1: NEUGIERIG AUF ANDEREN SAFT
Im eigenen Saft schmoren sollte nur der Sonntagsbraten. Aber der ist ja auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Vegetarier, Flexitarier oder Veganer haben für Vielfalt in der Küche gesorgt. Was das Ganze mit Kreativität zu tun hat? Kreative Menschen sind meist besonders neugierig. Sie probieren nicht nur neue Gerichte mit anderen Zutaten aus, sondern wollen auch immer wieder Neues entdecken, neue Dinge lernen und interessante Menschen kennenlernen. Wie wäre es, wenn Sie sich dieses Jahr ein neues Hobby zulegen? Oder eine Sprache erlernen oder sich in einem Verein engagieren? Verlassen Sie ruhig Ihre Komfortzone und durchbrechen Sie die Routine. Das gilt sowohl im Unternehmen als auch im Privatleben. Veränderungen wirken inspirierend und Ideen befruchten sich oft gegenseitig.
2: GEBEN UND NEHMEN SIE SICH ZEIT
Wer sich stets nur im Hamsterrad abstrampelt, kann keine neuen Wege gehen. Es fehlt schlicht die Zeit und man bekommt einen Tunnelblick. Chancen werden übersehen. Nehmen Sie sich daher Zeit, um Anregungen zu finden und zu verarbeiten. Damit neue Ideen entstehen und weiterentwickelt werden können, braucht es Zeit. Wie hieß es früher so schön: „Nach reiflicher Überlegung“ ist man zu einem Entschluss gekommen. Ideen müssen reifen können. Zur Entfaltung der Kreativität gehört auch Freiraum zum Denken. Schaffen Sie sich – am besten täglich – ihre Kreativitätsinseln. Das wirkt sich auch positiv auf die Work-Life-Balance aus. Vielleicht probieren Sie mal die „Kuchenback-Methode“ aus. Trainer Burkhard Heidenberger empfiehlt hier auch eine Reifezeit:
www.zeitblueten.com/news/kuchenback-methode
3: IHR KREATIVBUCH ODER SPEICHER
Sammeln Sie alle guten Ideen und spontanen Einfälle an einem zentralen Ort. Es ist Geschmackssache, ob Sie alles virtuell speichern oder lieber handschriftliche Notizen machen. Wichtig ist, dass Sie auch vermeintlich kuriose Ideen notieren. Wer hätte vor Jahren gedacht, dass Drohnen oder Flugtaxis Realität würden? Das Aufschreiben macht den Kopf frei und gleichzeitig geht Ihnen kein Gedanke verloren. Das schriftliche Festhalten hat auch den Vorteil, dass Sie die Einfälle mit zeitlichem Abstand nachlesen, überdenken und überprüfen können. Manches können Sie später streichen – oder gezielt weiterverfolgen. Vielleicht wächst aus einem Geistesblitz ein neues Konzept.
4: BRAINSTORMING ODER WRITING
Diese beiden Kreativitätstechniken sind Klassiker – und immer noch wirkungsvoll. Brainstorming führt man meist in einer überschaubaren Gruppe durch. Es geht darum, völlig wertfrei Ideen zu generieren. Jeder darf sagen, was ihm in den Sinn kommt. Die Gruppendiskussion sollte moderiert werden. Beim Brainwriting schreiben die Teilnehmer ihre Gedanken auf. Jede Person notiert so viel, wie ihr einfällt. Nach ein paar Minuten wird das Blatt weitergegeben und vom Sitznachbarn ergänzt. Damit das Ganze nicht ausufert, gibt es eine Zeitbeschränkung. Hierbei werden sich wahrscheinlich auch zurückhaltende Menschen trauen, ihre Ideen und Assoziationen zu äußern.
5: AB AN DIE FRISCHE LUFT
Im Grünen aktivieren sich die „grauen Zellen“, da sind sich Forscher einig. Die verschiedenen Sinneseindrücke wirken sich positiv auf das Gehirn aus. Nicht nur das Durchlüften des Gehirns sorgt für frische Ideen. Während der Corona-Pandemie hat es viele Leute ins Freie gezogen, auch im Businessbereich. Das Format Walk and Talk hat sich bewährt: Während eines Spaziergangs können Sie auch effektive Gespräche führen. Bewegung und Denken, das passt gut zusammen. Auch ein Ortswechsel wirkt stimulierend. Das funktioniert sogar im Büro: Bei der Kreativitätstechnik Brainwalking werden Flipcharts in einem Raum oder im Gebäude verteilt. Die Teilnehmer laufen von einem Chart zum nächsten und notieren ihre Ideen.
6: DIE PERSPEKTIVE WECHSELN
Denkblockaden überwinden und auch mal rumspinnen: Die nach dem Filmproduzenten Walt Disney benannte Methode ist ein Rollenspiel. Es gibt drei Rollen: Der Träumer darf ganz groß und visionär denken. Anschließend überlegt der Realist, was für die Umsetzung dieser Träume nötig, was noch abzuklären wäre oder welche Kosten damit verbunden wären. Der Kritiker sieht vor allem Risiken und Schwächen und verbessert das vorläufige Ergebnis. Dann beginnt der Prozess von vorne, indem der Träumer diese Lösung weiterspinnt, die Umsetzung wieder geprüft wird und diese Ideen kritisch hinterfragt werden. Das geht so lange, bis der Kritiker keine Fragen mehr hat und der Träumer mit der Idee gut leben kann. Übrigens: Walt Disney hat alle drei Rollen allein durchgespielt – er soll sich dafür auf drei verschiedene Sessel gesetzt haben.
7: ALLES AUF DEN KOPF STELLEN
Intuition ist bei der Kopfstandmethode gefragt. Mit dieser Kreativitätstechnik sucht man zunächst Lösungen für die gegenteilige Fragestellung. Statt zu überlegen: „Wie können wir mehr Kunden gewinnen“, stellt man die Frage in den Raum: „Wie verhindern wir, dass wir neue Kunden und Aufträge bekommen?“ Die Teilnehmer wechseln automatisch die Perspektive, indem sie die Kundensicht mitberücksichtigen. Bei der Kopfstandmethode (auch Flip-Flop-Methode genannt) entstehen oft kuriose Ideen und das kann Spaß machen. Wichtig ist aber: Im zweiten Schritt muss die Aufgabe wieder umgedreht werden. Wenn beispielsweise die Idee genannt wird: „Wir verzichten auf jegliche Werbung“, würde man im zweiten Schritt überlegen, welche Werbestrategie das Unternehmen nach vorne bringen könnte und wo man die Werbung platziert.
8: ÜBERSICHT MIT MINDMAPPING
Ideen genieren oder strukturieren: Das klappt gut mit einer Mindmap. Erfunden wurde diese Technik von Tony Buzan. Er kam auf die Idee, mit einer „Gedankenlandkarte“ ein Thema in den Mittelpunkt zu stellen und alle relevanten Aspekte zu diesem Thema auf einem Blatt Papier zu sammeln und darzustellen. Verwendet wird unliniertes Papier im Querformat, um die Denkhierarchie von oben nach unten aufzuheben. Ausgehend vom Kernthema werden Schlüsselwörter mit Linien verbunden. Unteraspekte werden auf dünneren Linien markiert. Eine Mindmap verästelt sich und sieht quasi aus wie ein Baum. Mit unterschiedlichen Farben können Sie die verschiedenen Aspekte sichtbar machen. Eine Mindmap eignet sich u. a. gut, um die Ergebnisse eines Brainstormings zu sortieren und zu visualisieren. Mapping funktioniert auch digital. Es gibt verschiedene Software-Programme, Apps oder Browseranwendungen.
9: NÜTZLICHE TOOLS
Wie zuvor erwähnt, lassen sich Mindmaps auch online zeichnen. Gerade seit Corona haben sich Collaboration Tools etabliert, mit deren Hilfe Mitarbeiter von verschiedenen Standorten aus gemeinsam an einer Idee, einem Projekt oder an einer Aufgabe arbeiten können. Für die gemeinsame Ideenfindung eignet sich beispielsweise das Tool „Mindmeister“. Hier können Mindmaps in Echtzeit gemeinsam erstellt und Notizen oder Bildmaterial integriert werden. Ein weiteres Collaboration Tool, das gut nutzbar für die Teamarbeit ist, wäre z. B. „Deon“. Dieses Programm hat eine unbegrenzte Arbeitsfläche (unbegrenztes virtuelles Whiteboard) und unterstützt kreative Prozesse. Die Whiteboard-Plattform „Miro“ bietet ebenfalls eine gute Möglichkeit, um Ideen zu visualisieren. Doch nicht nur bei der Ideenfindung hilft dieses Tool. Sie können auch Pinnwände erstellen, um Ergebnisse von Online-Meetings darzustellen. Das alles klappt auch mit einem Produkt aus Deutschland: „Conceptboard“ wurde in Halle an der Saale erfunden und wirbt mit hoher Datensicherheit unter „europäischer Flagge“.
10: FÖRDERN STATT VERBOTE
Manche Führungskräfte haben die Gabe, wie ein Elefant im Porzellanladen aufzutreten und jegliche Ideen ihrer Beschäftigten plattzumachen. Neben den eingangs genannten Totschlagargumenten werden Ideen im Keim erstickt mit dem Hinweis auf keine Zeit, zu hohe Kosten oder Spinnerei. Wenn Dinge ewig auf die lange Bank geschoben und Ideen nicht umgesetzt werden, wirkt das extrem demotivierend. Wer will schon für die „Tonne“ arbeiten? Führungskräfte, die die Innovationskraft im Unternehmen fördern wollen, sollten genau andersrum agieren: die Mannschaft ermutigen, Kritik zu üben und Dinge infrage zu stellen, offen sein für Verbesserungsvorschläge, den Mitarbeitern Freiraum geben sowie Ressourcen, um neue Ideen auch auszuprobieren. Und selbst wenn Ideen floppen, kann man den Versuch anerkennen und das Team ermuntern, weiter nach kreativen und innovativen Lösungen zu suchen.
Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de
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