Im August hat der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld erstmals den Sparkassen-Digitalisierungsindex NRW herausgegeben. 2017 vom NRW-Wirtschaftsministerium initiiert, hat der SVWL die Neuauflage beauftragt und zugleich das Anforderungsprofil weiter überarbeitet. Das Ergebnis wurde am 20. August im Beisein von NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart vorgestellt.
Selbsteinschätzung der Unternehmen
Mit einem Gesamtindex-Wert von 3,83 auf einer Skala von 1 bis 10 schätzen sich die befragten Unternehmen im Münsterland als wenig digitalisiert ein – und liegen damit im Vergleich mit den anderen acht Regionen in NRW im Mittelfeld. Den höchsten Indexwert (4,43) gaben die Unternehmen in der Region Aachen an, den niedrigsten (3,36) im Bergischen Städtedreieck. „Das zeigt, dass in allen Regionen noch deutlicher Unterstützungsbedarf in der Digitalisierung der Unternehmen besteht und wir hier im Münsterland unsere Angebote weiter ausbauen müssen“, erklärt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V. „Das werden wir unter anderem mit unseren Projekten tun, die wir bis Ende September beim nächsten Regio.NRW-Aufruf einreichen.“
Dass sich regionales Engagement positiv auf die Digitalisierung auswirkt, lässt sich beim kürzlich vorgestellten Index u.a. an der Bewertung der IT-Ausstattung und -Infrastruktur ablesen. Mit einem Wert von 4,64 lässt das Münsterland sogar die Regionen Köln/Bonn und Düsseldorf hinter sich.
Mehr Mitarbeiter, höherer Digitalisierungsgrad
Auch bei der digitalen Zusammenarbeit, die zwar – über alle Regionen hinweg – mit Werten zwischen 1,82 und 2,95 auf relativ niedrigem Niveau ist, belegt das Münsterland einen Platz im Mittelfeld. Größten Handlungsbedarf offenbart die Studie beim Einsatz von Industrie-4.0-Technologien. Mit einem Indexwert von 1,13 für die Unternehmen der Region ist hier von Digitalisierung noch nicht wirklich die Rede.
Sortiert nach Unternehmensgröße zeigt die Studie weiterhin, dass mit zunehmender Zahl der Mitarbeiter auch der Grad der Digitalisierung steigt. Liegt bei 20 bis 49 Mitarbeitern der Wert noch bei 3,84, steigt er bei 20 bis 249 Mitarbeitern auf 4,44 und bei über 250 Mitarbeitern auf 5,32. „Diese Unterschiede erklären, warum unsere Region, die in erster Linie durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt ist, im Vergleich mit ganz NRW keinen vorderen Platz belegt. Sie zeigen aber auch, dass unser Ansatz, genau die kleinen und mittleren Unternehmen zu unterstützen, goldrichtig ist“, fügt Ehling hinzu.
INFO
Der Digitalisierungsindex 2018
Der Sparkassen-Digitalisierungsindex NRW ist eine vom SVWL in Auftrag gegebene Neuauflage der 2017 vom NRW-Wirtschaftsministerium erstmalig beauftragten Studie. Zwischen November 2017 und Januar 2018 wurden 13.849 nordrhein-westfälische Unternehmen in der Größe von 20 bis 499 Mitarbeitern aus den Branchen Industrie, Handwerk und industrienahe Dienstleistungen befragt. Teilgenommen an der Online-Befragung haben insgesamt 498 Unternehmen, davon 54 aus dem Münsterland. Ziel des Sparkassen-Digitalisierungsindexes NRW ist es, den aktuellen Digitalisierungsstand in den genannten Branchen zu ermitteln und parallel ein Analyseinstrument für Investitionsentscheidungen zu schaffen.
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