Management

Energiesanierung: 8 Tipps für kurzfristiges Energiesparen

Einfach zu hebende Einsparpotenziale für Gas, Strom und Öl gibt es gar nicht so wenige. Was Unternehmen tun können, um schnell Energie zu sparen.

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von Regiomanager 06.09.2022
© ­­­New Africa − stock.adobe.com

Die Bedrohung der Gasversorgung, rasant angestiegene Rohölpreise, steigende Stromkosten – angesichts der Energiekrise stehen die Unternehmen vor enormen Herausforderungen. Zu keiner Zeit zuvor war es für sie so wichtig, den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren bzw. zu schauen, wo es sinnvoll ist, Energie zu sparen. Laut der Deutschen Energie-Agentur dena können die Firmen bis zu 30 Prozent ihres Energieverbrauchs durch typische Energieeffizienzmaßnahmen in den sogenannten Querschnittstechnologien einsparen. Zu diesen gehören elektrische Motoren und Antriebe, Pumpen, Druckluftsysteme, raumlufttechnische Anlagen und Beleuchtungssysteme. Die dena gilt als einer der Ansprechpartner schlechthin beim Thema Energiesparen. Sie entwickelt Strategien und initiiert Modellvorhaben, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Effizienzpotenziale systematisch zu heben und somit Energiekosten einzusparen.


1. Licht dämmen


Die größten Einsparpotenziale ergeben sich der dena zufolge, indem die Unternehmen auf energieeffiziente Beleuchtung setzen. Neun Terrawattstunden (TWh) pro Jahr und somit bis zu 70 Prozent an Energie könnten so eingespart werden. Und dies mit nur geringem Aufwand. So ist bereits eine Anpassung der Beleuchtungsstärke wirksam. Dies wurde insbesondere nach dem Reaktorunfall in Fukushima im Jahr 2011 deutlich. Beim damaligen Tokioer Notfallprogramm mussten betriebliche Maßnahmen ohne große Investitionen ergriffen werden, um Energie einzusparen. Dabei wurde u.a. festgestellt, dass die Beleuchtungsstärke an vielen japanischen Arbeitsplätzen mit 750 bis 1.000 Lux zu hoch war. Um Strom zu sparen, können auch weniger frequentierte Räume mit einem Bewegungsmelder ausgestattet werden. Der Energiekonzern Vattenfall rät zudem, regelmäßig die Leuchtmittel zu säubern. Denn: Staubpartikel nehmen den Leuchtkörpern die Leuchtkraft. 


2. Raumtemperatur absenken


Auch eine bereits geringfügige Senkung der Temperatur in der Klimaanlage hat beim
Tokioer Notfallprogramm eine große Wirkung gezeigt. Dementsprechend sieht auch Professor Dr. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Möglichkeiten für kurzfristiges Einsparen von Energie vor allem im Wärmebereich. Schätzungen zufolge dürften sich 10 bis 15 Prozent Heizenergiebedarf einsparen lassen, wenn in Gebäuden energiebewusster geheizt und gelüftet würde, sagte er kürzlich in einem Bericht im Tagesspiegel. Das Absenken der Temperatur um nur ein Grad Celsius in Büroräumen macht dabei laut Berechnungen bereits einen Unterschied: So lassen sich einige Prozent Energie einsparen. Während arbeitsfreier Zeiten, z.B. nachts, sollte die Raumtemperatur in Büros weiter abgesenkt werden. Darüber hinaus wichtig: ein ausreichender Abstand der Heizkörper zu Möbeln oder Verkleidungen, Heizungen regelmäßig entlüften sowie Fenster und Türenabdichten – etwa mittels elastischer Dichtungsbänder.


3. Integriertes Wärmemanagement


Wird eine integrierte Herangehensweise gewählt, die Synergien voll ausschöpft, liegen im aktiven und passiven Wärmemanagement der Gebäude laut dena gar Einsparpotenziale von bis zu 60 Prozent. Mögliche Maßnahmen umfassen die Wärmeversorgung, die Außenwand, Fenster und Verglasungen sowie Rolltore. Unter den Energiespartipps des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finden sich das Dämmen von Rohrleitungen, Bauteilen und Anlagen als kostengünstige Möglichkeit, Wärmeverluste zu senken.


4. Druckluftanlagen
auf Lecks prüfen


Druckluftanlagen finden in puncto Energieeffizienz oft zu wenig Beachtung. Darauf macht das bundesweite Energieeffizienz-Berater-Netzwerk auf seiner Homepage aufmerksam. Laut der Initiative Energieeffizienz der dena bietet Druckluft aber nach der Beleuchtung die zweitgrößten Energieeffizienzpotenziale bei den branchenübergreifenden Querschnittstechnologien. Insbesondere durch die Nutzung der Abwärme der Druckluft können Unternehmen mit großen Anlagen enorm Energie einsparen. So kann die Abwärme im Winter sinnvoll eingesetzt werden, indem sie die Gebäudeheizung kostenlos unterstützt, empfiehlt das Energieeffizienz-Berater-Netzwerk. Zudem sollten die Anlagen regelmäßig auf undichte Stellen – etwa durch defekte Ventile oder Rohre – geprüft werden. Auf diese Weise ließe sich bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Auch eine hochwertige Kompressor-Steuerung lohnt sich laut dem Netzwerk immer. Insgesamt sollte der Systemdruck in den Druckluftanlagen an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Das ist z.B. möglich, indem Zeitschaltuhren angebracht werden.


5. Zu große Pumpen austauschen


Auch zu den energetischen Optimierungsmaßnahmen von Pumpensystemen zählen der Initiative Energieeffizienz der dena zufolge, die Förderhöhe und -menge sowie die Pumpenleistung an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Das bedeutet, dass überdimensionierte Pumpen ausgetauscht und Pumpen-Bypässe entfernt werden sollten. Gerade durch den Einsatz von hocheffizienten Pumpenantrieben sei es möglich, Kosten zu reduzieren.


6. Lüftungsanlagen optimieren


Ein energieeffizientes Lüftungssystem führt laut dena zu einer jährlichen Reduzierung des Energieverbrauchs von 7 TWh. Wie viel Energie ein Unternehmen bei der Lüftung tatsächlich sparen kann, hängt freilich von der Art des Unternehmens ab. In einer großen Industriehalle sind die Bedingungen anders als z.B. in einem Ladenlokal. Eine nähere Untersuchung ist daher jeweils nötig. Das bundesweite Energieeffizienz-Berater-Netzwerk listet auf seiner Homepage aber auch allgemeine Maßnahmen, mittels derer Unternehmen sofort aktiv werden können. Dazu zählen die Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit, regelbare Lüfter und Sensoren, die Reduktion von Komponenten und der Ausbau unnötiger Prozessgeräte sowie das regelmäßige Reinigen der Filter.


7. Mitarbeitende sensibilisieren


Was das Lüften in den Büros angeht, kann ebenfalls Energie gespart werden. Denn richtig lüften bedeutet weniger heizen. Allgemein bekannt ist z.B., dass kurzes Stoßlüften bei weit geöffneten Fenstern besser ist als Dauerlüften mit gekippten Fenstern. Für solche vermeintlich kleinen Dinge mit großer Wirkung sollten die Mitarbeitenden laut der Energiespartipps des BMWK sensibilisiert werden – etwa mittels Informationsveranstaltungen oder Schulungen. Dabei betreffen nötige Verhaltensänderungen natürlich nicht nur das Lüften und das Heizen. Mitarbeitende sollten z.B. auch dazu angehalten werden, Drucker und Monitore, die nicht genutzt werden, auszuschalten, möglichst Tageslicht zu nutzen und Leuchten auszuschalten, wenn diese nicht benötigt werden.


8. Ist-Zustand erfassen


Um die spezifischen Einsparpotenziale erschließen zu können, sollten die Unternehmen laut dena den Ist-Zustand erfassen, ihren genauen Bedarf ermitteln und dann mit der Bewertung der Energieeffizienz beginnen. Zu diesem Zweck eignen sich organisatorische Maßnahmen, beispielsweise ein sogenanntes Energieaudit oder der Erfahrungsaustausch in einem Energieeffizienz-Netzwerk. 

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