Messe muss auch Erlebnis sein, „nicht nur Handelsplattform und Raum für Geschäftsanbahnung“. Das steht für Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA, eindeutig fest. „Ob Stadtfest, Branchenfest, Fest der Wiedersehensfreude, des unverhofften Kennenlernens: Höhepunkt abseits aller Produktpräsentationen ist die persönliche Begegnung und der fachliche Austausch mit Menschen auf der Messe“, so Holtmeier in einem Beitrag über aktuelle Trends der deutschen Messewirtschaft. Dieses gemeinschaftliche Erlebnis bringe neue Perspektiven, neues Wissen und neue Möglichkeiten und setze damit erst den Anker für zukünftiges Vertrauen und Gemeinsamkeiten. „Austausch und Netzwerken bei Messen stehen stark im Fokus. Veranstalter gestalten ihre Messen mit inhaltsreichen Kongress- und Rahmenprogrammen aus und schaffen gleichzeitig Raum für in Erinnerung bleibende Events.“
Messebudgets steigen
Die Messebudgets der ausstellenden Unternehmen steigen, so der AUMA. Laut Verband wollen 99,5 Prozent aller Aussteller in den nächsten vier, fünf Jahren weiterhin auf Messen präsent sein. „Der Wert einer Messe wird von ausstellenden Unternehmen nach vielen digitalen Versuchen während der Corona-Pandemie neu verstanden, geradezu wiederentdeckt“, so der Geschäftsführer. „Mehr Investition auf einer Messe fließt in gute Leute am eigenen Stand und eine hohe Betreuungsqualität für die Besucherinnen und Besucher, aber vor allem in alles, was Menschen anzieht, was Begegnung und Erinnerung schafft.“
Moderne und nachhaltige Messebaukonzepte
Genau hier sind moderne Messebaukonzepte gefragt, die auf die individuellen Bedürfnisse der Messeveranstalter und Besucher eingehen müssen. „Erfolgreiche Konzepte basieren auf klar definierten Zielen wie der Steigerung der Markenbekanntheit, dem Ausbau des Netzwerks und dem Beziehungsmanagement. Kompakte und zielorientierte Gestaltung, verbindet Markenidentität und Erlebnisorientierung“, sagt Larissa Klegraf von der fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft e.V. „Funktionalität durch klare Strukturen ist essenziell.“ Moderne Technologien wie Augmented, Virtual Reality und KI sowie Social-Media-Integration erhöhten die Attraktivität. Die Entwicklungen der letzten fünf Jahre, insbesondere durch die Corona-Pandemie, haben den Messebau stark geprägt. „Digitale und hybride Ansätze sind heute Standard, während früher vor allem analoge Lösungen dominierten“, erklärt Klegraf. „Spezifisch eingesetzt erweitern virtuelle Messestände, Livestreams und interaktive Plattformen die physische Wahrnehmung.“
Natürlich hat auch Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen: „Umweltfreundliche Materialien, modulare sowie wiederverwertbare Bauweisen und CO2-neutrale Logistik sind mittlerweile zentrale Anforderungen“. Gleichzeitig werde Flexibilität immer wichtiger, um Konzepte vielseitig und skalierbar einzusetzen. „Hygienemaßnahmen wie kontaktlose Technologien und Abstandsregelungen sind weiterhin fester Bestandteil. Besucherbindung erfolgt verstärkt durch digitale Tools, Gamification und interaktive Elemente.“ Der Fokus liege auf effizienter Gestaltung mit klaren Botschaften. „Moderne Messekonzepte sind damit unter anderem digitaler, nachhaltiger und flexibler als vor fünf Jahren.“
Modulare und variable Messestände
Ein wichtiges Stichwort lautet Modularität. Im Zusammenspiel mit Variabilität gilt sie als entscheidend für den modernen Messebau, „da sie eine wirtschaftliche und anpassungsfähige Gestaltung von Messeständen ermöglicht“, so Klegraf. „Modulare Systeme können für verschiedene Messeformate und Flächen genutzt werden – von kleinen Regionalmessen bis hin zu großen internationalen Veranstaltungen. So lässt sich ein Stand flexibel erweitern, indem zusätzliche Module wie Präsentationswände oder Besprechungsräume integriert werden.“ Ein weiteres Plus ist die Wiederverwendbarkeit, die Produktionskosten senkt und gleichzeitig den Materialeinsatz reduziert. „Zum Beispiel können Aluminiumrahmen mit austauschbaren Textilgrafiken für verschiedene Kampagnen oder Produkte verwendet werden. Modulare Stände sind zudem einfach zu transportieren und platzsparend zu lagern, was Logistikkosten verringert.“ Flexibilität zeigt sich auch in der schnellen Anpassung an Veränderungen. Zusätzliche Beratungsstationen oder interaktive Technologien wie VR-Stationen können nach Klegrafs Aussage mit zusätzlichem Planungsaufwand, aber reduziertem Ressourceneinsatz eingebaut werden. Auch die Integration von moderner Technik, wie LED-Wänden oder Touchscreens, ist durch modulare Konzepte unkomplizierter umsetzbar geworden. „Aufgrund der Langlebigkeit dieser Systeme können diese über Jahre hinweg genutzt werden, wobei nur die grafischen Inhalte aktualisiert werden müssen, was eine nachhaltige Lösung darstellt. Insgesamt ermöglichen modulare Systeme eine effiziente, kreative und ressourcenschonende Umsetzung von Messeauftritten.“ Mit Blick in die Zukunft ist sie sicher: „Messen bleiben auch nach der Corona-Pandemie von hoher Bedeutung für das Business und die Gesellschaft, da sie einen wichtigen Ort der Begegnung schaffen und es ermöglichen, Produkte mit allen Sinnen zu erleben. Unternehmen, welche Trends und Anforderungen miteinander verknüpfen, sichern ihre Zukunftsfähigkeit im Messebau.“
Daniel Boss | redaktion@regiomanager.de
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