Viele kleine und mittelständische Betriebe in Deutschland beschäftigt derzeit eine entscheidende Frage: Wie gelingt es in Zeiten des demografischen Wandels, talentierten Nachwuchs für sich zu gewinnen? Einige engagierte Unternehmen und Institutionen in der wir4-Region (Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg) haben darauf eine klare Antwort: durch intensive Zusammenarbeit. Mit dem Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, schlossen sie sich im Jahr 2014 zum „Netzwerk für Ausbildung und Beschäftigung im Kreis Wesel“ zusammen. Seither machen sich die Netzwerkpartner für eine gute Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften stark und entwickeln gemeinsame Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung und -sicherung. „Unternehmen in der Region sitzen im gleichen Boot: Alle müssen mit dem demografischen Wandel umgehen und offene Stellen besetzen“, sagt Elke Wimmer, Pressesprecherin der Linksniederrheinischen Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG), die sich als Netzwerkpartner der ersten Stunde für den Zusammenschluss einsetzt. Aus diesem Gedanken heraus entstand die Idee, gemeinsam etwas zu bewirken. Das Netzwerk ging aus dem Verein Jugend und Arbeit in Moers e.V. (JAM) hervor, der 2013 aufgelöst wurde, nachdem dessen Hauptunterstützer ausscheiden musste. „Die anderen Mitglieder wollten die Zusammenarbeit aber nicht aufgeben. So schlossen wir uns zu einem losen Netzwerk zusammen.“ Als Partner konnte die wir4-Wirtschaftsförderung gewonnen werden, die das notwendige Netzwerk-Know-how einbrachte und sich fortan um organisatorische Aufgaben kümmerte. Später kamen zu den Gründungsmitgliedern Firma Marschmann, Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof, LINEG, Lidl und weitere Netzwerkpartner hinzu. Gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Waal ist es ihnen u. a. gelungen, die Ausbildungsmesse „connect me“ zu etablieren.
Schüler direkt ansprechen
Wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aussehen kann, zeigen die beiden Netzwerkpartner LINEG und das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof mit dem Projekt „Wasser und Feuer“, einem modularen Bildungsangebot für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 8. „Beide Unternehmen haben das gleiche Problem: Da die Jobs in unserer Branche kein attraktives Image haben, ist es sehr schwer, Nachwuchs zu finden“, verrät Elke Wimmer. „Mit dem Projekt treten wir schon frühzeitig an die Auszubildenden von morgen heran, um zu zeigen, welch interessante Berufe sie bei uns erlernen können und wie viel Spaß es macht, diese auszuüben.“ Die Schüler besuchen sowohl die Klär- als auch die Müllverbrennungsanlage und erfahren, wie der Arbeitsalltag dort aussieht. Darüber hinaus erarbeiten sie mit Umweltpädagogin Claudia Goormann naturwissenschaftliche und technische Grundlagen. Kürzlich startete zudem ein Projekt, an dem fünf Partner des Netzwerkes beteiligt sind: Jedes dieser Unternehmen sendet einen seiner Auszubildenden anlässlich von Berufsinformationstagen in Schulen der wir4-Region. Gemeinsam stellen die Auszubildenden dort ihre jeweiligen Ausbildungsberufe vor. „Mit Aktionen wie diesen soll es gelingen, Unternehmen und potenzielle Auszubildende zusammenzubringen“, sagt Elke Wimmer. „Außerdem repräsentieren wir unsere Region als starken Standort, an dem zahlreiche spannende Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.“
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