In Anbetracht der aktuellen politischen Diskussion und medialen Berichterstattung könnte man leicht zu dem Schluss kommen, dass eine unternehmerische Beschäftigung mit herkömmlichen Kraftstoffen – und insbesondere mit Diesel – unmöglich einen innovativen Charakter haben kann. Nun, Ludger van Ackeren, Geschäftsführer der auf Mineralöl spezialisierten Ebben GmbH & Co. KG mit Sitz in Kleve, beweist das Gegenteil. Der 59-jährige Kaufmann kann nicht nur auf ein nach wie vor wachsendes Geschäft mit der Belieferung von Kraft- und Schmierstoffen verweisen, sondern verknüpft den gestiegenen Umsatz auch mit einer verringerten Klimabelastung. „In den vergangenen sieben Monaten haben wir mit unserem Fuhrpark knapp vier Millionen Kilogramm Kohlendioxid im Vergleich zu früher kompensiert und auch zu einem großen Teil eingespart“, sagt er. Möglich geworden sei dies durch eine intelligentere Routenplanung (also weniger Fahrkilometer) und den Einsatz von Additiven. Das habe man bislang zwar nicht „an die große Glocke gehängt“, doch die Kunden spürten und honorierten das nachhaltige Arbeiten.
Ludger van Ackeren hat sich außerdem, auch damit ganz am Puls der Zeit, ein Start-up unters Firmendach geholt. Junge Leute aus Deutschland, den Niederlanden und der Türkei sollen einen Online-Handel mit Motor- und Getriebeölen aufbauen. „Zum 1. Juli 2019 wurde, in Ergänzung zum Internetgeschäft, auch ein Außendienstler mit Erfahrung eingestellt. Wilfried Martini, seit 40 Jahren mit Schmierstoffen vertraut, hat Öl im Blut, wie er selber sagt, und kann nicht ohne Kundenkontakt. Sein Fachwissen in den nächsten Jahren an die jüngere Generation weiterzugeben sieht er als seine Aufgabe für die Zukunft an“, ergänzt Ludger van Ackeren. „Nicht die Großen werden die Kleinen fressen, sondern die Schnellen werden die Langsamen überholen und die Erfahrenen mit dem Elan der Jugend die Zukunft gestalten.“
Investition in Ausbildung
Auch im Bereich der Ausbildung wird seit Jahren investiert. Der Ausbildungsabschluss zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit 81 Punkten von Felix Herzog, der bereits heute den Einkauf von über 36.000 Tonnen mineralischer Produkte führt, spiegelt die fachliche Kompetenz des Unternehmens wider. Womöglich könnten die Experten der einzelnen Bereiche eines Tages seine Nachfolge auf dem Chefsessel antreten. Die Zukunft des mehr als 90 Jahre alten Unternehmens scheint jedenfalls gesichert.
Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1926. Damals gründeten Fritz Rehmann und Hubert Ebben die H. Ebben & Co. Mineralölgroßhandlung in Kleve. „Unter der Nummer HRA 0014 wurden wir als eines der ersten Unternehmen in das Klever Handelsregister eingetragen“, erzählt der heutige Geschäftsführer. Seit Anfang 2016 hat er die Leitung des Unternehmens inne. Sein Motto: „Wir lösen die Probleme unserer Kunden.“ Deswegen verstehe man sich auch nicht als reiner Händler, sondern als individuell arbeitender Servicebetrieb. Die Belegschaft besteht derzeit aus 15 Leuten in Verwaltung und Fuhrpark. Hinzu kommen 25 Mitarbeiter an den Kuster-Tankstellen: Ende 2015 hatten Ebben-Eigner Martin Plessow und der Niederländer Paul Kuster eine Zusammenarbeit zwischen der Ebben Mineraloel GmbH & Co. KG und der Kuster Oil GmbH unterzeichnet.
Flexibilität und Schnelligkeit
Der Geschäftsführer baut auf der Tradition der Firma auf – Stichwort Kundennähe – und setzt zugleich auf Flexibilität und Schnelligkeit, die nicht zuletzt dank modernster Technik erreicht werden können. Nur ein Beispiel: Elektronisch abrufbare Füllstandsmesser mit Sendern an den Kundentanks verraten dem Unternehmen wie auch dem Kunden, wann die nächste Großlieferung fällig ist. „Der Kunde muss sich um nichts mehr kümmern.“ Ebben beliefert u.a. Tankstellen, Speditionen, Betriebshöfe und große landwirtschaftliche Lohnbetriebe. Knapp ein Viertel des Umsatzes machen Baufirmen aus, die ihre Bagger, Kipper und andere Fahrzeuge betanken müssen. Insgesamt sieben eigene Fahrzeuge stellen sicher, „dass kein Kunde leer läuft“. Auf Wunsch stellt Ebben Leihtanks zur Verfügung, kann aber auch komplette Tankstellen vor Ort errichten. „Dabei kümmern wir uns auch um die behördlichen Abnahmen“, sagt van Ackeren. Wenn auf dem Rhein aufgrund von Trockenheit oder anderen Problemen keine Schiffe fahren können, können die Klever auf ihr betriebseigenes Puffer-Lager zurückgreifen. Insgesamt können sie 200.000 Liter vorhalten. „Sehr lange hält das allerdings nicht“, gibt der Chef zu. „Bei knapp 6.000 Kunden in ganz NRW vielleicht zwei bis drei Tage.“ Bislang habe es aber noch keine größeren Schwierigkeiten gegeben – so wie es sich für einen Problemlöser gehört.
„In unserer Branche macht es in meinen Augen keinen Sinn, dem Preis die oberste Priorität einzuräumen“, betont der Unternehmer. Vielmehr stehe die individuelle Kundenbetrachtung an erster Stelle: „Die wichtigste Frage lautet: Was genau kann ich für euch tun?“ Als Praxisbeispiel nennt er einen Kunden aus dem landwirtschaftlichen Bereich, dem immer wieder der Mähdrescher für viele Stunden ausfiel, weil er nicht an Kraftstoff kam. „Er hatte niemanden, der ihm die benötigen 200 Liter zum jeweiligen Einsatzort brachte.“ Als er Ebben ins Boot holte, war sein Problem gelöst. „An dieser Stelle haben wir einen Tank mit 980 Litern aufgestellt, was nicht nur dem Kunden Ausfälle erspart, sondern – durch minimierte Anfahrten – auch die Umwelt schont.“
Ludger van Ackeren ist Kaufmann durch und durch. Ursprünglich hat der Niederrheiner Betriebsschlosser gelernt. Anschließend studierte er Schuhtechnik und leitete mehrere Jahre den elterlichen Betrieb in der Sportschuhproduktion. Im Laufe seiner Karriere hat er bundesweit diverse Firmen aufgebaut, sowohl selbstständig als auch im Angestelltenverhältnis. Erfolge konnte er u.a. in den Bereichen Sportartikel und Bastelbedarf feiern. „Es war eine wunderbare Zeit, um ein breites Verständnis für die Kunden und deren Bedürfnisse in den unterschiedlichen Branchen und Regionen von Deutschland kennenzulernen.“ In der Mineralöl-Branche ist er seit mehr als zwölf Jahren tätig; er hat sich auch hier einen Namen gemacht. „Und ich habe mit Ebben noch viel vor. Die Energie bleibt; in welcher Form werden wir alle sehen“, sagt er.
Daniel Boss | redaktion@regiomanager.de Daniel Boss
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