Abseits des Hauptwegs hinter einem kleinen Waldstück liegt es: das Flachdach-Backstein-Gebäude des ehemaligen Militärkrankenhauses auf dem Dülmener Kasernengelände. Im ersten Moment fragt sich der Besuch, ob er sich vielleicht in der Adresse geirrt hat. Doch dann fällt ihm das große Firmenlogo ins Auge und beseitigt alle Zweifel: Es ist tatsächlich das Hauptquartier der ConIT solutions Beratungs GmbH. Und am Eingang steht bereits lächelnd Sven Forell: „Hallo! Wir liegen hier etwas versteckt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter zur Begrüßung. Im Inneren des Gebäudes mit seinen langen Fluren – typisch Krankenhaus eben – herrscht auch fünf Jahre nach der Gründung noch eine erfrischende und innovative Startup-Atmosphäre: Es gibt einen offenen Innenhof-Bereich mit Grillecke, Lounge-Möbeln und Heizpilzen, moderne Arbeitsplätze und eine cleane Innenarchitektur. Stärkster Blickfang ist ein großes Logo aus Lego-Steinen. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich mit über 30 Jahren noch mal mit diesen Steinen bauen würde“, sagt Sven Forell. Doch inzwischen gehört diese Beschäftigung – neben Kampfsport, Hallenklettern und Reisen – zu seinen liebsten Hobbys in der knappen Freizeit. „Es entspannt ungemein“, sagt Forell.
Entscheidung fiel in Ecuador
ConIT solutions wurde im Jahr 2019 als Einzelunternehmen gegründet. Rund ein Jahr später folgte die Umwandlung in eine GmbH. „Die Selbstständigkeit konnte ich mir im Prinzip immer vorstellen“, erzählt der Fachinformatiker Systemintegration. Zwölf Jahre lang war er als Angestellter im IT-Bereich tätig, zuletzt in leitender Position. „Doch irgendwie passte es irgendwann nicht mehr.“ Auf einem längeren Rucksack-Trip durch Ecuador mit seiner Frau reifte dann sein Entschluss: „Ich versuche es auf eigene Faust.“
Ganz offensichtlich eine gute Entscheidung. In den vergangenen fünf Jahren ist das Unternehmen rasant gewachsen. „Wir haben in jedem Jahr die neu eingestellten Mitarbeiter nahezu verdoppelt.“ Mehr als 20 Köpfe zählt das Team heute. Im vergangenen Jahr wurden etwas mehr als drei Millionen Euro Umsatz erzielt. Neben Dülmen im Kreis Coesfeld, Heimat und Wohnort von Sven Forell, gibt es einen weiteren Standort in Stadtlohn: „Der Kreis Borken ist besonders stark im IT-Bereich aufgestellt. Da wollten wir nicht fehlen“, sagt der 37-jährige Unternehmer. Die Kunden sitzen allerdings nicht nur im Münsterland, sondern in ganz Deutschland und darüber hinaus. „Wir haben schon Projekte in Polen, Belgien und den Niederlanden umgesetzt – der weiteste Auftrag lag bislang in Finnland.“
„Auf einzigartige Art und Weise mischen wir neutrale und technologieoffene IT-Beratung mit einem klassischen IT-Systemhaus“, erklärt der Gründer das Geschäftsmodell. Die Spezialisierung liegt auf den Bereichen IT-Infrastruktur (Server-, Speicher-, Netzwerk-Lösungen), IT-Sicherheit und Cloud-Lösungen. „Wir konzipieren Lösungen, erarbeiten passgenaue Strategien und optimieren Budgets für unsere Kunden. Auf Wunsch kümmern wir uns auch um Umsetzungen und weitere Betreuung oder bereiten Ausschreibungen vor.“
Einen Schwerpunkt bildet das Mega-Thema IT-Sicherheit. „Es gibt noch immer viele Unternehmen, die das Risiko nicht ernst nehmen oder ihm zumindest nicht die nötige Beachtung schenken. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen neigen dazu, das immense Risiko zu unterschätzen. Dabei ist die Bedrohungslage erschreckend: Es ist heutzutage nicht mehr die Frage, ob man Opfer einer Cyberattacke wird, sondern wann dies geschieht.“ Der IT-Branchenverband Bitkom schätze den jährlichen Schaden durch Cyberangriffe innerhalb der deutschen Wirtschaft auf gut 179 Milliarden Euro. IT-Sicherheitskonzepte müssten deshalb immer auf den Kunden abgestimmt werden: „Wenn ich hier konzeptionslos agiere, verschlimmbessere ich eventuell die Gesamtsituation, schränke mich in Funktionen ein, frustriere meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Dann nützten die besten technischen Sicherheitslösungen nichts. Das Ganze könnte sogar „nach hinten losgehen“. ConIT solutions sorge auch in diesem Bereich für passgenaue Lösungen.
Unterschiedliche Kundenklientel
Die Kundenklientel der IT-Spezialisten ist sehr unterschiedlich. Die Bandbreite reicht von Unternehmen mit zwei Mitarbeitenden bis zu 3.500. Die Dülmener sind branchenübergreifend tätig. Das Portfolio richtet sich an den Öffentlichen Dienst, an Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung. Allerdings hat sich in den letzten Jahren eine Fokussierung auf die Baubranche und den Non-Profit-Bereich (zum Beispiel Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Sozialträger) etabliert. „Im Non-Profit-Bereich zeichnet uns vor allem die Neutralität durch den starken Beratungsschwerpunkt aus. So finden wir passgenaue Lösungen, die ins Budget passen und die Kunden zugleich spürbar nach vorne bringen.“ In der Baubranche betreut ConIT solutions Großprojekte im sogenannten Full Service. „Wir übernehmen also von der Planung über die Implementierung bis hin zum späteren Betrieb und Support die komplette IT-Seite.“
Durch ein großes Netzwerk in diesem Bereich verfüge man über gute Kontakte zu Software-Herstellern und kenne die Herausforderungen der Baubranche. „Dadurch sind wir in der Lage, mittelständische Bauunternehmen, egal welcher Spezialisierung, mögliche Infrastruktur- und IT-Security-Lösungen zu bieten.“ Dazu zählen auch IT-Planungen für Großbau-Projekte für kritische Infrastruktur. Für alle Projekte gilt: „Wir stellen den Kunden zu 100 Prozent in den Mittelpunkt.“ Das habe ihm in seinem früheren Berufsleben sehr gefehlt. „Die Dienstleistung war mir nicht kundenzentriert genug – und der Beratungsaspekt war mir zu gering.“ Ursprünglich wollte er daher ein rein auf IT-Beratung fokussiertes Unternehmen entwickeln, das die Schwerpunkte Infrastruktur, Sicherheit und Cloud-Lösungen anbietet. Daher auch die Namenswahl: „consult“ IT solutions: Wir verstehen den Begriff ‚consulting‘ so, wie er gemeint ist: Er steht für eine unabhängige, transparente und individuelle Beratung.“
Die Umsetzung, das „alltägliche Doing“, war zunächst kein Bestandteil von Forells Planung. Allerdings stand wenige Monate nach der Gründung fest: „Die meisten Kunden wollen beides aus einer Hand.“ Also habe er das erste Geschäftsmodell angepasst und erweitert. Nicht geändert hat sich das Konzept, im Rahmen einer Beratung passende, funktionale und skalierende Strategien zu finden. „Dies ge-schieht herstellerneutral. Wir schauen nur auf Technologien.“ In der Realisierung bietet ConIT solutions ein breiteres Portfolio als viele andere IT-Dienstleister. „Somit sind wir in der Lage, auch hier verschiedene Lösungen aufzuzeigen und umzusetzen.“ IT sei ein hoher Kostenfaktor in der heutigen Welt, „weshalb es vor allem um durchdachte Lösungen gehen sollte, die exakt zu den Anforderungen und Prozessen des jeweiligen Auftraggebers passen“.
Zu den besonders spannenden Projekten der vergangenen Zeit gehörte ein „Carve-out“ einer europaweit agierenden Konzernsparte in eine neue, eigenständige Gesellschaft. „Dies erforderte unter anderem die Konzeption einer neuen, zentralen Rechenzentrumsstrukur.“ Hinzu kamen tragfähige Konzepte für die Standortvernetzung sowie „Modern Work“-Lösungen, ergänzt durch ein tragfähiges Security-Konzept. „Die darauf folgende Umsetzung mit der IT-Abteilung des Kunden hat uns einmal quer durch Europa getrieben.“ Die Dülmener agieren nicht „nur“ als Problemlöser, sondern zeigen auch proaktiv die Chancen der modernen IT auf. „Es geht darum, die immensen Vorteile von Digitalisierung und Informationstechnologie aufzuzeigen und für unsere Kunden nutzbar zu machen.“
Nach dem Turbo-Wachstum der ersten Jahre setzt Sven Forell jetzt auf stetige Vergrößerung mit Bedacht. Das Startup ist erwachsen geworden – was durchaus mit Herausforderungen verbunden ist. „Das Jahr 2024 war in Gänze betrachtet schon ein Kraftakt“, sagt der Gründer. „Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden erfordern vollkommen andere Prozesse und Strukturen, als sie noch 2023 nötig waren.“ Doch letztlich habe alles sehr gut geklappt. „Dafür bin ich dem gesamten Team dankbar.“ Weiteres, nachhaltiges Wachstum ist das Ziel für die kommenden Jahre. „Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mit dieser überwältigenden Entwicklung nicht im Traum gerechnet habe. Nach wie vor freue ich mich sehr darüber.“
ConIT solutions Beratungs
Heinrich Leggewie Straße 35
48249 Dülmen
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu ConIT solutions Beratungs finden Sie HIER
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