Management

Geld Sparen mit Smart Buildings: Voll vernetzte Firma

Das Bürohaus steht über die Feiertage leer und fährt ganz von selbst die Heizung herunter? Sogenannte Smart Buildings machen das heute schon. Mit intelligenten Firmengebäuden lassen sich Energie- und Betriebskosten sparen – und sie können noch einiges mehr.

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von Regiomanager 11.07.2022
Digitalisiert, automatisiert und mit Sensoren ausgestattet: Smart Buildings steuern sich fast von selbst und können Unternehmern dabei helfen, Energie- und Betriebskosten einzusparen (© AndSus − stock.adobe.com) | Andrea Martens

Morgens 6:30 Uhr in Deutschland: Schon mit dem ersten Weckerklingeln schaltet sich wie von Zauberhand gesteuert die intelligente Kaffeemaschine ein. Wo Licht benötigt wird, gehen automatisch die Lampen an. Ist es unangenehm frisch in der Wohnung, bemerkt die smarte Heizungsanlage dies sogleich, misst, wie viel Grad an der Wohlfühlwärme fehlen, und regelt die Temperatur hoch. Ein Blick in den Kühlschrank zeigt, dass die Butter zu Ende geht? Kein Problem, das coole System hat bereits Nachschub bestellt. Und damit bei der Rückkehr vom Job am Abend alles schön sauber ist, verlässt auch schon bald der Robo-Staubsauger seine Station.
Zugegeben: Ein Szenario dieser Art mag hierzulande noch nicht die Regel sein, doch in einem Smart Home ist es durchaus möglich. Und was im eigenen Zuhause geht, funktioniert auch in Unternehmen. Dort ist die Vernetzung noch deutlich höher als in Wohnhäusern, die Anforderungen an die Technik sind größer – damit steigt auch der Finanzierungsbedarf. Gut geplant und eventuell durch Fördermittel unterstützt, kann sich der Umbau eines Firmengebäudes in ein sogenanntes Smart Building aber durchaus lohnen, ebenso der Bau eines neuen „schlauen“ Gebäudes.
Die Grundidee von Smart Buildings ist das reibungslose Zusammenspiel und Ineinandergreifen verschiedenster technischer Gewerke und Anlagen, die Vernetzung also. Gleichzeitig soll das intelligente Gebäude mit den Menschen vernetzt sein, die darin tätig sind. Die sozusagen „doppelte“ Vernetzung soll je nach Bedarf des jeweiligen Unternehmens neue Möglichkeiten eröffnen und Mehrwerte schaffen.


Viele Pluspunkte


Die Mehrwerte, die sich ergeben, können beispielsweise in der Einsparung von Energie- oder Betriebskosten bestehen. Ein Smart Building kann aber auch eine effizientere Nutzung der Fläche ermöglichen, über Apps oder Chatprogramme für eine schnellere Kommunikation unter den Mitarbeitern sorgen, ihre Produktivität und Zufriedenheit steigern, zudem das gesamte Facility Management erleichtern. Denn vernetzte Gebäude denken mit und zuweilen sogar voraus. So wie der smarte Kühlschrank automatisch Butter ordern kann, so können über Sensoren in Smart Buildings etwa Reinigungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten automatisiert beauftragt werden. Im Idealfall werden z.B. Produktionsmaschinen auf diese Weise immer sauber und funktionsfähig gehalten.
Die technische Basis für die Vernetzung von Anlagen, Maschinen, Systemen und Menschen bildet das Internet of Things (IoT). Hier werden alle Aufzeichnungen der zusammenarbeitenden Sensoren sowie Informationen aus vielen weiteren Quellen zusammengeführt und analysiert. Dies ermöglicht ein permanentes Gebäudemanagement in Echtzeit, das heißt, bestimmte Prozesse werden nur dann angestoßen, wenn sie erforderlich sind. Durch den optimalen Ressourceneinsatz, der damit erreicht wird, können Unternehmer die Umwelt schonen und Geld sparen.
Das Konzept von Smart Buildings ist nicht mehr ganz neu. Doch gerade die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie vielfältig und sinnvoll solche Gebäude in der Praxis sein können. So standen während der Lockdowns aufgrund der Corona-Krise in den vergangenen zweieinhalb Jahren ganze Firmengebäude immer wieder leer und mussten daher anders gemanagt werden als zuvor. Ein auf eine solche Situation eingerichtetes Smart Building hätte von selbst erkennen können, was zu tun ist. Es hätte etwa automatisch die Heizung heruntergefahren oder elektrische Geräte abgeschaltet, die vorübergehend nicht benutzt wurden. In Zeiten, da die Energiepreise immer weiter steigen, ist dies eine richtig gute Idee.


Hauptziel geringerer
Energieverbrauch


In der Tat ist der Ausgangspunkt für eine Umrüstung auf intelligentere Gebäude meist ein geringerer Energieverbrauch, wie Studien gezeigt haben. Das ist kaum überraschend, immerhin lassen sich die Ersparnisse im Voraus relativ gut ermitteln und gegen die Kosten des Umbaus rechnen. Damit haben Firmenlenker schnell Klarheit darüber, ob sich eine Umrüstung lohnt oder nicht.
Doch die Möglichkeiten und die Anforderungen an smarte Firmengebäude sind vielfältig und gehen über die reine Einsparung von Energiekosten oft weit hinaus. Da es nicht den einen typischen Nutzer gibt, kann es auch weder die typische Ausrüstung noch eine Finanzierung von der Stange geben. Damit ein Smart Building Unternehmern tatsächlich zu einer effizienteren Kostengestaltung verhilft, ist es wichtig, bereits in der Planungsphase genau zu definieren, welche Ziele mit dem intelligenten Gebäude erreicht werden sollen.
Stehen geringere Produktionskosten ganz oben auf der Wunschliste? Sollen sensible Maschinen und Anlagen regelmäßig automatisiert gewartet werden, um bisher häufige Ausfälle zu vermeiden? Oder kann eventuell auf einen Wachdienst verzichtet werden, weil sich das geplante Smart Building selbst vor unliebsamem Besuch schützt?
Stehen die wichtigen Ziele fest, gilt es auszurechnen, welche Summen auf diese Art jährlich eingespart werden können. Wichtig: Dabei dürfen die zusätzlichen Kosten nicht außer Acht gelassen werden, die für den Betrieb der Smart-Management-Systeme anfallen werden. Schließlich sind die Einsparungen mit der Höhe einer notwendigen Kreditfinanzierung abzugleichen. Dabei sollte die Laufzeit nicht zu lange gewählt werden, denn erst wenn sich die Investition amortisiert hat, füllen die gesparten Summen die Firmenkasse.


Fördergelder nicht vergessen


Da bei den meisten Umrüstungen auf ein Smart Building oder auch beim Neubau die Einsparung von Energie und damit die Schonung von Ressourcen zumindest wichtige Aspekte sind, können Unternehmer versuchen, an Fördermittel zu kommen. So hält etwa das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Fördertöpfe für Maßnahmen bereit, die Gebäude effizienter werden lassen. Diese sind nicht nur für Wohnhäuser vorgesehen.
Eventuell kommt auch zinsgünstiges Fremdkapital von der KfW infrage. Die Förderbank finanziert Maßnahmen, welche die Strom- oder Wärmeeffizienz deutlich erhöhen und damit zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben können Unternehmen bekommen, zudem sind Tilgungszuschüsse von bis zu 55 Prozent möglich. Firmenchefs, die einen Umbau ihres Gebäudes in ein Smart Building erwägen, sollten Fördermöglichkeiten auf jeden Fall prüfen. Damit lässt sich an den Einsparungen von morgen heute schon sparen.Andrea Martens
| redaktion@regiomanager.de

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