Nordrhein-Westfalen ist das Stauland Nummer eins im Bund. Was Pendler täglich auf eine harte Geduldsprobe stellt, hat verheerende Folgen für Wirtschaft, Warenströme und Klima. Vor diesem Hintergrund tauschten sich kürzlich Bernd Reuther, Bundestagsabgeordneter der FDP und Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages, und Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen, über verkehrspolitische Maßnahmen gegen den Verkehrsinfarkt aus. Laut ADAC staute es sich im Westen im vergangenen Jahr auf einer Gesamtlänge von 486.000 Kilometern. Der Verkehrsinfarkt bleibt nicht folgenlos: LKW, die stundenlang nicht ins Rollen kommen, sind nicht nur ein betriebs- und volkswirtschaftliches Desaster. Sie belasten zudem das Klima und es besteht die Gefahr, dass Waren nicht rechtzeitig an ihren Bestimmungsort gelangen. Der Handlungsdruck auf Politik und Gesellschaft ist demnach enorm – denn bis 2030 werden sich die Gütermengen, die transportiert werden, Prognosen zufolge um 38 Prozent steigern. „Die Binnenhäfen können einen wichtigen Beitrag leisten, um den Verkehrsinfarkt abzumildern“, betonte Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen. „Alle notwendigen Elemente sind vorhanden, um Großteile des Güterverkehrs von der Straße auf das Wasser zu verlagern.“ Derzeit werden nur 8,4 Prozent der Güter auf dem Wasserweg transportiert, auf der Straße sind es 72 Prozent. Aber: „Eine Verdoppelung der Güterströme auf Wasserstraßen ist möglich. Wir müssen den riesigen Vorteil, dass wir außerhalb des Stauclusters liegen und untereinander durch Wasser- oder Bahnanbindung verknüpft sind und kooperieren, nutzen“, appellierte Stolte. Denn durch die intelligente Gestaltung logistischer Ketten könnten neue Warenströme erzeugt und das Verkehrsverlagerungspotential ausgeschöpft werden. Verkehrsexperte Bernd Reuther zeigte sich beeindruckt vom Innovationspotenzial der DeltaPort Niederrheinhäfen. In seinem Beitrag skizzierte der Bundestagsabgeordnete, der für die Liberalen im Verkehrsausschuss sitzt, welche verkehrspolitischen Rahmenbedingungen aus seiner Sicht notwendig sind, um die Verkehrsströme von der Straße auf Wasserwege und Schiene zu verlagern.
Teilen: