Management am Niederrhein

3D-Druck im Fokus

Unternehmen der wir4-Region profitieren vom neuen 3D-Kompetenzzentrum an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort.

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von Regiomanager 01.05.2017 Anzeige
NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (r.) bei der Eröffnung des 3D-Kompetenzzentrums Niederrhein im FabLab mit einem Stuhl aus dem 3D-Drucker. Mit von der Partie waren auch Prof. Dr. Oliver Koch, Vizepräsident Forschung & Transfer, Hochschule Ruhr West, Dr. Henrik Hahn, Leiter Digitalisierungsstrategie Evonik Industries AG, Jörn Kiwitt, Digital Strategist Evonik Industries AG, Dr. Heide Naderer, Präsidentin Hochschule Rhein-Waal, Prof. Michael Schäfer, Hochschule Ruhr West, und Dr. René Schneider, MdL NRW, (v. l.) (Foto: Hochschule Rhein-Waal, Christian Spieß)

Vom
Kfz-Ersatzteil über Zahnersatz bis hin zum voll funktionsfähigen Haus:
Mithilfe von additiven Fertigungsverfahren lassen sich die
verschiedensten Gegenstände schnell und unkompliziert herstellen. Aus
diesem Grund rückt die innovative Technologie zunehmend in den Fokus
mittelständischer Unternehmen. Additive Fertigung heißt, dass auf der
Basis von digitalen 3D-Konstruktionsdaten durch das Ablagern von
Material schichtweise ein Bauteil aufgebaut wird – kurz gesagt: Es wird
dreidimensional gedruckt. Experten sind sich einig, dass der 3D-Druck
konventionelle Fertigungsverfahren in naher Zukunft ergänzen oder
erweitern und die Produktionsabläufe in zahlreichen Branchen
revolutionieren wird. Mit dem Ziel, den 3D-Druck in ihrem Studienangebot
zu integrieren und Unternehmen in der Region auf die vielfältigen
Möglichkeiten des Verfahrens aufmerksam zu machen, haben die drei
Hochschulen Rhein-Waal, Ruhr West und RWTH Aachen sogenannte FabLabs
realisiert. Dabei handelt es sich um offene Hightech-Werkstätten, die
ihren Ursprung am renommierten Massachusetts Institute of Technology
(MIT) in Cambridge haben. Sie ermöglichen Studenten, Schülern, Bürgern
und Unternehmen in der Region den Zugang zu modernen Technologien der
digitalen Fabrikation. Im größten nordrhein-westfälischen FabLab an der
Hochschule Rhein-Waal finden Besucher u. a. verschiedene 3D-Drucker,
3D-Scanner, Grafiktablets, eine CNC-Fräse, Lasercutter, Styroporcutter,
Rollenplotter, Proxxon-Micromaschinen und Temperöfen, aber auch
konventionelle Maschinen zur Holz-, Metall- und Kunststoffverarbeitung.
Gemeinsam mit der wir4-Wirtschaftsförderung, der IHK Niederrhein, der
EntwicklungsAgentur Wirtschaft Kreis Wesel (EAW) und der Regionalagentur
Niederrhein bietet die Hochschule zudem eine Reihe von
unterschiedlichen Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen in
Form von Seminaren, Konferenzen, Events, Werkstattführungen,
Wettbewerben und Schulungen für die regionale Wirtschaft rund um das
Thema 3D-Druck an.

Knotenpunkt eröffnet

Mit
der Eröffnung des 3D-Kompetenzzentrums Niederrhein im Februar ist es
nun gelungen, einen Knotenpunkt für alle bereits in der Region
vorhandenen Initiativen zu schaffen, der die Produktionsmöglichkeiten
der FabLabs nutzt, um Bildungsangebote für Handwerk und Industrie zu
schaffen. „Ziel ist es, den Innovations-, Wissens- und
Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft weiter
voranzutreiben“, sagt Dr. Martin Kreymann, Leiter des
3D-Kompetenzzentrums. „Einerseits möchten wir die Möglichkeiten der
digitalen Fertigung durch die FabLabs in möglichst vielen Studiengängen,
in Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen und nach Möglichkeit auch
in der beruflichen Bildung verankern; andererseits wollen wir als
Beratungsstelle für Unternehmen fungieren und diesen Betrieben
Informations- und Weiterbildungsangebote bieten. Additive
Fertigungsverfahren sollen so in das Bewusstsein von Konstrukteuren und
Produktionsplanern rücken.“ Die Landesregierung und die EU fördern das
Kooperationsprojekt der Hochschule Rhein-Waal und der Partnerhochschule
Ruhr West sowie der RWTH Aachen mit 3,3 Millionen Euro. Damit ist es das
größte Projekt im Rahmen des Aufrufs Regio.NRW. Rund 150 geladene Gäste
machten sich bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung im Februar in
Kamp-Lintfort ein Bild vom Konzept der neuen Einrichtung, darunter auch
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der in seinem
Grußwort das praxisnahe Ausbildungskonzept der FabLabs lobte. Besonders
großer Wert wurde bei der Entwicklung des 3D-Kompetenzzentrums auf ein
standortübergreifendes Konzept gelegt, das den regen Austausch der
Beteiligten sicherstellt und die Zusammenarbeit über Standorte hinweg
festigt.

Gewinn für Unternehmen

Ein
wichtiges Ziel des Projekts konnte übrigens bereits in die Tat
umgesetzt werden: Seit Januar findet im FabLab Kamp-Lintfort erstmals
die sogenannte Fab Academy statt. Das fünfmonatige Ausbildungsprogramm,
das ebenfalls am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA
entwickelt wurde, beinhaltet die Vermittlung aller zentralen
Fertigkeiten, die man für die Herstellung eigener Prototypen benötigt.
Doch auch an die jüngeren Tüftler wird gedacht: Denn das FabLab ist ein
wichtiges Projekt der Initiative „zdi Zukunft durch Innovation“. Das
zdi-Zentrum führt Kinder ab dem Kindergartenalter und Jugendliche an die
sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und
Technik) heran und will Begeisterung dafür wecken. Die Gründung des zdi
an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort erfolgte 2010 auf
Initiative der wir4 Wirtschaftsförderung AöR. Die wir4 hat u. a. zum
Ziel, Wirtschaft und Wissenschaft in der wir4-Wirtschaftsregion (Moers,
Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg) zu vernetzen. Die neu
geschaffene Position der Innovations- und Netzwerkmanagerin bei der wir4
wird zukünftig eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen
und der Hochschule Rhein-Waal ermöglichen, um z. B. auch Hilfestellung
bei speziellen, etwa technologischen, Fragestellungen anbieten zu
können. Denn unter den in der wir4-Region ansässigen vornehmlich kleinen
und mittelständischen Unternehmen befinden sich viele spezialisierte
und hochtechnologische Firmen, die im Zeitalter der Digitalisierung und
„Industrie und Wirtschaft 4.0“ vor enormen Herausforderungen stehen. Die
Nähe zur Hochschule mit den entsprechenden Angeboten ist hier von
entscheidender Bedeutung. Unternehmen können beispielsweise ihre
innovativen Ideen im FabLab realisieren oder bei Machbarkeitsstudien und
Projekten auf Unterstützung durch die Hochschule zählen. Die
Aktivitäten der wir4 rund um das Thema Hochschule umfassen außerdem die
Organisation der Ausbildungsmesse connect-me, die Organsiation von
Fachtagungen und Veranstaltungen, die Geschäftsführung des Fördervereins
Campus Camp-Lintfort, Studentenprojekte und vieles mehr. Zudem werden
technologische Trends und Themen informativ, aber auch praxisnah in die
Unternehmen transportiert.

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