster sieht jedenfalls optimistisch in die solare Zukunft. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und uns personell sehr gut aufgestellt. SauerlandVolt errichtet schlüsselfertige Photovoltaikanlagen für Privat- und Gewerbekunden bis 20 Megawatt.“
RaiffeisenVolt
Auf´m Brinke 15
59872 Meschede
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