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Industrieservice: Beschleuniger des industriellen Umbaus

Die Anbieter von Industrieservice fordern eine leistungsfähigere Netzinfrastruktur. Sonst drohe die Industrie ins Hintertreffen zu geraten.

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von Regiomanager 10.01.2019
(Foto: ©stock.adobe.com) | Karin Bünnagel

Wartung, Instandsetzung, Entsorgung, Überwachung, Engineering – die Liste der Aufgaben der industriellen Dienstleistungsunternehmen ist umfangreich. Sie unterstützen die Industrie darin, effizient produzieren, die Flexibilität erhöhen und die Qualität verbessern zu können. „Die Industrieservices sind ein wichtiger Faktor in der Wertschöpfungskette“, sagt Dr. Reinhard Maaß, Geschäftsführer des WVIS, dem Wirtschaftsverband für Industrieservice e. V. Zu den Industrieservice-Anbietern zählen sowohl reine Serviceprovider als auch Unternehmen, die den Service für die eigenen Maschinen und Anlagen im Portfolio haben. Schätzungsweise 1.000 Dienstleister gibt es in Deutschland, unter ihnen sind einige wenige große, die meisten sind kleine und mittelständische Unternehmen.

Digitale Kompetenz der Branche

„Der Industrieservice ist nachweislich ein Beschleuniger des industriellen Umbaus“, betont Maaß. Insbesondere der Bereich Smarte Dienstleistungen wächst durch die intensive Nutzung von Industrie 4.0 in den Betrieben. „Gerade die Hauptleistungsträger der deutschen Wirtschaft, die klein- und mittelständischen Betriebe, sind auf die digitale Kompetenz der Industrieservice-Dienstleister angewiesen, da sie selber die entsprechende Expertise in der Kürze der Zeit nicht aufbauen können“, so Maaß.
Mit flexiblen und individuellen Dienstleistungen können die Industrieservice-Anbieter eine Effizienzsteigerung sowie Prozessoptimierung bei ihren Kunden herbeiführen. Beispielsweise durch vorbeugende Instandhaltung, der Predictive Maintenance. Mittels Softwarelösungen können z.B. innerhalb von Fabrikanlagen Störungen in Echtzeit ermittelt und dementsprechend auch umgehend beseitigt werden. Statt möglicherweise lange mit der Ermittlung des Defekts beschäftigt zu sein, weiß der Service-Mitarbeiter sofort, wo er ansetzen muss. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern spart auch Kosten ein.
Allerdings erfordert die zügige Digitalisierung der deutschen Wirtschaft auch entsprechend leistungsfähige Netzinfrastrukturen. „Ein leistungsfähiges digitales Hochgeschwindigkeitsnetz fehlt aber nach wie vor und trotz aller Beteuerungen der Politik“, beklagt Maaß. „Hier muss die Bundesregierung endlich gegen steuern, um nicht das Potenzial der deutschen Industrie vollständig und langfristig auszubremsen.“

Zahlen sprechen für sich

Seit 2010 führt der Verband jährlich den Branchenmonitor durch. Dabei werden Unternehmen aus der Branche zu Wachstumsprognosen, ihren Dienstleistungsportfolios sowie den Arbeitsmarktentwicklungen befragt. Die Auswertung dieser repräsentativen Daten wird in dem Branchenmonitor vorgestellt. Das Umsatzvolumen der Branche liegt demnach in Deutschland bei 20 Milliarden Euro, europaweit sogar 100 Milliarden Euro. 2017 konnte die Branche hierzulande um +4,7 Prozent zulegen; in 2018 waren es schätzungsweise +5,1 Prozent, wobei vor allem kleine und mittelständische Unternehmen profitieren konnten. Vielversprechend sind die Bereiche Personaldienstleistungen und Instandhaltung, wo 60 bzw. 50 Prozent der Kunden einen wachsenden Bedarf angeben.
Wichtigster Kunde der Branche ist übrigens: die chemische Industrie. Fast 40 Prozent ihres Gesamtumsatzes erwirtschaften hier die industriellen Dienstleister. 34 Prozent fallen auf die Bereiche Kraftwerke, Energie- und Umwelttechnik, 30 Prozent auf den Automobil- und Fahrzeugbau. Wartung, Instandsetzung und Inspektion rangieren unter den erbrachten Dienstleistungen auf Platz eins. Die zwei weiteren großen Tätigkeitsfelder sind Montage/Installation und die technische Reinigung samt Isolierung und Gerüstbau.

Outsourcing

„Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind optimistisch, mit ihren Dienstleistungen zusätzlich in Branchen vorzudringen, die heute noch einen geringen Servicegrad aufweisen“, sagt Dr. Maaß. Der Trend zum Outsourcing von Instandhaltungsaufgaben hält an. Das gilt vor allem für die Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft des Kunden gehören. Darüber hinaus fragen die Kunden der industriellen Dienstleister immer öfter auch Managementaufgaben oder ein ganzheitliches Management an. „Neben hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeitern setzen Industrieservice-Unternehmen trotz oder gerade wegen ihrer Spezialisierung auf den Trend, auch fachübergreifende Dienstleistungen anzubieten“, berichtet Dr. Maaß. 200.000 Mitarbeiter sind in Deutschland im Industrieservice beschäftigt. Die Branche bietet Aufstiegschancen und hohe Qualifikationen, leidet aber an einem schlechten Image. Das zu ändern ist vorderstes Anliegen des Verbandes. Ein weiteres Mittel, die Branche nach außen zu präsentieren – mittels Best-Practices-Beispielen von Mitgliedern, die ihre erfolgreich abgeschlossenen Projekte und aktuellen innovativen Projektentwicklungen auf der Internetseite des Verbands vorstellen können.

Relevanz der Industriereinigung

Als Teilbereich des Industrieservice ist die professionelle technische Reinigung eine Dienstleistung, die wie auch die Industriemontage mit am häufigsten an externe Dienstleister übertragen wird. Gleichzeitig erfordert gerade die Reinigung von Industrieanlagen und technischen Einrichtungen eine hohe Professionalität bei den Servicedienstleistern. Diese müssen über ein vielseitiges und aktuelles Fachwissen verfügen, um optimal auf die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Branchen vorbereitet zu sein, was die häufig sehr komplexen und großflächigen Anlagen und Produktionshallen angeht. Zur professionellen Reinigung gehört ebenfalls die fachgerechte Entsorgung von Sondermüll, die sich aufgrund der starken Reglementierungen sehr aufwendig gestalten kann. Bei der Industriereinigung handelt es sich letztlich um eine Sonderreinigung, bei der es nicht nur darum geht, Industrieanlagen von Produktionsrückständen zu befreien, sondern auch die Anlagensicherheit zu gewährleisten. Insofern ist die Relevanz der Industriereinigung für eine sichere, effiziente Produktion nicht zu unterschätzen. Dabei liegt, ähnlich wie bei der Wartung und Instandsetzung, eine zusätzliche Herausforderung in der zeitlichen Abstimmung der Serviceprozesse und der Produktionsphasen der Unternehmen.
Karin Bünnagel | redaktion@regiomanager.deKarin Bünnagel
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(Foto: ©tuastockphoto – stock.adobe.com)

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