Bereits seit 30 Jahren gibt es das duale Studium nach dem Krefelder Modell. Seit dem Wintersemester 2015 gibt es an der Hochschule Niederrhein eine neue Variante: das Trainee-Studium. Wichtigste Neuerung: Die begleitende Berufsausbildung fällt weg und wird durch regelmäßige Praxisphasen im Unternehmen ersetzt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das besonders reizvoll, wie die beiden Unternehmer Dr. Claus Schwenzer (Effertz-Tore GmbH) und Thomas Wirtz (Wirtz Werkzeugbau GmbH) betonen.
„Für uns war das klassische duale Studium nach dem Krefelder Modell schwer darstellbar. Wir bieten zum einen nicht die passenden Ausbildungsberufe und zum anderen bietet uns das Trainee-Studium viel mehr Freiheiten. Der junge Mensch ist nicht auf einen Ausbildungsberuf festgelegt, sondern kann die verschiedenen Bereiche unseres Unternehmens durchlaufen. Von dieser Flexibilität profitieren wir“, sagt Effertz-Geschäftsführer Dr. Claus Schwenzer.
Auch der geringere Betreuungsaufwand gegenüber dem Krefelder Modell sei ein Vorteil: „Wenn Sie ein großes Unternehmen mit zahlreichen Auszubildenden haben, dann fallen zwei oder drei dual Studierende nicht groß auf. Wir als mittelständisches Unternehmen müssen mit unseren Ressourcen haushalten“, sagt Dr. Schwenzer.
Ähnlich sieht es Thomas Wirtz, Geschäftsführer des Familienunternehmens Wirtz: „Mit dem Trainee-Studium können wir die Studierenden systematisch aufbauen, ohne dass die Prüfungen im Bereich der Ausbildung dazwischenkommen. Die Tatsache, dass sie die verschiedenen Bereiche in unserem Unternehmen durchlaufen, trägt zum Reifen der Persönlichkeit bei.“ Ist etwa in der Personalabteilung gerade „Land unter“, könnte der Trainee-Studierende kurzerhand einspringen. Das heißt, er oder sie ist über den gesamten Studienverlauf ein bis zwei Tage pro Woche in die firmenspezifischen Prozesse eingebunden und kann vom Beginn bis zum Ende des Studiums in die Unternehmensabläufe eingearbeitet und an Projekten beteiligt werden.
Wie sehr Thomas Wirtz vom neuen Angebot überzeugt ist, zeigt die Tatsache, dass sich sein Sohn als einer der ersten Trainee-Studenten eingeschrieben hat. Der könnte eines Tages das Unternehmen übernehmen und soll optimal darauf vorbereitet werden.
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