Mobilität & Logistik

Hebetechnik: Hoch hinaus in allen Lagen

Ohne hebetechnische Anlagen und Hilfsmittel würden sich viele Arbeiten nicht durchführen lassen. Insbesondere im Gütertransport sind Kräne, Aufzüge und Hebebühnen eine große Erleichterung.

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von Regiomanager 01.06.2018
Foto: © Gundolf Renze – stock.adobe.de

Ob Baubranche, Reinigungsunternehmen oder Be- und Entladen von Wirtschaftsgütern: Ohne Krananlagen, Lastenaufzüge und Hebearbeitsbühnen wäre die Bewegung von Lasten, Gütern und Menschen in unterschiedliche Höhen kaum denkbar – oder zumindest nur unter erheblich schwereren Bedingungen zu realisieren.

Schon die alten Römer und Ägypter kannten technische Kranvorrichtungen, die sie beim Heben von Lasten unterstützten. Die Ausführung der Arbeitsgeräte hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt, das physikalische Prinzip ist aber das gleiche geblieben.

Kräne: vielfältig einsetzbar

Krananlagen und Kräne haben sehr unterschiedliche Einsatzgebiete und entsprechend vielfältiges Aussehen. Grundsätzlich werden sie in Gittermastkräne und Teleskopkräne unterteilt. Letztere können schnell zu einem Einsatzort bewegt werden und eignen sich daher für kurze und schnell wechselnde Einsatzgebiete. Ihre Traglast sowie ihre Ausleger- und Hubhöhen sind aber begrenzt. Gittermastkräne lassen sich zu verschiedenen Höhen aufbauen und können den unterschiedlichsten Hubaufgaben angepasst werden. Sie kommen daher auch bei höheren Traglasten zum Einsatz. Die bekannteste Form ist wohl der Baukran, über den schwere Gegenstände in der Baubranche sowohl in die Höhe als auch über den Ausleger über verschiedende Distanzen bewegt werden können. Diese Kräne werden in der Regel vermietet und bleiben dann über einen längeren Zeitraum an der entsprechenden Baustelle im Einsatz. In Hafenanlagen und Güterbahnhöfen kommen die Verladebrücken (oder Portalkräne) zum Einsatz. Deren Stützen verlaufen in parallelen Schienen, auf der Kranbrücke ist die sogenannte Laufkatze mit dem Hubwerk verbaut. Durch ihre Bauart mit den beiden Stützen können Verladekräne extrem große Lasten heben und sich in alle drei Richtungen bewegen. Ähnlich funktioniert ein Brückenkran, der in der Regel innerhalb von Produktions-, Montage- oder Lagerhallen fest eingebaut wird. Daher werden hierfür gelegentlich auch Begriffe wie Hallenkran oder Deckenkran verwendet. Diese Art Kran besteht aus einem oder zwei Kastenträgern, der Brücke, die seitlich verfahren werden kann. Entlang ihrer Spannweite fährt die Laufkatze mit Seilwinde. Das sogenannte Tragmittel kann hier variieren, besteht meist aber aus einem Haken. Doch auch in Form von Schaufeln, wenn beispielsweise Schüttgüter mit der Krananlage bewegt werden sollen, sind sie als Ausführungsform bekannt. Generell werden auch für das Umschlagen von Schüttgütern Kräne verwendet; hier werden sie allerdings meist als Bagger bezeichnet und auch ihre Ausführungsvarianten sind sehr vielfältig. Weitere Krantypen sind beispielsweise auf Fahrzeugen montierte Kräne (Autokran, Raupenkran, Schiffskran und Ähnliche), spezielle Ladekräne oder drehende Krananlagen, wie sie beispielsweise in Jachthäfen eingesetzt werden.

Lasten- und Güteraufzüge

Im Bereich der Güterbeförderung per Aufzug wird zwischen Lasten- und Güteraufzügen unterschieden. In erster Linie sind rechtliche Rahmenbedingungen dafür verantwortlich. In Lastenaufzügen werden Güter gegebenenfalls mit einer Begleitperson transportiert. Die Nutzung von Lastenaufzügen ist nur dem Betreiber seiner Anlage und dessen (geschulten) Beschäftigten erlaubt. Sie befinden sich daher normalerweise in nicht frei zugänglichen Einrichtungen. In Güteraufzügen hingegen dürfen die Lasten nicht begleitet werden. Das Betreten ist nur zum Be- und Entladen erlaubt, Mitfahren ist nicht erlaubt. Dementsprechend befindet sich auch keine Bedieneinheit innerhalb der Kabine. Sonderformen von Güteraufzügen sind Kleinlastaufzüge wie für den Aktentransport oder die Beförderung von Speisen oder Wäsche.

Arbeiten in der Höhe

Brandbekämpfung, Baumschnitt, Fassadenarbeiten innen und außen, Arbeiten an Laternen und an Ober- und Hochspannungsleitungen: Wo immer Menschen zu einem bestimmten Zweck in die Höhe befördert werden müssen, kommen Hebe- und Hubarbeitsbühnen zum Einsatz. Während die Hebebühne sich lediglich in die Höhe bewegen lässt – beispielsweise in Werkstätten für Pkw, Lkw oder Züge –, können Hubarbeitsbühnen sich über einen entsprechenden Ausleger auch seitlich schwenken lassen. Wesentlicher Bestandteil ist die Arbeitsplattform mit Ein- und Ausstieg. Innerhalb dieser befindet sich auch das Bedienpult, mit dem sämtliche Bewegungen gesteuert werden. Eine über eine „Scherenbühne“ nur vertikal bewegbare Hebebühne kommt oftmals im Hallenbereich für Montagearbeiten unter der Decke zum Einsatz.

Boom für Verleiher

Die International Powered Access Federation (IPAF) veröffentlicht regelmäßig die globalen Zahlen für den Verleih mobiler Hebearbeitsbühnen. Darin stellt der Verband dar, dass die weltweite Flottengröße gegenüber 2016 im vergangenen Jahr erneut um rund acht Prozent auf 1,35 Millionen Einheiten gewachsen ist. Demnach war die Entwicklung auch in Europa positiv; insbesondere in Deutschland, Schweden und Großbritannien sei im mindestens siebten Jahr in Folge starkes Wachstum zu verzeichnen gewesen. Bezogen auf die Mietpreise und damit den generierbaren Umsatz, würde aber hoher Wettbewerbsdruck die Märkte bestimmen. Andere europäische Länder wie Spanien oder Italien erholten sich noch von der Weltfinanz- und -wirtschaftskrise. Daher sei im Vergleich zu den USA der Umsatz pro Einheit in Europa deutlich geringer: 16.092 US-Dollar in den USA zu 11.624 US-Dollar in Europa. Auch könnte dieser sehr große Unterschied auf die in Europa strengeren Emissionsvorschriften und die daraus resultierende Spezialisierung auf Hybrid- oder Elektrogeräte zurückzuführen sein.

Für die Zukunft geht die IPAF von einem sinkenden Bedarf für Hebearbeitsbühnen aus. Unter anderem die durch Drohnen gestiegene Möglichkeit, mit einfacheren Mitteln Aufnahmen aus der Höhe machen zu können, dürfte zu einem entsprechenden Rückgang bei den Verleihern führen.
Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de

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